Gar nich to glöven – awer wohr

Gar nich to glöven – awer wohr

Moin moin, liebe Hamburgerinnen und Hamburger,

heute will ich Ihnen die phantastische Geschichte einer spektakulären Werbe-Idee erzählen, die Hamburg für ein paar Tage ganz schön auf Trab gehalten hat: In den Zeiten, in denen es noch kein Internet zur Verbreitung von Neuigkeiten gab, wussten sich die Menschen auf andere Art und Weise zu helfen. So auch der Großvater eines Rahlstedters. Anfang 1914 – also vor gut 100 Jahren – sorgte er in unserer Stadt mit einer außergewöhnlichen Werbekampagne für Aufsehen.

Der Kaffeemakler glaubte in späten Jahren, dass diese Tätigkeit noch nicht alles in seinem Leben gewesen sein konnte. Ausgezeichnet mit trockenem Humor, blitzenden Augen und einer herzlichen Zuneigung zu Schnupftabak liebte er das hanseatisch-korrekte und einfallsreiche Handeln ebenso leidenschaftlich wie herzhafte Köstlichkeiten.

Wahrscheinlich war genau diese Mischung von Leidenschaften sein Antrieb: Er mietete in Altona Räume in einem Souterrain und stellte Mitarbeiterinnen ein. Gemeinsam mit diesen und deren Erfahrungen begann er, Salate, Marinaden und Delikatess-Saucen herzustellen, die seinen Gaumen und die der Hamburger erfreuen sollten. Sein Motto: Ein Mensch, der etwas Gutes schmeckt, ist glücklich.

Seine spektakuläre Hamburger Werbe-Idee vor 100 Jahren

Doch mit den Köstlichkeiten allein war es nicht getan, das wusste er. Und so entwickelte er einen einfachen und zugleich unglaublichen Plan, der sein Geschäft ankurbeln sollte: Er kaufte unzählige lebende, große Taschenkrebse auf dem Hamburger Fischmarkt, dazu Holzkiepen und Weidenkörbe. Dann engagierte er alle Straßenjungs, die er finden konnte, als Verteiler für seine Aktion: Nachdem kleine Werbekarten auf den Panzern der Taschenkrebse befestigt wurden, sollten diese freigelassen werden – und zwar überall!

Sie glauben nicht, was da in Hamburg los war! Auf dem Stephansplatz soll es immer wieder Massenaufläufe gegeben haben, die sportlichen Großereignissen gleichkamen. Die Hamburger staunten, schüttelten den Kopf, spekulierten – und lasen die Werbung auf den Taschenkrebsen. Vor allem aber lachten sie! Der Werbe-Coup war Stadtgespräch Nummer eins – noch tagelang. Wir wollen lieber nicht den Einzelschicksalen der Taschenkrebse folgen. Doch wird vermutet, dass der eine oder andere Kochtopf willkommene Abwechselung erfuhr.

Diese Aktion war so ungewöhnlich, dass sein Geschäft bekannt wurde. Viele Hamburgerinnen und Hamburger lobten und genossen seinen veredelten Heringssalat, und das obwohl der Fisch an sich in diesen Zeiten noch eher zum Arme-Leute-Essen zählte. Etliche große Häuser, bekannte Hotels und Restaurants nahmen seine Produkte in ihr Sortiment auf.

Insbesondere das damals berühmte Kaffeehaus Vaterland (Ecke Ballindamm/Bergstraße) war ein guter Abnehmer. Hier trafen sich Künstler, Familien, die Schönen und Reichen beim Sonntagskaffee. Darunter viele, die sehen und gesehen werden wollten, aber auch alle, die das dargebotene Varieté und die gute Teestube besuchten.

Er muss ein glücklicher Mann gewesen sein. Im wahrsten Wortsinn mit gutem Geschmack gesegnet, verliebte er sich später als Witwer mit über 70 Jahren erneut in eine lebensfreundliche, gleichaltrige Hamburgerin, unterstützte – ganz Hanseat – die weniger gut Betuchten seiner Stadt und legte immer nur einen Teil seines Geldes bei der Bank an. Alles andere vertraute er dem Platz unter den Böden seiner Salzheringfässer an.

Ja, unsere Stadt ist schon immer für eine spannende Idee gut. Lassen Sie es mich gerne wissen, wenn auch Sie über eine Besonderheit erzählen möchten – von gestern, von heute, für morgen. Denn hier schnackt Hamburg.

In diesem Sinne,
fröhlich bleiben, Flagge zeigen!

Ihre
Hammonia

ÜBER DIE HAMMONIA

Sie ist sie die Schutzpatronin unserer Hansestadt. Und als solche meldet sie sich auf HAMBURG schnackt! hier und dort zu Wort – denn sie macht sich so ihre eigenen Gedanken über Hamburg.

 

18. August 2015 von

Kategorien: Hamburg wirbt, Unternehmenslust

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