Starke Frauen – Allianz

Das Businessnetzwerk WIFT setzt sich für eine Stärkung von Frauen in der Film- und Fernsehbranche sowie bei den digitalen Medien ein. Es ist eine weltweite Plattform mit nationalen und regionalen Büros – auch in Hamburg. Denn die Gleichstellung von Frauen ist noch lange nicht erreicht.

Keine Chance, sich zu beweisen

Das größte Hindernis, dass Frauen gleichziehen in der Filmbranche wie in der Arbeitswelt insgesamt, ist die Frage nach der Qualität – und zwar nicht etwa, weil Frauen tatsächlich qualitativ schlechte Arbeit abliefern, sondern weil das vermutet wird, bevor sie überhaupt die Chance hatten, sich zu beweisen. „Wenn es gleich viele Frauen und Männer gibt, dann haben auch gleich viele Frauen wie Männer das Recht, in der Filmbranche ihr Geld zu verdienen“, findet Filmkomponistin Gudrun Lehmann von WIFT Hamburg.

Sichtbarkeit mit einer neuen Datenbank

Ein wichtiges Hilfsmittel, um dieses Ziel zu erreichen, ist, Frauen in einer Branche sichtbar zu machen, damit die Ausrede nicht mehr zieht, man könne keine geeignete Frau finden. So initiiert WIFT Germany nun eine Datenbank, die es ermöglicht, schnell kompetente Frauen in den Film- und Fernsehberufen benennen zu können. Auch das Hamburger Büro beteiligt sich daran.

Mit Brown-Bag-Lunches fing es an

WIFT steht für „Women in Film and Television“ und ist ein internationales Businessnetzwerk für Frauen in der Film- und Fernsehbranche sowie seit Neuestem auch in den digitalen Medien. Der Zusammenschluss entstand schon in den 1970er Jahren, zunächst als „Brown-Bag-Lunches“, die Tichi Wilkerson Kassel, Herausgeberin des Hollywood-Reporters, in ihrem Büro organisierte.

WIFT-Büros entstanden weltweit

1973 gründeten filmschaffende Frauen das erste „Women-in-Film-Chapter“ in Los Angeles. Frauen in anderen Städten in den USA, in Kanada, Europa, Australien und Afrika zogen nach. Seit 1997 vereint WIFT mit Sitz in New York als übergeordnete Mutterorganisation all diese Women-in-Film-Netzwerke. Inzwischen gibt es mehr als 13 000 Mitglieder in über 40 Ländern. Alle zwei Jahre treffen sich die Vorstände zu einem Film World Summit, um über ihre Möglichkeiten in einer immer noch von Männern dominierten Branche zu diskutieren, sich global zu vernetzen und Synergien zu schaffen.

von links: Kim Seidler (Repräsentantin von WIFT), Monique Simard (CEO des kanadischen Kulturförderungsinstituts), Anna Serner (schwedische Filmförderchefin), Jana Schiedek (Hamburger Staatsrätin für Kultur und Medien), Verena Gräfe-Höft (Repräsentantin von WIFT & Filmproduzentin), Sandra Quadflieg (Repräsentantin von WIFT & Schauspielerin), Katja Eichinger (Autorin und Journalistin), Maria Köpf (Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein) und Gudrun Lehman (Repräsentantin von WIFT & Komponistin)

Nah dran durch eine regionale Struktur

In Deutschland gibt es regionale Büros in Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart. Sie organisieren regelmäßig Branchentreffs, Weiterbildungen, Aktionen wie Girls Days, setzen sich für Lohngleichheit und bessere Vereinbarkeit von Familie und Medienberufen ein und veranstalten Events zur Berlinale und lokalen Filmfesten wie bei Filmfest Hamburg. So bietet WIFT ein Forum für kontinuierlichen Austausch, kollegiale Unterstützung und professionelle Zusammenarbeit und ist mit anderen internationalen und nationalen Verbänden vernetzt wie Pro Quote Regie.

„Ein ziviler Dienst“
Verena Gräfe-Höft (Produzentin JUNAFILM) Eibe Maleen Krebs (Regie)

Die Sicht auf die Welt verändern

„WIFT bietet eine Plattform, über die ein Schulterschluss aller möglich ist, übrigens auch mit den Männern“, sagt Produzentin Verena Gräfe-Höft von WIFT Hamburg. Denn es geht um nichts Geringeres als die Sicht auf die Welt. Wie die auf der Leinwand und im Fernsehen erscheint, wird vielfältiger und bildet ein größeres Spektrum von Wirklichkeit ab, je mehr Frauen am Produktionsprozess der Filme beteiligt sind. Das zumindest belegen viele Studien, auch eine der Universität Rostock.

 

Autorin: Herdis Pabst

Titelbild: Gudrun Lehmann, Filmkomponistin und Repräsentantin von WIFT Hamburg © Thomas Leidig
Foto: Panel beim Filmfest Hamburg mit Gästen und WIFT Repräsentantinnen © WIFT
Foto: Verena Gräfe-Höft, Eibe Maleen Krebs, Regie bei Dreharbeiten von Draußen in meinem Kopf © Thomas Kost

1. November 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg bewegt, Tatkraft

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