Körpersprache ist die unverfälschte Spiegelung unserer Gedanken und Gefühle. Auch in einem Vorstellungsgespräch steuern diese Gedanken unbewusst den Körper. Sie können Irritation bei unserem Gegenüber hervorrufen und somit zur Falle werden.
Stellen sie sich bitte einmal folgende Situation vor: Ein großer kräftiger junger Mann hat sich um eine Stelle als Führungskraft beworben. Er soll zehn gewerbliche Mitarbeiter anleiten und steuern. Im Vorstellungsgespräch passiert folgendes:
Nervosität im Vorstellungsgespräch
Der junge Mann kommt zur Tür herein, mit der Haltung eines schüchternen Menschen. Sein umherschwirrender Blick wirkt scheu und der Handschlag ist bei der Begrüßung sehr lasch (Fischhand). Auf die Einladung der Personalchefin sich zu setzen, reagiert er sofort, ohne abzuwarten, ob diese sich auch setzt. Die Füße schiebt er weit hinten unter den Stuhl und verhakt sie um die Stuhlbeine.
Auf die Fragen der Personalchefin antwortet er mit einem zum Fußboden gerichteten Blick, einer leisen Stimme und unklarer Aussprache. Im Laufe des Gesprächs richtet er sich zwar auf, verschränkt dabei aber die Arme eng vor die Brust. Als die Personalchefin in seine Unterlagen schaut, beugt er sich über den Tisch und versucht einen Blick hinein zu werfen.
Gedanken steuern unsere Körpersprache
Ob bewusst oder unbewusst: Unsere Erfahrungen und die daraus resultierenden Gedanken steuern unseren Körper. So hatte dieser junge Mann beruflich bislang keine guten Karten: Arbeitslosigkeit, Umschulung und eine Selbstständigkeit, die nicht erfolgreich verlaufen ist. So etwas gibt natürlich kein Selbstbewusstsein. Und das ist in einem Vorstellungsgespräch das A und O.
Im Kopf des Bewerbers lief außerdem ein Film ab. Er sagte sich Dinge wie: „In einem Vorstellungsgespräch darf ich den Raum nicht so forsch betreten“ oder auch: „Einer Frau darf ich die Hand nicht so kräftig drücken und sie nicht anstarren.“ Er sagte sich: „Ich weiß nie, wo ich mit meinen Füßen und Händen bleiben soll“ und „Wenn ich mich schnell hinsetze falle ich nicht so auf.“
Und er befürchtete, dass die Personalchefin – wenn sie nur allzu gründlich in seine Unterlagen schaute – alle seine blinden Flecken in seinem Lebenslauf entdecken würde. Diese inneren Blockaden drückten sich in seiner Körpersprache aus. Und, was die Krux daran war: Sie standen im Widerspruch zu der gewünschten Position.
5 Tipps: Mimik und Gestik für Bewergungsgespräche
Je unsicherer und aufgeregter wir sind, desto mehr weicht das, was wir sagen, von dem ab, was unser Körper sagt. Bei Reden, Vorträgen oder eben auch im Vorstellungsgesprächen möchten wir natürlich einen selbstsicheren, kompetenten Eindruck hinterlassen – und sind meistens eben doch ein bisschen unsicher und aufgeregt. Da hilft es, die wichtigsten Ausdrucksformen unserer Körpersprache zu kennen und zu beachten:
1. Suchen Sie den Blickkontakt
Schauen Sie Ihrem Gegenüber freundlich in die Augen. Denn jemanden ansehen heißt, ihm Ansehen geben. Der fehlende Blickkontakt unseres Beispielbewerbers legte nahe, er könnte etwas zu verbergen haben.
2. Treten Sie sicher auf
Zögerndes Reinkommen strahlte unseres Beispielbewerbers drückt Unsicherheit aus. Heben Sie lieber den Kopf und halten Sie die Schultern grade. Gehen Sie selbstsicher und Ihrem eigenen Tempo gemäß auf die Person zu. Bewegen Sie sich so, wie es zu Ihnen und Ihrer Position passt. Bleiben Sie entspannt.
3. Begrüßen Sie angenehm
Der Handschlag ist nicht umsonst ein uraltes Symbol des Kennenlernens: Der lasche Händedruck unseres Beispiels vermittelte Energielosigkeit. Ein zu fester Händedruck zeigt Dominanz. Achten Sie außerdem auch auf Ihre Handstellung: Sie sollten weder die Hand ihres Gegenübers nach unten drehen (und damit dominieren), noch Ihre eigene Hand, denn auch das signalisiert Unsicherheit.
4. Setzen Sie sich richtig
Unser Beispielbewerber wollte sich möglichst schnell setzen, um nicht so sehr aufzufallen. Doch statt das wirkte einfach unhöflich und respektlos. Achten Sie daher darauf, sich nicht zuerst zusetzen. Warten Sie, bis Ihnen ein Platz angeboten wird. Immerhin dringen Sie in das »Territorium« des Personalchefs oder der Personalchefin ein. Deshalb ist es ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung, auf die Einladung zuwarten.
5. Selbstbewusst sitzen
Die Sitzposition im Gespräch, verrät ebenfalls viel über Ihr Gefühl und die Aussagen. Die Füße unter dem Stuhl und die verschränkten Arme vor der Brust unsere Beispielbewerbers zeugten von Unsicherheit und passten nicht zu einer Führungskraft. Unruhiges Wackeln und ein Hin- und Herrutschen signalisiert Nervosität. Verharren Sie während des Gesprächs nicht in einer Position. Bleiben Sie in Ihrer Mimik und Gestik beweglich. Denn – ein bewegter Körper signalisiert einen bewegten Geist.
Bewerbungespräche im voraus üben
Ein Training mit Freunden, der Familie oder einem Coach kann helfen, den Ernstfall im Voraus zu proben. Das ist besonders dann wichtig, wenn Sie länger arbeitslos waren oder einen beruflichen Neuanfang wagen. Der Einstieg nach dem Studium, eine Bewerbung um eine höhere Position wird nur dann erfolgreich sein, wenn Sie richtig vorbereitet sind und das auch durch Ihre Körpersprache ausstrahlen.
Aber, legen Sie sich nie eine Rolle zu die gar nicht zu Ihnen passt. Ihre Körpersprache soll Ihre natürliche Art zum Ausdruck bringen – dann wirken Sie authentisch und Kompetent.
Über die Autorin:UTE ZÄPERNICK
Ute Zäpernick ist Zeit Ihres Lebens vom Thema Körpersprache fasziniert. So hat sie schließlich ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: In Workshops und Vorträgen zeigt sie, wie der bewusste Umgang mit Gedanken, Körper und Sprache zu einer klaren, positiven Körpersprache führt.
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23. Oktober 2013 von
Kategorien: Hamburg arbeitet, Unternehmenslust
Schlagworte: Bewerbungsgespräche Tipps, Körpersprache und Selbstbewusstsein, Ute Zäpernick