Eine Plaza für ALLE zwischen Himmel und Wasser

Ein Ort, an dem es keine Ecken und Kanten gibt: Geschwungene Wände liegen auf schrägen Säulen und schneckenförmige Aufgänge führen zu den Konzertsälen hinauf. Stefanie Overhoff hat die Plaza mit einem Team aus Handwerkern und Spezialisten aufgebaut.

Frau Overhoff, was war für Sie das Spannende an Ihrem Job als Bauleiterin der Elbphilharmonie-Plaza?

Als ich im März 2015 die Bauleitung der Plaza übernahm, gab es dort nur die Glaswände und den Boden. Ich war dann für die Koordination aller Gewerke auf der Baustelle verantwortlich: von den Ausbaugewerken für den Plaza-Boden, der Deckenkonstruktion und der Glasfassade bis hin zu technischer Gebäudeausrüstung, Heizung, Lüftung, Strom, Sanitäranlagen und was dort alles zu koordinieren ist.

Auf der Plaza bekommt man den Eindruck, dass es dort keine geraden Linien und Oberflächen gibt. Stimmt diese Beobachtung?

Ja. Es gibt da eigentlich keinen rechten Winkel oder keine Gerade. Selbst die Fuge zwischen der großen Foyertreppe und der Decke ist geschwungen. Ich finde, das ganze Gebäude wirkt von den Landungsbrücken her so, als ob ein großes Schiff auf einen zukommt. Von den Formen her ähnelt es den Wellen, dem Wasser und den aufschäumenden Kronen auf dem Dach. Fazit: Gerade war gestern, geschwungen ist heute!

Die geschwungenen Glaswände, die schrägen Säulen und die Deckenbögen sind alles Maßanfertigungen?

Das trifft zu. Hier wurden Elemente geschaffen, die wirklich einmalig sind. Hut ab, was die Fachfirmen hier für eine Leistung erbracht haben, schon allein das farbliche Zusammenspiel der Klinker für den Plaza-Boden! Es galt dabei zum Beispiel darauf zu achten, dass die Brände, also die Farbschattierungen, die jetzt Stein an Stein liegen, nicht gleich waren, sondern eine ausgewogene Mischung bildeten. Zum Schluss meisterte dies eine kleine Kolonne, die das richtig gut hinbekommen hat.

In der Plaza sind sogar die Geräusche maßgefertigt. Wie wurde der Widerhall der vielen Geräusche in dem großen Raum gedämpft?

Die Decke der Plaza wurde mit einem schallabsorbierenden System gebaut. Das sogenannte BASWA-System kommt aus der Schweiz und nicht jede Firma kann das Material so verarbeiten. Es wurde in mehreren Schichten aufgetragen, dafür mussten bestimmte Temperaturen herrschen und eine bestimmte Luftfeuchtigkeit gegeben sein – frei von Zugluft. Anschließend kam noch ein spezieller Anstrich auf die Decke, damit sie nicht verschmutzt. Alles zusammen ein spannender Prozess.

Wie aufwändig ist die Pflege der transparenten Glasfassade und der schimmernden Spiegelflächen auf der Plaza?

Auf der Plaza selbst ist es eigentlich ganz einfach. Die Fensterputzer müssen lediglich eine lange Leiter mitbringen, damit sie auch wirklich überall herankommen. Anders ist es bei der Fassade ab dem 9. Stockwerk, sie muss von Höhenkletterern gereinigt werden, die sich langsam abseilen und dabei die gesamte Glasfassade putzen.

Wie gefällt Ihnen Hamburg?

Ich lebe in Uhlenhorst und finde es beruhigend, am Wasser zu wohnen. Hamburg ist klasse. Hier hat man so viele Grünflächen und die Nähe zur Nord- oder Ostsee.
Besonders gern bin ich an den Landungsbrücken, am Elbstrand oder in einer der zahlreichen Strandbars. Dort lässt es sich zu jeder Jahresezeit sehr schön sitzen und Containerschiffe beobachten. Vom Projektbüro aus war es naheliegend, nach der Arbeit an den Landungsbrücken ein Fischbrötchen zu essen, ein Alsterwasser zu trinken oder in der Mittagspause durch die Gänge am Traditionshafen zu schlendern – einfach mal das Schöne an Hamburg genießen.

Infos zur Plaza:

  • Öffnungszeiten täglich von 9.00 bis 24.00 Uhr (zur Eröffnung am 11.01. und 12.01.2017 geschlossen)
  • Kostenlose Plaza-Tickets im Eingangsbereich der Elbphilharmonie
  • Gebühr für Online-Buchung Plaza-Tickets 2 €

Noch ein paar Tipps für alle Entdecker, Genießer und Hamburg-Liebhaber:

APPLAUS: Elbphilharmonie!

 

Autorin: Julia Barthel

Fotocollage zwei Plaza-Bilder (links): © Iwan Baan, Elbphilharmonie (oben rechts): © Maxim Schulz, Plaza-Bauleiterin Stefanie Overhoff © HOCHTIEF

 

10. Januar 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg baut, Unternehmenslust

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