St.-Pauli-Keeper Phillip Heerwagen kickte mit Kindern und besuchte zudem eine Brunnenbohrung.

Viva con Agua: Zehn Jahre Einsatz für sauberes Wasser

Der Griff zur Trinkflasche während eines Fußballspiels, das ist für Philipp Heerwagen nicht nur normal – es ist quasi Pflicht für den Torhüter des Zweitligisten FC St. Pauli. Den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, darum geht es. Und wenn die Flasche leer ist, dann muss der Profi nicht extra aus seinem Tor zur Bank sprinten. Für Nachschub wird vom Betreuerstab schon gesorgt.

Es ist, gemessen an dem, was Philip Heerwagen während seines Aufenthaltes Anfang des Jahres in Äthiopien erlebt hat, purer Luxus. Dass er und seine Mitspieler das Wasser, welches sie später trinken, selbst aus einem Brunnen in ihre Behälter füllen? Undenkbar.

Für die Menschen in dem Ort Sodo, der circa 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt, ist es Alltag. Und überhaupt erst möglich, weil Viva con Agua – eines von fünf Projekten der Kiezhelden – den Bau eines Brunnens möglich gemacht hat.

Dankbarkeit nicht in Worte zu fassen

„Die Eindrücke, die ich sammeln konnte, sind unglaublich und bis zum heutigen Tage frisch geblieben. Ich bin in eine Welt eingetaucht, die super interessant ist“, blickt Philipp Heerwagen auf jene Tage zurück. „Ich hatte das Glück, bei einer Brunnenbohrung live dabei zu sein. Die Dankbarkeit, die uns die Leute zurückgegeben haben, nachdem das Wasser aus dem Boden kam, kann ich immer noch nicht in Worte fassen.“

Vielleicht auch, weil der Kontrast kaum größer sein könnte. Denn als der Wahlhamburger mit einem Airbus 380 nach Dubai flog, fotografierte er in der First Class des Fliegers die edel ausgestattete Sanitäranlage. Es sei ein seltsames Gefühl gewesen, erzählt der 31-Jährige, „sich in zehn Kilometer Höhe die Hände zu waschen, während anderswo Menschen zehn Kilometer für sauberes Wasser laufen müssen“. Wieder zurück, habe er „eine Woche gebraucht, um hier in Hamburg anzukommen“.

Manche Dinge aber brauchen eben ihre Zeit. Wie die Realisierung von Viva con Agua. Benjamin Adrion hat sich darum verdient gemacht, nachdem er vor zehn Jahren mit der Profi-Mannschaft des FC St. Pauli von einem Trainingslager aus Kuba zurückgekehrt war.

Die Idee, Kindergärten mit Trinkwasser zu versorgen, sei allerdings erst nach der Reise gereift, sagt er. „Die Unterstützung seitens des FC St. Pauli, sowohl der Fans als auch der Mitarbeiter, war riesig und hat uns bei der Gründung sehr weitergeholfen“, erinnert sich der frühere Mittelfeldspieler an den Beginn.

Spendenlauf Run4Wash ein Highlight 2015

2015 indes sei wieder stark geprägt durch das länderübergreifende Projekt Run4Wash vom 18. bis 22. Mai. „In diesem Jahr ist jeder dazu aufgerufen, mitzumachen. Ob Kanuverein, Häkelclub oder der Jogger von nebenan! Wenn also ganz Hamburg im schönen Wonnemonat Mai läuft, paddelt, segelt, radelt – das wäre ’ne Hausnummer“, sagt Benjamin Adrion. Ebenso geplant ist die Millerntor Gallery im Stadion des FC St. Pauli. Die Zusammenarbeit mit dem Club macht immer noch großen Spaß – auch nach zehn Jahren“, betont der Ex-Profi.

Benjamin Adrion engagiert sich mit Viva con Agua auch in Indien
Benjamin Adrion engagiert sich mit Viva con Agua auch in Indien.

Natürlich schaut Benjamin Adrion weiter voraus als nur bis 2015. „In den nächsten zehn Jahren möchten wir weit mehr als 500.000 Menschen, denen wir bis heute den Zugang zu Trinkwasser ermöglichen konnten, mit unserer Projektarbeit erreichen.“

Auch das stetige und gesunde Wachstum von Viva con Agua sei eine spannende Herausforderung für die nächste Dekade, betont Benjamin Adrion, dem 2009 für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden ist. Und: „Aktuell unterstützen uns mehr als 8500 Ehrenamtliche in einem länderübergreifenden Netzwerk. Seit einigen Wochen nun gibt es sogar die Zelle Kampala in Uganda. Es bleibt also Bewegung im Spiel!“

Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: St.-Pauli-Keeper Phillip Heerwagen kickte mit Kindern und besuchte zudem eine Brunnenbohrung.

17. März 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg hilft, Tatkraft

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