Einfach mal selbst einen Roman schreiben?

Lesen kann fast jeder. Und trotz ständiger anderslautender Behauptungen lesen viele Menschen in Deutschland sogar ganze Bücher. Und verstehen sie. Mit dem Schreiben sieht es ganz anders aus. Und damit ist nicht allein die Rechtschreibung gemeint, an der ein überraschend großer Teil auch der Gebildeteren scheitert – wie ein Blick in Online-Kommentare oder -foren zeigt.

Schreiben ist mehr als Handwerk

Wer erstmals einen längeren Text verfasst, stellt erstaunt fest, dass ein fundamentaler Unterschied zwischen Lesen und Schreiben besteht: Kreativität. Denn eine Geschichte zu erzählen, braucht nicht nur die passenden Wörter und Formulierungen, sie verlangt nach dem richtigen Tempo, Überraschung, Witz. Und vermutlich noch nach viel mehr.
Vieles davon ist reines Handwerk. Und das kann man mit etwas Fleiß lernen. Dienstleister dafür gibt es viele, Angebot und Nachfrage sind groß. In Hamburg sind zahllose Schreibwerkstätten und Seminare für kreatives Schreiben von der Volkshochschule bis zu Privatunternehmen auf dem Markt. Sie alle versprechen, den Teilnehmern das Schreiben von Geschichten oder Biografien beibringen zu können.

Jeder muss einen eigenen Weg finden

Die Autorin Cornelia Manikowsky unterrichtet an der Volkshochschule, ihr Seminar heißt „Darüber könnte ich ein Buch schreiben!“. Manche der Teilnehmer wollten schon immer schreiben, andere kommen alleine nicht zu einem Ergebnis oder gehen gerade durch eine Lebenskrise. Viele kommen mit dem vorgefassten Plan, Autor zu werden und der Vorstellung, es gäbe eine Art Kochrezept dafür. Zwar könne sie mit den Teilnehmern Schreibübungen machen, die Texte besprechen und sie ermuntern, einander zuzuhören und ganz genau zu lesen, erklärt Cornelia Manikowsky. Aber jeder müsse seinen eigenen Weg finden: „Der Weg zum Autorsein führt über das Schreiben – nicht über das Schreibenlernen.“

Sicher ist es vorteilhaft, früh zu beginnen. Bei dem Projekt „Schulhausroman“ werden Schüler von Profis angeleitet. Am Ende präsentieren die jungen Schriftsteller ihren Text im Literaturhaus der Öffentlichkeit.

Welche Angebote gibt es sonst?

Die Schule Schreibfertig veranstaltet Seminare, offene Schreibgruppen und Fernstudien für alle. Das Autorendock bietet Kurse mit namhaften Schriftstellern an und wendet sich eher an Fortgeschrittenere. Die Therapeutin Leena Peters setzt Schreiben bei der Bewältigung von Krisen und Depressionen ein. Daneben gibt es spezialisierte Anwendungen des Creative Writing. So unterrichtet die Hamburger Journalistin Gabriele Wittmann an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater angehende Dramaturgen und Regisseure darin, wie komplexe Gedankengänge in einfache und verständliche Texte verwandelt werden.
Wer als literarisch Schreibender hingegen Raum, Vorlesung und Diskussion sucht, wird im writers‘ room in einer ehemaligen Dosenfabrik in Bahrenfeld Heimat finden.

 

Autor: Hilmar Schulz
Foto: © HAMBURGschnackt.de

 

1. März 2017 von Redaktion

Kategorien: Stadtliebe

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