Küstenkind und Radio- / TV-Moderatorin Anke Harnack

Mein Hamburg: Anke Harnack

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole.

Als echtes Küstenkind ist Anke Harnack vor allem eins: sturmerprobt und wetterfest. Die gebürtige Rüganerin und studierte Wirtschaftsjuristin weckt die Hörer von NDR 90,3, ist für das Fernsehen in Hamburg und im Norden unterwegs und steht gern auch bei Veranstaltungen moderierend auf einer Bühne. Ohne Mikrofon kann man sich Anke seit 15 Jahren kaum noch vorstellen.

Anke, du bist beruflich viel unterwegs in Hamburg. Welches war die bisher spannendste oder skurrilste Geschichte, die du erlebt hast?

Wo soll ich anfangen? Es passiert jeden Tag irgendetwas Spannendes, Interessantes, Rührendes. Mich auf ein, zwei Beispiele festzulegen, fällt mir unglaublich schwer.

Ich liebe es, überall in der Stadt hinter die Kulissen zu gucken. Mit besonderem Nervenkitzel verbunden war sicher ein Ausflug für das Hamburg Journal um 18 Uhr: Die Hamburger Feuerwehr hat mich und einen Kameramann auf zig Meter Höhe befördert im Korb eines „TMF“-Teleskopmastfahrzeugs: irre Aussicht!!! – Skurril: Ein gestandener und erfolgreicher Schauspieler war bei mir im NDR 90,3-Studio zu Besuch. Ich hielt ihn für ziemlich cool, aber plötzlich wurde er vor dem Live-Interview sooooooo aufgeregt, dass ich Händchen halten musste. Hab ich gern gemacht, eine überraschend sympathische Begegnung ohne coole Show-Attitüde. Das zweifellos Unfassbarste ist, dass ich 2013 die Stimme der HOCHBAHN wurde: Manchmal fuhr ich zwei-, dreimal die Ringlinie rum, nur um zu kapieren, dass wirklich ich das bin, die da die Haltestellen ansagt.

Wenn Anke Harnack nach einer Sendung chillen will. Wo trifft man dich?

Am liebsten chille ich auf meinem Balkon in Eimsbüttel: Da steht eine bequeme Sonnenliege, und da liegt immer ein dicker Stapel mit Zeitungen und Magazinen. Allerdings kann man mich da nicht „treffen“: der kleine Fleck ist mir heilig und ganz privat. Begegnen könnten Sie mir aber beim Auslüften zum Beispiel an der Elbe: Ich liebe den Wind, das Rauschen. Da gibt´s auch keinen bestimmten Lieblingsort: Es kann eine gemütliche Bar mit Elbblick im Hafen sein, ein schmaler Weg in Övelgönne oder eine Bank auf den Landungsbrücken. Wenn ich aus meiner Frühsendung im NDR-Funkhaus am Rothenbaum komme, dann düse ich gern auch mal schnell an die Alster und guck mir für ein Stündchen von irgendeiner Wiese oder einem Steg aus die Boote an; ich nenne sie liebevoll die „Leuterumfahrdampfer“. Ich bin gar nicht auf bestimmte Ecken festgelegt, sondern bleib einfach sitzen, wo es mir gefällt.

Welches ist die Hamburgerin oder der Hamburger, der dich bisher am meisten beeindruckt hat?

Auch das kann ich so einfach nicht mit einem Namen beantworten. Ich treffe ständig Leute, die mich aus den verschiedensten Gründen beeindrucken: Weil sie unermüdlich und leidenschaftlich arbeiten (wie meine Lieblingskonditorin Rose-Marie Patzer-Weber in Barmbek). Weil sie nach meinem Eindruck sehr harmonisch Familienunternehmen führen und den Übergang von einer Generation auf die nächste makellos hinkriegen (wie Familie Kowalke aus dem Fischereihafenrestaurant oder die Konzertveranstalter-Familie Funke). Weil sie mich IMMER zum Lachen bringen (wie Filmfestchef Albert Wiederspiel und sein Partner, der Schauspieler Gustav Peter Wöhler). Oder weil sie meine Post annehmen und immer Zeit für einen Schnack im Treppenhaus haben (wie meine Nachbarn in Eimsbüttel).

Was sollte jeder in Hamburg unbedingt einmal gemacht und/oder probiert haben?

Einmal an Bord eines großen Schiffs die sogenannte „Revierfahrt“ auf der Elbe machen und zwar am besten bei Nacht! Ich durfte das bei Dreharbeiten auf Kreuzfahrtschiffen erleben. Wenn Sie in tiefschwarzer Nacht (oder auch im Morgengrauen) an der Reling stehen und von der Hafencity bis nach Blankenese (oder umgekehrt) auf diese wunderschöne Stadtsilhouette gucken, werden Sie richtig ehrfürchtig. Wirklich: Das ist atemberaubend – in solchen Momenten kann sogar ich mal NICHTS sagen.

Was macht für dich das Flair der Stadt aus?

Ich schätze vor allem den freien Geist hier, die Weltoffenheit und die hanseatische Verbindlichkeit. Hier gilt ein Handschlag noch was. Keine Frage: Der Hafen prägt die Stadt, die Innenstadt mit Alster und viel Grün auch, und die Architektur ist an vielen Ecken zum Niederknien. Aber letztlich machen die Menschen, die hier leben, die Stadt besonders. Hamburg war für mich immer Traumziel, inzwischen lebe ich fast sechs Jahre hier und bin „zu Hause“. Wenn ich darf, bleib ich für immer.

Was ist Dein Lieblings-Schnack?

Ich bin nicht dick: Schönheit braucht Platz!

Text: Harriet Lemcke
Foto: Anke Harnack //Küstenkind und Radio- / TV-Moderatorin Anke Harnack

2. Dezember 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg begrüßt, Mein Hamburg, Stadtliebe

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