Flagge zeigen: Elizabeth Lehnich

Entscheidungsträger/innen aus allen Bereichen und Branchen unserer Metropole tragen dazu bei, dass Hamburg attraktiv, lebens- und liebenswert ist, auch wirtschaftlich erfolgreich – und dabei den Menschen zugewandt. In diesem Sympathie-Format verraten sie uns, was sie bewegt, was sie in Hamburg und für Hamburg bewegen, welche Ideen sie für unsere Stadt haben.

Heute: Elizabeth Lehnich, Geschäftsführerin discover legal GmbH. Elizabeth Lehnich bewegt zudem Regionales im VdU-Vorstand – dem Verband deutscher Unternehmerinnen, Hamburg und Schleswig-Holstein und Internationales als Vorsitzende der internationalen Kommission.

Warum ist die Metropole Hamburg gut für Sie?

Hamburg ist meine Wahlheimat und tatsächlich das Tor zur Welt – und eben auch das Tor zu internationalen Geschäftsverbindungen. Das Leben in der Hansestadt empfinde ich als kosmopolitisch bunt, tolerant und inspirierend, besonders in St. Pauli, wo sich unser Büro befindet.

Ihre Lieblingsaufgabe in Ihrem Unternehmen?

Da gibt es sogar zwei: das Netzwerken gibt mir viel Energie und Zufriedenheit, die ich für meine zweite Lieblingsbeschäftigung sehr gut gebrauchen kann: Projekte managen, auch bei Hektik und Stress alle Fäden in der Hand behalten, Kunden und Übersetzer unter einen Hut bringen.

Was ist aus Ihrer Sicht zurzeit die spannendste positive Entwicklung in Hamburg?

Ganz persönlich: Dass Hamburg mich als geborene Britin einbürgern möchte, damit ich mich weiterhin als Europäerin bezeichnen kann. Aber Spaß beiseite – besonders beeindruckt mich die Integration der Geflüchteten, die trotz zahlreicher Unkenrufe erstaunlich gut funktioniert. Viele Menschen in Hamburg setzen sich für andere Menschen ein, ohne es gleich an die große Glocke zu hängen. Es gibt Unternehmerinnen, die bürokratische Hürden in Kauf nehmen, um mindestens eine geflüchtete Person im Jahr beschäftigen zu können – hier zählt jeder Einzelerfolg.

Welche Zukunftsfrage würden Sie Hamburg gern einmal stellen?

Thema Stadtplanung: Welche konkreten und wirklich umsetzbaren Pläne gibt es, damit sich die Zahl der privaten Autos in der Stadt reduziert und die Straßen für alternative Fortbewegungsmittel sicherer werden? Ich würde gerne jeden Morgen die 8 Kilometer mit dem Rad ins Büro fahren. Angesichts des Zustands der städtischen Radwege begebe ich mich dann aber jedes Mal gefühlt in akute Lebensgefahr. Jetzt nehme ich den 5er-Bus, auf den man am späten Nachmittag nicht selten bis zu 15 Minuten warten muss. Ein echtes Unding für eine Weltstadt wie Hamburg.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie an Ihre Mitarbeiter/innen denken?

Obwohl sich unser Team über die ganze Welt verstreut und wir dementsprechend fast nur telefonisch oder per E-Mail miteinander kommunizieren können, stehen wir uns doch alle ziemlich nahe. Das ist eher ungewöhnlich für unsere Branche. Aber wir fühlen uns wie eine große Familie und lassen uns auch gegenseitig niemals im Stich.

Was ist die größte Herausforderung in den kommenden Monaten? Und wie werden Sie diese meistern?

Wir müssen weiter wachsen. Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, die idealerweise die perfekte Mischung aus Kosmopolität, deutscher Gründlichkeit und Pünktlichkeit, Flexibilität, Leichtigkeit und einer gehörigen Prise Humor mitbringen, stellt sich momentan als echte Herausforderung dar. Mithilfe unseres großen Netzwerks und mit viel Kreativität werden wir aber auch diese Aufgabe bewältigen.

Ihr wichtigstes Digitalisierungsprojekt zurzeit?

Auch die Übersetzungsbranche setzt sich umfassend mit der Digitalisierung auseinander. Die entsprechenden Veränderungen sind schon enorm. Wir haben unser internes Projektmanagementsystem vor drei Jahren komplett umgestellt und beschäftigen uns ständig mit Updates und neuen Funktionen. Mittlerweile läuft auch unsere Buchhaltung komplett digital. Bis auf unsere Lieblings-Wörterbücher haben wir nun ein nahezu papierloses Büro.

Wie wird die Digitalisierung Ihr Unternehmen verändern?

Unsere Übersetzung-Prozesse laufen bereits komplett digital ab – und die Entwicklung wird immer weiter gehen. Um als Übersetzungsbüro auch in Zukunft profitabel arbeiten zu können, muss man sich stark fokussieren. Wir haben uns vor 6 Jahren entschieden, nur noch juristische und Finanz-Texte zu übersetzen. Der Erfolg gibt uns Recht. Natürlich müssen wir in diesem Spezialgebiet ständig auf dem Laufenden bleiben. Wir haben uns zum Beispiel perfekt auf die DSGVO vorbereitet – und unsere Kunden konnten umfassend davon profitieren.

Wo finden Sie die besten Informationen zu Digitalisierungsthemen?

Wir sind als Unternehmen in zahlreichen Verbänden organisiert und besuchen regelmäßig Fachveranstaltungen. Hier bekommen wir die für uns wirklich relevanten Informationen zum Thema Digitale Transformation. So können uns auch hervorragend austauschen.

Mit wem netzwerken Sie erfolgreich?

In meinem privaten und beruflichen Umfeld kursiert der folgende Witz: Wenn man mich sucht und nicht findet, bin ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wohl gerade wieder für den Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) unterwegs. Im VdU bekleide ich gleich zwei Ehrenämter: den stellvertretenden Vorsitz des Landesverbands Hamburg und den Vorsitz der internationalen Kommission.

Was macht aus Ihrer Sicht ein gutes Netzwerk aus?

Echte Herzlichkeit, spannende und inspirierende Gespräche, ein bunter Branchenmix, Menschen, die offen sind und auch wirklich zuhören können. Ein gutes Netzwerk bietet die Gelegenheit, sich in angenehmer Atmosphäre auf Augenhöhe wertschätzend austauschen zu können. Man macht sich gegenseitig Mut, kommt auf gute Ideen und akzeptiert sich ohne Wenn und Aber.

Welchen unternehmerischen Erfolg verdanken Sie einem guten Netzwerk?

Viele langjährige und sehr vertrauensvolle Kundenbeziehungen sind aus Netzwerkkontakten entstanden. Gleichfalls verschafft mir ein Netzwerk – und die unzähligen Gespräche mit Unternehmerinnen aus ganz Deutschland – Gelassenheit, wenn ich auf die Entwicklung der discover legal GmbH schaue.

Ihr Lieblingsprodukt aus Hamburg?

Vor ca. fünf Jahren fiel mir während eines Spaziergangs durch Eppendorf das Schaufenster eines Damenmodengeschäfts ins Auge: „Designed and made in Hamburg“ konnte man dort lesen – damit war’s auch gleich um mich geschehen. Seitdem halte ich Harm Jopp Jerseys die Treue. Meine Lieblingsjungs passen in meinem Lieblingsgeschäft ihre Schnitte an meine Größe an…

Was ist Ihr Lebensmotto?

…was mich zu meinem Motto bringt: „Ein Meter und zweiundfünfzig Zentimeter sind weiß Gott nicht klein!“

Mit welcher Hamburger Persönlichkeit aus der Vergangenheit hätten Sie sich gern einmal auf einen Schnack getroffen?

Ich hätte sehr gerne Dr. Helga Stödter zu einer klassischen „English Tea Time“ eingeladen – und gespannt ihren Antworten auf meine Fragen gelauscht: Wann darf man sich mit Fug und Recht als Hamburgerin bezeichnen? Wie würde sie über den Brexit denken? Ich hätte Gemeinsamkeiten über unsere Zeiten in Tübingen herausfinden wollen. Hätten wir zusammen etwa über den aktuellen Zustand des vereinten Europa geweint? Ihre Leidenschaft für die Juristerei, ihr Engagement für die Gleichberechtigung – es wäre ein sehr langer Nachmittag geworden…

Woher nehmen Sie die Energie, um Ihre Aufgaben zu schaffen? Was treibt Sie an?

Mich treiben grundsätzlich drei Dinge an:

  • Stolz, unsere Übersetzer am Ende jedes Monats für ihren Einsatz zu bezahlen. Mittlerweile leben etliche Familien gut vom stetigen Wachstum unseres Unternehmens.
  • Die Liebe zur Sprache. Bei uns erhitzen sich nicht selten die Gemüter über Nuancen in der Bedeutung von Wörtern, oder aufgrund von Begriffen, die in einer anderen Sprache einfach so nicht vorkommen.
  • Netzwerken. So sehr ich meinen Job als „Schreibtischtäterin“ liebe, so gerne bin ich auch für den VdU unterwegs – mittlerweile ein echtes Lebenselixier und stete Energiequelle. Oft schwebe ich auch noch Tage nach einer VdU-Veranstaltung wie auf Wolke Sieben durch die Gegend, weil die Gespräche, die Wertschätzung und auch die Freundschaften mich wieder so sehr euphorisiert haben.

Elizabeth Lehnich, discover legal GmbH

 

 

Foto: © Carolina Hiebl JOCLARO

9. Januar 2019 von Redaktion

Kategorien: Entscheider, Hamburg produziert, Unternehmenslust

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