AusSichtErfolg: Olaf Schabirosky

Entscheidungsträger*innen aus allen Bereichen und Branchen unserer Metropole tragen dazu bei, dass Hamburg attraktiv, lebens- und liebenswert ist, auch wirtschaftlich erfolgreich – und dabei den Menschen zugewandt. In diesem Sympathie-Format verraten sie uns, was sie bewegt, was sie in Hamburg und für Hamburg bewegen, welche Ideen sie für unsere Stadt haben. Heute: Olaf Schabirosky, CEO Hermes Germany

Was macht den Logistikstandort Hamburg aus? Warum ist er gut für Ihr Unternehmen?

Hamburg ist unser Heimathafen. Seit über 40 Jahren sind wir mit diesem Standort verbunden und stehen für hanseatische Werte. Logistisch bietet der Standort zahlreiche Vorteile. Wir haben hier nahezu ideale Rahmenbedingungen. So verfügt die Hansestadt mit ihrem citynahen Flughafen, dem sehr gut ausgebauten Schienen- und Fernverkehrsnetz sowie als wichtiger Seefrachtstandort in Europa, über eine hervorragende Infrastruktur. Gleichzeitig erfolgt die Zusammenarbeit auf politischer Ebene stets partnerschaftlich und zukunftsorientiert. Jüngste Beispiele hierfür sind der Bau unseres hochmodernen Logistik Centers in Billbrook und die Realisierung des branchenweit einmaligen Pilotprojektes Hamburg Box – bei dem wir gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern anbieteroffene Paketstationen an Hamburger Bahnhöfen zur Verfügung stellen.

Was ist zurzeit die spannendste Entwicklung in der Metropolregion Hamburg?

Hamburg war und ist eine zukunftsorientierte Stadt. Als Paketdienst blicken wir natürlich vor allem auf die vielversprechenden Initiativen rund um eine intelligente und nachhaltige Mobilität. Diese können in den nächsten Jahren dazu beitragen, das Stadtbild Hamburgs gravierend zu verändern und das wirtschaftliche Wachstum der Stadt im Sinne der Bürger*innen maßgeblich zu gestalten. Unser Ziel ist es, diese positive Entwicklung aktiv mit voranzutreiben. Vor diesem Hintergrund bildet der ITS World Congress im Oktober 2021 mit Sicherheit eines der Highlights im nächsten Jahr. Seine Vorboten sind schon jetzt an vielen Stellen spürbar – dass Hamburg Gastgeber ist, ist nicht nur für uns, sondern auch für zahlreiche andere Branchen ein Meilenstein.

Wo sehen Sie Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsbedarf für Hamburg als Standort?

Hamburg könnte bezogen auf viele Themen Vorreiter in der Mobilitätswende sein. So braucht es zum Beispiel für die Verkehrswende und um nachhaltige Mobilität wirklich zu etablieren, eine flächendeckende Lade-Infrastruktur.

Was ist das Besondere an Ihren derzeitigen Aufgaben?

Als CEO der Hermes Germany habe ich die Chance, die Digitalisierung der Paketdienstleistung zu gestalten und gemeinsam mit meinem Team entsprechende Lösungen zu entwickeln, um die steigenden Paketmengen gleichermaßen nachhaltig, kundenorientiert und effizient zuzustellen. Dementsprechend investieren wir seit vielen Jahren erhebliche Ressourcen in neue digitale Lösungen und Technologien. Hier sehen wir eine Vielzahl an Möglichkeiten, unser Geschäft weiterzuentwickeln – in einem sehr angespannten und herausfordernden, aber auch stark wachsenden Marktumfeld. Gerade jetzt, in einer nie dagewesenen Krise verlassen sich die Menschen auf uns und unsere Dienstleitung. Diesem Vertrauen werden wir gerecht und haben uns während der Corona-Pandemie bei der Versorgung der Gesellschaft als systemrelevanter, krisenfester und verlässlicher Partner erwiesen. Oberste Priorität bleibt dabei, eine Ansteckung der Mitarbeiter*innen, Servicepartner*innen, Zusteller*innen und Kund*innen zu vermeiden und unseren Teil dazu beizutragen, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie an Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken?

Besonders stolz bin ich darauf, wie das Hermes-Team den immensen Herausforderungen der Corona-Krise begegnet. Hier hat sich gezeigt, dass wir agiles und digitales Denken bereits fest in unsere DNA überführt haben. Den Kolleg*innen ist es gelungen, innerhalb von 48 Stunden eine digitale Lösung zur kontaktlosen Zustellung an der Haustür zu entwickeln und in den operativen Betrieb zu bringen. Herausfordernd sind zudem die im Frühjahr und auch jetzt im Weihnachtsgeschäft sprunghaft angestiegenen Paketmengen. Als Reaktion darauf haben wir unsere Kapazitäten schnell hochgefahren und Logistikketten weiter optimiert, um schwankende und schwer planbare Sendungsmengen weiterhin souverän zu bewältigen. Dabei wird trotz erhöhter Sendungsmengen stabil zugestellt. Wie die Kolleg*innen ihrer Verantwortung gerecht wurden und der Krise trotzen, beeindruckt mich und macht mich wirklich stolz.

Thema Arbeitgeberattraktivität, wo sind Ihre Stärken?

Wir befinden uns mitten in der digitalen Transformation der Paketlogistik. In diesem Umfeld haben die Mitarbeiter*innen bei Hermes viel Gestaltungsspielraum, eine hohe Eigenverantwortung und die Chance, echte Veränderungen anzustoßen. Auch wenn insgesamt rund 5.000 Menschen bei Hermes Germany beschäftigt sind, sind wir ein eingeschworenes Team und haben flache Hierarchien. Und nicht zuletzt macht natürlich auch die Tatsache, dass wir uns in einem wachsenden Markt mit viel Zukunftspotenzial bewegen, unsere Attraktivität als Arbeitgeber aus.

Haben Sie einen Tipp für eine erfolgreiche Unternehmensführung/Teamführung?

Vertraue Deinen Mitarbeiter*innen! Dazu gehört, Entscheidungsspielräume zu geben und sich von der inneren Haltung zu lösen, man könne die Entwicklung einzelner Parameter besser einschätzen als die Fachexpert*innen.

Was ist die größte Herausforderung in den kommenden Monaten? Und wie werden Sie diese meistern?

Wir richten unseren Fokus zunächst einmal auf das Weihnachtsgeschäft. Denn die enormen Sendungsmengen, die wir rund um Weihnachten und die großen Rabattaktionstage des Handels zu bewältigen haben, sind logistisch herausfordernd. Das wird voraussichtlich das mengenstärkste Weihnachten aller Zeiten. So rechnen wir für den Zeitraum Oktober bis Dezember mit einem Mengenplus von 20 Prozent. In manchen Wochen werden wir 12 Millionen Pakete zustellen. Auch hier hat die Digitalisierung der Paketlogistik enormen Stellenwert. Entwicklungen wie unsere digitale Toursortierung, die Tourenplanung via Tablet, die Nutzung von Handscannern, für die wir eine Zustell-App in sieben verschiedenen Sprachen entwickelt haben und die digitale Benachrichtigungskarte sind entscheidende Meilensteine, um das Wachstum abzubilden. Darüber hinaus haben wir auf allen Ebenen intensive Vorbereitungen getroffen, die Sortierkapazitäten um 30% gesteigert und im Personalbereich sowie bei den Fahrzeugen massiv aufgestockt. Insofern lautet die gute Nachricht: Weihnachten kann kommen!

Ihr wichtigstes Projekt (Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Personal, etc.) zurzeit und warum? Wie wird es Ihr Unternehmen verändern?

Die digitale Transformation ist unumkehrbar. Und ich sehe hier immense Chancen, um die massiv steigenden Sendungsmengen auch künftig nachhaltig und verlässlich abzuliefern. Digitale Lösungen und Innovationen helfen uns dabei, den Personalmangel abzufedern und unsere Zusteller*innen bei ihrer täglichen Arbeit zu entlasten. Gleichzeitig tragen Tools wie unsere digitale Tourenplanung sehr wirksam dazu bei, dass wir Fahrtstrecken verkürzen und damit deutlich CO2 einsparen. Nicht zuletzt bewirken neue digitale, kundennahe Services wie die Paketankündigung und der Ausbau der Zeitfensterzustellung, dass der Paketempfang für Kunden immer besser planbar wird und sie ihn entsprechend ihres Tagesablaufs gestalten können. Schon heute zahlen sich die hohen Investitionen, die wir in den vergangenen Jahren in digitale Prozesse, Sortiertechnologien und die letzte Meile getätigt haben, aus. Und wir investieren in den kommenden Jahren weitere dreistellige Millionenbeträge. Wir fühlen uns für eine Zukunft mit noch weit höherem Paketaufkommen sehr gut gerüstet.

Was macht aus Ihrer Sicht ein gutes Netzwerk aus?

In einem gut funktionierenden Netzwerk laufen Informationen nie in nur eine Richtung – es ist ein stetiges Geben und Nehmen. Dabei geht es um den gemeinsamen offenen Austausch zu positiven wie auch negativen Erfahrungen. Gleichzeitig lebt ein gutes Netzwerk von gewachsenen Beziehungen und Vertrauen. Ich persönlich schätze hier vor allem Diversität: Ein sachlich geführter Diskurs mit Menschen aus unterschiedlichen Branchen und Funktionen und mit unterschiedlichen Meinungen öffnet neue Perspektiven und bringt uns alle voran.

Was treibt Sie an, sich in Netzwerken zu engagieren?

Weil ich Netzwerke als elementare Basis für vieles sehe. Und das sage ich nicht nur mit Blick auf die Logistik, für deren Leistung ein stabiles Netzwerk die absolute Grundvoraussetzung ist. Auch in anderen Lebensbereichen – im Beruflichen wie Privaten – profitieren wir von der Vernetzung, vom Austausch mit anderen. Netzwerke eröffnen uns den Raum für andere Blickwinkel, ermöglichen Perspektivwechseln und können wichtige Impulse geben.

Ich bin Mitglied bei der LIHH weil …

… ich ein Teil des innovativen Hamburgs sein und dieses mitgestalten möchte. Die LIHH ist ein Innovationstreiber und ein Spiegelbild der Logistikbranche. Und ich kann nicht über dringend nötige Veränderungen in unserer Branche bzw. in Hamburg sprechen, ohne selbst ein Teil davon zu sein.

Aus welchen Bereichen sind Kontakte für ein erfolgreiches Netzwerken für Sie wichtig?

Die Paketlogistik hat Schnittmengen mit zahlreichen, sehr verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel der Digitalbranche, dem Handel … Wichtiger als der Bereich, ist mir die Neugierde auf einander, auf die jeweiligen Herausforderungen und das Ziel, gemeinsam echte Veränderungen anzustoßen.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Bleibe jeden Tag dankbar und demütig und achte auf die kleinen und schönen Dinge im Leben. Mir ist es wichtig, jeden Tag wertzuschätzen, dass wir gesund, in Freiheit und in Frieden hier leben dürfen. Das ist lange nicht jedem geschenkt. Wir sollten also immer in Demut auf andere schauen, denen das nicht vergönnt ist – und unsere Möglichkeiten einsetzen, um auch in anderen Teilen dieser Welt für eine Verbesserung zu sorgen.

Zur Person

Olaf Schabirosky, geb. am 22. März 1968  in Hamburg

Beruflicher Werdegang:

  • 1989 Beginn des Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Harburg, der Fachhochschule und der Universität Hamburg
  • 1994 Karrierebeginn als Berater in der internen Unternehmensberatung der Otto Group
  • 1999 Ernennung zum Managing Director bei OTTO Doosan in Südkorea
  • 2004 Durchführung internationaler, strategischer Projekte unter anderem in China, Japan und Brasilien
  • 2008 Gründung des Joint-Venture Unternehmens Blue Yonder, das auf AI-basierte Predictive Analytics spezialisiert ist
  • 2011 Top-Management-Funktionen in der OTTO Group bei firmenübergreifenden Projekten
  • 2014 Berufung zum Managing Director in der Hermes Logistik Gruppe Deutschland sowie der Hermes Transport Logistics
  • 2016 Ernennung zum Chief Digital Officer der Hermes Germany; Schwerpunktthemen waren die Digitalisierung der letzten Meile und die Kundenkommunikation
  • 2018 Berufung zum CEO von Hermes Germany

 

 

 

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Foto: Olaf Schabirosky © Hermes Germany GmbH

2. Dezember 2020 von Redaktion

Kategorien: Entscheider, Hamburg transportiert, Unternehmenslust

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