Willkommen zurück in Hamburg, Ingo Zamperoni

Anfang 2014 ging er als Fernsehkorrespondent in das ARD-Studio nach Washington und ist jetzt fester Moderator der Tagesthemen in Hamburg. Der aus Wiesbaden stammende Zamperoni studierte Amerikanistik, Jura und Geschichte und machte ein Volontariat beim NDR. Seit 2002 arbeitete der 42-Jährige als Reporter und Autor für den NDR in Hamburg. Mehrfach vertrat er Korrespondenten der ARD-Studios in Washington und London.

Willkommen zurück in die Familie, denken Sie auch so?

Hier in Hamburg, ja, das fühlt sich schon sehr vertraut an in vielerlei Hinsicht. Für mich ist das doch in den Jahren vor meiner Zeit in Washington meine redaktionelle berufliche Heimat geworden. Es fühlt sich sehr familiär und heimisch an, wenn sich jetzt vom Pförtner bis zur Maske die Menschen um mich herum ebenso freuen wie ich mich. Willkommen und wieder zu Hause zu sein, das ist schon sehr schön. Das macht auch das Ankommen leichter.

Welche beruflichen Erfahrungen haben Sie in den USA gemacht,  die Sie jetzt hier gern umsetzen würden?

Ich glaube, die beruflichen Erfahrungen, die ich konkret dort gemacht habe, waren, dass ich viel unterwegs und viel mehr draußen war. Auch war ich dort mehr in sozialen Medien präsent, ebenso im Livestream und bei Livestreamingdiensten. Vielleicht bauen wir hier so etwas auch ein. Ich glaube,  grundsätzlich ist es auch die Bereitschaft, aufnahmefähig für Neues zu sein.

Was werden Sie anders machen vorne am Pult?

Ich werde ich sein. Ich werde nicht versuchen, etwas anders zu machen, im Sinne von neu erfinden oder ein neues Rad drehen. Jeder hat seine Stärken. Ich versuche niemanden zu kopieren. Ich nehme vielleicht Anregungen mit von der Präsenz oder wie man Fragen stellt. Aber insgesamt werde ich versuchen, das neue Studio für mich zu entdecken und dieses zu füllen.

Was prädestiniert Sie zum Nachrichtensprecher?

Im Nachrichtengeschäft geht es teilweise sehr turbulent zu. Manchmal gibt es auch ruhige Tage, doch oft auch solche, wo bis zur letzten Minute etwas verändert werden muss. Die oberste Zielsetzung ist: Die Aktualität schlägt die Planung. Man kann sich noch so eine tolle Sendung ausdenken, wenn etwas passiert, dann reagieren wir sofort darauf.

Und wie?

Dann entsteht viel Hektik und Durcheinander und ein Hoch und Runter. Da den kühlen Kopf zu bewahren und es nicht hektisch ausarten zu lassen, das ist, glaube ich, eine meiner Stärken, die man auch braucht. Eine Belastbarkeit, wenn es Spitz auf Knopf steht, und insbesondere Teamfähigkeit. Das sind meine Stärken. Diese werde ich einbringen.

Was sehen Sie als Nicht-Hamburger für Hamburg kritisch?

(denkt lange nach) Ich glaube, es ist manchmal ein bisschen schwer, Zugang zu Hamburgern zu finden, wenn man nicht einen direkten Zugang über irgendwelche Vereine oder Klubs hat. Hamburg könnte vielleicht auch eine kleine Schippe Bescheidenheit vertragen, im Sinne von „Hamburger sind immer besonders begeistert und sie halten Hamburg für die tollste Stadt der Welt“. Es ist eine tolle Stadt, keine Frage, aber dafür könnte sie etwas weltoffener sein.

In welchem Stadtteil in Hamburg möchten Sie wohnen?

Ach, es gibt viele schöne Flecken in Hamburg. Ich glaube, was sich anbietet, sind einfach Stadtviertel, von denen man auch gut den Sender erreichen kann, also Lokstedt oder auch Eimsbüttel. Wir würden gerne ein neues Stadtviertel ergründen. Vielleicht um auch frischen Wind und neuen Blick auf diese Stadt zu bekommen, zwischen dem Grindelviertel und Altona oder auch in Niendorf.

Wie tanken Sie in Hamburg Kraft für Ihre Aufgabe?

Mit Radfahren! Entweder rüber ins Alte Land oder von hier nach Geesthacht und Neuengamme raus. Das Radfahren ist meine Kraftquelle. Frische Luft ins Gesicht und ein bisschen Ausspannen, das mache ich gerne.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Interview: Wilfried H.H. Remmers

Foto: © NDR/Thorsten Jander

 

25. Oktober 2016 von Redaktion

Kategorien: Hamburg begrüßt, Stadtliebe

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