Mein Hamburg: Barbara Barberon-Zimmermann

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Barbara Barberon-Zimmermann, Initiatorin und Intendantin des Deutsch-Französischen Kulturfestivals arabesques.

Warum ein Deutsch-Französisches Kulturfestival für Hamburg?

Hamburg ist meine Wahlheimat. Meine Urgroßmutter lebte in Harvestehude, meine Kindheit war geprägt von Eisschollen auf der Alster, Ausstellungen in der Kunsthalle, dem Hansa-Theater mit meiner Großmutter, den ersten Grätenbergen beim Forelle-Essen an der Elbe. Meine Studienzeit verbrachte ich in Hamburg. Neben der Hamburger Prägung gab es die französische. Mein Vater wuchs in Paris auf, die Küche meiner Großmutter bestand aus Pasteten und in Rotwein eingelegtem Hasenrücken, mein Vater setzte immer ein Béret auf, sobald wir das Haus verließen, meine Mutter, die immer Französisch lernte und las, Jugendliebe in der Bretagne. Schließlich viele Jahre im Loire-Tal, meine Kinder sind dort geboren. – Zurück in Hamburg musste ich beides zusammenbringen.

Welche Leidenschaft treibt Sie an?

Die deutsch-französische Zusammenarbeit ist für ein friedvolles Europa lebenswichtig. Wir brauchen diese kulturellen Netzwerke, den interkulturellen Austausch – auch über deutsch-französische Grenzen hinaus. arabesques ist initiert und getragen von zivilgesellschaftlichem Engagement. Diese Kraft zeigt, dass es möglich ist, einen Ort zu bilden, an dem der Wunsch nach Solidarität und gemeinschaftlicher Verantwortung stärker sind als das Trennende.

Was wünschen Sie Hamburg für die Zukunft?

Ich wünsche mir für Hamburg, dass das weltoffene Bild, das Geschichte und Image der Stadt vermitteln, die Verantwortung prägt, mit der wir hier unser Zusammenleben gestalten.

In welchen Hamburger Locations kommt ein französiches Feeling auf?

Im Haus der Bretagne in der Deichstraße, im Metropolis-Kino während der französischen Filmwochen, bei der Fête de la Musique im Lycée français, der französischen Schule, in der Bibliothek des Institut français de Hambourg, bei den Messen der französischen Gemeinde im Kleinen Michel – und an allen anderen Orten, an denen arabesques stattfindet!

Woran denken Sie, wenn Sie sich nach Frankreich sehnen?

Ich denke an die warme Farbe des „tuffeau“, des hellen Kalksteins im Departement Indre et Loire, die wunderschöne Fahrt von Chinon nach Saumur entlang mittelalterlicher Dörfer und Schlösser, die Loire, wie sie sich dem Meer hin öffnet, das Licht, wenn sich im Winter Raureif über die Landschaft legt – und den Duft von Feigenblättern, die im Kamin trocknen.

Ihr Lebensmotto? Lebenszitat? Lieblings-Schnack?

Daran glauben, Entferntes erreichen zu können, dass Authentizität mehr Kraft als Scheinheiligkeit hat, dass jeder Einzelne und alles scheinbar Unscheinbare unendlich wichtig ist.

 

Foto: © Micah Barberon

Dank: mit freundlicher Unterstützung von Regine Eickhoff-Jung

1. Februar 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg inszeniert, Kulturgenuss, Mein Hamburg

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