Mein Hamburg: Uwe Frommhold

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Uwe Frommhold, der Veranstaltungsorte wie die Barclaycard Arena steuert.

Sie haben in vielen Städten gearbeitet. Dann sind Sie nach Hamburg gekommen. Ist die Stadt Ihnen zur Heimat geworden?

Von 1979 bis 1982 habe ich meine Ausbildung im Hotel Atlantic absolviert, bin von 1993 bis 1998 das zweite Mal, dann als Geschäftsführender Direktor des Atlantic, nach Hamburg gekommen und nach einigen weiteren Jahren in Dresden und Köln 2002 das dritte und letzte Mal. Die Stadt hat es meiner Familie und mir einfach angetan.

2002 haben Sie die heutige Barclaycard Arena übernommen. Welche Bedeutung hat der Veranstaltungsort für Hamburg?

Die Barclaycard Arena ist inzwischen eine Hamburger Institution geworden und ist aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Sie ist durchaus auch ein Statussymbol für Hamburg und die Metropolregion und von nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Bedeutung. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass die Arena privat finanziert wurde und auch privat betrieben wird. Die Arena wurde 2002 nach nur 16 Monaten Bauzeit pünktlich und im Budget eröffnet!

Sie sind seit April Vice President und Chief Operating Officer der Anschutz Entertainment Group (AEG) Deutschland. Welche Aufgaben werden Sie angehen, welche Pläne gibt es für Hamburg?

Deutschland ist ein sehr wichtiger Standort und Markt für die Anschutz Entertainment Group und ein Teil meiner Aufgabe ist es, insbesondere in deutschen, aber auch in angrenzenden Märkten Chancen der Weiterentwicklung zu identifizieren und voranzutreiben. Hamburg hat gewiss genügend große Veranstaltungsstätten – allerdings fehlt eine Spielstätte für bis zu 4.000 Gästen. Hier engagieren wir uns aktiv gemeinsam mit anderen Hamburger Partnern und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass so eine “kleine Arena“ eines Tages kommen wird.

 

Was braucht es, damit so ein Veranstaltungsort wie die Barclaycard Arena funktioniert?

Die Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren tatsächlich verändert: Konzertbesucher jubeln den Stars nicht mehr nur zu, sondern sind aktiv. Sie kommentieren und teilen ihr Erlebnis unmittelbar über viele soziale Medien. Um dies zu ermöglichen, benötigen die Arenen heute eine entsprechende technische Infrastruktur. Wir sind an allen Standorten mit großem Engagement und großem finanziellen Aufwand dabei, diese neue bzw. zusätzlich benötigte Infrastruktur zu schaffen. In die Barclaycard Arena wurde und wird konstant und nachhaltig investiert. Sie kann heute in zwölf verschiedenen Konfigurationen bespielt werden – von 2.500 bis 15.000 Besuchern geht alles!

Welche Visionen gibt es für solch einen Veranstaltungsort?

Die Barclaycard Arena ist fest im Markt verankert. Sie ist konstant unter den Top 10 der am besten besuchten Arenen weltweit. Hamburg und die Metropolregion ist ein sehr guter und auch gesunder Markt. Von daher geht kaum ein Act an Hamburg und der Barclaycard Arena vorbei. Wir haben aber auch in der Hamburger Arena aktiv „Nischen“ gesucht, um neuen Content zu entwickeln. So wurden eher lokale Newcomer wie „David & Götz“, die „Söhne Hamburgs“ oder die erste Arena-Show von Luke Mockridge erfolgreich bei uns veranstaltet.

 

E-Sport, also wettkampfmäßig ausgeführte Computerspiele finden ja inzwischen auch in der Arena statt. Wie populär ist Gaming?

Durch ihre umfassende Infrastruktur hat die Barclaycard Arena die entsprechenden technischen Möglichkeiten, um erfolgreich E-Sport-Events durchzuführen. E-Sport hat ganz zweifellos ein sehr großes Potenzial und wir freuen uns sehr, dass wir mit der “ESL One Hamburg“ bereits das zweite E-Sport-Event in diesem Jahr zu Gast haben werden. Das Preisgeld für den Sieger dieses Turniers beträgt eine Million Euro. Die Veranstaltung wird weltweit gestreamt und von vielen Menschen live im TV verfolgt – auch davon profitiert Hamburg ja nicht unerheblich!

Die Anschutz Entertainment Group wird als weltweit agierende Firma hinter der Barclaycard Arena ja vom Publikum nicht explizit wahrgenommen. Gibt es trotzdem Ortstypisches?

Auch der Betrieb einer Arena ist am Ende des Tages „People Business“. Unsere Mitarbeiter leben in Hamburg und verstehen Hamburg. Als Besitzer und Betreiber der Barclaycard Arena sind wir ein Teil von Hamburg! Alle Arenen arbeiten unter der Prämisse “think global – act local“. Das bedeutet unter dem Strich nichts anderes, als dass auch die Geschäftsführung der Hamburger Arena in und für Hamburg handelt.

Sie sagten, Sie hätten Ihr Hobby zum Beruf gemacht. Gilt das noch, obwohl Sie in Ihrer jetzigen Funktion ja ein Stück weiter weg sind von Künstlern und Zuschauern?

Ja, ich bin weiter weg vom aktiven Tagesgeschehen vor Ort. Ganz weg bin ich aber ganz gewiss nicht. Ich bin gewissermaßen nicht mehr mittendrin, aber garantiert oft genug dabei.

Was würden Sie sich für Hamburg wünschen?

Ich wünsche mir, dass die gelebte Gelassenheit und Ruhe Hamburgs nicht in Trägheit oder gar Selbstzufriedenheit mündet. Wenn dann auch weiterhin ein Handschlag gilt, ist für mich alles in Ordnung!

Wenn Sie denn mal Freizeit haben, verbringen Sie diese in Hamburg?

Das Freizeitverhalten von mir und meiner Frau ändert sich gerade. Unsere beiden Kinder sind in der Ausbildung und starten ihre berufliche Laufbahn. Es ist etwas ruhiger zu Haus geworden. Ich versuche nach wie vor irgendwie mein Golfspiel zu verbessern – aber das dauert ja bekanntlich ein Leben lang – mindestens.

Haben Sie ein Lebensmotto, ein Lieblingszitat oder Lieblingsschnack?

Work hard – be fair – have fun

 

 

Autorin: Herdis Pabst
Titelfoto: Uwe Frommhold © Barclaycard Arena
Foto: Konzert in der Barclaycard Arena © Barclaycard Arena
Foto:
ESL © Barclaycard Arena

8. November 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg arbeitet, Mein Hamburg, Unternehmenslust

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