Inken Rohr

Künstlerin Inken Rohr: Hamburg wie gemalt

Hamburg ist eine Bilderbuch-Stadt. Das zeigen die Werke von Inken Rohr. Vor allem der Hafen hat es der Malerin angetan.

Ihr Auto fällt im Straßenverkehr auf wie ein bunter Hund inmitten einer Schafherde. Klein, praktisch, gut, dunkelblau und auf jeder Seite vier Hamburg-Motive. Hinter der Fahrerkabine befindet sich ein kastenförmiger Aufbau – Kochnische, Koje, Schrank. Es schaut drinnen aus wie in einer Kajüte. Wenn Inken Rohr sich hinlegen möchte, muss sie eine Klappe hinter dem Beifahrersitz öffnen, um die Beine austrecken zu können. Hinter der Windschutzscheibe klebt ein Sticker, auf dem steht: „Motorisierte Randgruppe“.

Liebhaberstück wird so ein Fahrzeug auch gerne genannt. 14 PS unter der Motorhaube und in der Spitze gerade einmal 70 Kilometer pro Stunde flott. „Allerdings nur bergab und bei Rückenwind“, scherzt Inken Rohr. Das Fahren mit ihrem Aixam sei so etwas wie die Entdeckung der Langsamkeit. Oder auch: „Anstatt zu beschleunigen, entschleunigt man in diesem Fahrzeug.“ Aber für die 55-Jährige kommt es nicht so sehr auf die Geschwindigkeit an. Jedenfalls nicht, wenn sie mit ihrem Auto unterwegs ist.

Malkurse im neuen Atelier

Denn Inken Rohr verdient ihren Lebensunterhalt mit der Malerei. Sie hat diverse Hamburg-Bilder geschaffen, ist als Auftragsmalerin unterwegs und bietet seit Anfang Oktober in ihrem Atelier in einem Gewerbegebiet an der Borsteler Chaussee Kurse an. Die beiden Räume sind hell und bieten viel Platz. Aber sie liegen eben auch etwas abseits von der Straße.
Aixam
Motorisierte Randgruppe: Inken Rohr in ihrem Aixam

Inken Rohr sagt von sich selbst, dass sie in Groß Borstel auch nach sechs Monaten noch nicht „richtig gelandet“ sei. „Ich musste im Februar meinen Laden in Winterhude aufgeben, weil das Gebäude abgerissen werden soll.“ Wenn sie Bilder verkauft, dann meist über ihren Online-Shop. Hin und wieder wird sie auch auf der Straße angesprochen. Meist liegt es am Aixam, der die Leute aufmerksam werden lässt.

Weniger abstrakt, dafür mehr Farbe

Zwei Bilder, auf denen ein Schlepper zu sehen ist, sind die Bestseller in ihrem Angebot. Der Blick auf die Werke in ihrem Atelier zeigt, dass Inken Rohr Hafenmotive favorisiert. Container zu malen, habe etwas Kubistisches, und die Kräne, findet sie, ähnelten Giraffen. „Früher habe ich eher abstrakt gemalt“, räumt sie ein, „aber mittlerweile werden die Farben bei den Hamburg-Bildern wichtiger.“ Drei Tage braucht die Künstlerin in der Regel, um ein 90 x 120 Zentimeter großes Bild fertigzustellen.
Inken Rohr - Cap San Diego
Die Cap San Diego als Motiv: Inken Rohr malt mit Acryl-Farben

Plön, Passau, München und ihre Geburtsstadt Husum hat Inken Rohr auch schon gemalt. „Man muss“, sagt sie, „auch über den Tellerrand schauen.“ Hamburg aber wird wohl immer an erster Stelle stehen. Inken Rohr macht keinen Hehl daraus, dass das auch wirtschaftliche Gründe hat. Zumal sie wohl in den kommenden Monaten Geld in ein neues Auto investieren muss. „Ich werde meinen Aixam verkaufen“, erzählt Inken Rohr. Ein Vorhaben, für das sie sich Zeit lassen will. „Abgeben werde ich den Wagen nur an einen Liebhaber.“

Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: Inken Rohr inmitten ihrer Bilder: Hafen-Motive dominieren.

13. November 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss

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