Entscheidungsträger/innen aus allen Bereichen und Branchen unserer Metropole tragen dazu bei, dass Hamburg attraktiv, lebens- und liebenswert ist, auch wirtschaftlich erfolgreich – und den Menschen zugewandt.
In diesem Sympathie-Format verraten sie uns, was sie bewegt, was sie in Hamburg und für Hamburg bewegen, welche Ideen sie für unsere Stadt haben und was sie Hamburg wünschen. Heute: Dipl.-Ing. Katrin Hupfer, Gründerin und Inhaberin des Büros Hupfer Ingenieure, das sich auf Bauwerksuntersuchungen spezialisiert hat.
Woher nehmen Sie die Energie, um Ihre Aufgaben zu schaffen? Was ist Ihre Leidenschaft? Was treibt Sie an?
Ich bin Ingenieurin aus Leidenschaft. Ich liebe das rationale Herangehen an eine Problemstellung. Das Herausarbeiten der Aufgabe, die Suche nach den Lösungsstrategien und abschließend das eigentliche Lösen der Aufgabe. Das ist für mich ein extrem spannender Prozess. Wenn dann eine pfiffige und wirtschaftliche Lösung herauskommt, was will man da mehr? Und im Bauwesen ist das Schöne, dass die Objekte, an denen man gearbeitet hat, in der Regel erkennbar im Raum sind. Schon mein Großvater, der auch Bauingenieur war, sagte immer: „Wenn alles, an dem ich mal mitgebaut habe, zusammenbrechen würde, würde so manches Gebäude in meiner alten Heimat nicht mehr stehen!“ Da möchte ich in Bezug auf meine Tätigkeit in Hamburg und Umgebung nicht mal dran denken…
Warum Standort Hamburg?
Geboren bin ich in der ehemaligen DDR. Wenn die Wende nicht gekommen wäre, würde ich heute wahrscheinlich in Rostock oder Schwerin wohnen. Und so war es nach meinem Studium mit den neuen Möglichkeiten nur konsequent, nach Hamburg zu ziehen und mir hier meine Existenz aufzubauen. Für mich als Bauingenieurin bietet die Metropolregion Hamburg reichlich Spielfläche, um meine Bauwerksdiagnose-Dienstleistungen anzubieten.
Ihre Lieblingsaufgabe in Ihrem Unternehmen?
Neben der Rechnungstellung nach erfolgreich abgeschlossenem Projekt, ist es das Erstgespräch mit dem Kunden. So manches Gespräch entwickelt sich in der Dramaturgie ähnlich wie in dem Sketch „Die Kuh Elsa ist tot“ von Dieter Hallervorden. Es kommt durchaus häufiger vor, dass wir nur mal eben schnell eine Probe entnehmen sollen. Und wenn ich dann nachfrage, warum die Probe entnommen werden soll und was der Kunde sich vom Probenergebnis erhofft, entwickelt sich oftmals ein intensives Beratungsgespräch. Dieses Herausarbeiten, welches Vorgehen und welche Strategie die geeignete für die Problemlösung des Kunden ist, das ist das eigentlich Spannende!
Und was ist aus Ihrer Sicht zurzeit die spannendste positive Entwicklung in Hamburg?
Die zarte Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein, die wohltuend leise und pragmatisch erfolgt und augenscheinlich in der Sympathie der beiden norddeutschen Regierungschefs füreinander begründet ist. Die Gründung eines wirtschaftlich starken Nordstaates mit einer fairen Verteilung von Verwaltungsbehörden über Stadt und Land und damit ein Ende der Kleinstaaterei werde ich wohl nicht mehr erleben. Obwohl – wer hätte noch Anfang 1989 gedacht, dass Deutschland wieder eins wird?
Engagiert sich Ihr Unternehmen, engagieren Sie sich in Hamburg?
Neben meiner aktiven Mitgliedschaft im Verband Deutscher Unternehmerinnen, bin ich Gründungsmitglied und Vorsitzende der Betonerhaltung Nord e.V. Hier finden sie DIE Spezialisten für die Instandsetzung von Stahlbetonbauwerken – egal, ob es sich um Brücken, Schleusen, Tiefgaragen, Balkonanlagen oder Sonstwas aus Beton handelt. Das Thema hört sich trocken an, aber hier sind die Menschen und Unternehmen, die sich mit Spaß, Leidenschaft und Ideen mit diesem Baustoff beschäftigen. Und die mit ihrem Engagement auch allen Immobilienbesitzern und –betreibern deutlich zeigen wollen, dass die Instandhaltung von Stahlbetonbauwerken die Sache von absoluten Spezialisten ist.
Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie an Ihre Mitarbeiter/innen denken?
Auf den ungemeinen Forscher- und Erfindungsdrang meiner Crew.
Was dürfen Fach- und Führungskräfte erwarten, die sich bei Ihnen bewerben?
Als erstes Mal –mein Team und mich! Und damit meine ich Menschen, die Spaß an ihrer Arbeit haben, ihrer Berufung folgen und für ihre Leidenschaft brennen. Und als nächstes, spannende Aufgaben und ständig neue Herausforderungen. Und: Wir kriegen das sogar bei fairer Bezahlung in einer normalen Wochenarbeitszeit hin…
Das wichtigste Digitalisierungsprojekt bei Ihnen im Moment?
„Das wichtigste Projekt“ gibt es so nicht. Seit unserer Gründung 2012 versuchen wir, die Messergebnisse, die wir erzielen, als Bilder oder auf Zeichnungen darzustellen. Wir versuchen, immer weiter weg vom Schreiben von Berichten und hin zum übersichtlichen Darstellen der Ergebnisse zu kommen, die man mit einem Blick erfassen kann. Das spart allen Beteiligten Zeit, die heute das kostbarste Gut ist. Diesen Prozess weiter zu treiben ist so gesehen unser ständiges Digitalisierungsprojekt.
Wo finden Sie die besten Informationen zu Digitalisierungsthemen?
Ich bin ein Nachrichten- und Informationsjunkie. Daher kann ich auch keine bestimmte Informationsquelle nennen. Bei mir entsteht in meinen Kopf aus Gesprächen, Artikeln, Vorträgen usw. in der Regel ein Konglomerat, das sich zu einer Fragestellung entwickelt, die dann für ein Fortkommen der Firma angegangen wird.
Ihr persönliches Lieblingsprodukt aus Hamburg?
Mein koffertaugliches Wickelkleid des Designlabels Harm Jopp. Und die dazu passenden, handgefertigten Ohrstecker von der Goldschmiede Bergmann, die sie mir aus zwei – vor über 20 Jahren aus dem Keniaurlaub mitgebrachten – Aquamarinen gefertigt haben.
Was ist Ihr Lebensmotto?
Es gibt keine Probleme – nur erhöhte Herausforderungen.
Foto: © Martina van Kann
10. Oktober 2018 von RedaktionKategorien: Entscheider, Hamburg baut, Unternehmenslust
Schlagworte: Bauingenieurin, Bauwerksdiagnose, Bauwerksuntersuchungen, Betonerhaltung Nord e.V., Bildgebende Messverfahren, Brücke, Dipl.-Ing. Katrin Hupfer, Hupfer Ingenieure, Messtechnik, Parkhaus, Tiefgarage, Verband Deutscher Unternehmerinnen