Mein Hamburg – hei. Gründungsexpertinnen

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Nicole Bachmann, Claudia Dittrich, Sylvie Bruns und Iris Jonak von der Hamburger ExistenzgründsInitiative – hei.

Will man in Hamburg ein Unternehmen gründen, sollte ein Besuch bei der hei. ganz oben auf der To Do-Liste stehen. Die Hamburger ExistenzgründungsInitiative bietet alles, was Menschen auf dem Weg in die Selbstständigkeit gut gebrauchen können: Beratungsgespräche, Workshops und Expertenvorträge, Zuschüsse für externe Coaching-Seminare, Netzwerkveranstaltungen und sogar eine eigene Messe. Nicole, Claudia, Sylvie und Iris sind die vier Köpfe hinter der Initiative.

Wie lebendig ist Hamburgs Gründerszene?

Sylvie: Extrem lebendig! Täglich kommen Gründer mit den unterschiedlichsten Ideen zu uns. Das kann ganz klassisch der freie Grafiker oder Journalist sein. Aber auch der Architekt, der ein innovatives Hausbau-Tool entwickelt hat oder ein Mann, der Wanderungen mit Eseln anbietet. Wir hören und sehen hier viele spannende Dinge.

Nicole: Die Gründer, die zu uns kommen, sind ein Querschnitt aus der Hamburger Gesellschaft. Das macht unseren Job so vielfältig. Ob jung oder alt, arm oder reich. Gründen kann im Prinzip jeder, und wir wollen dabei helfen. Erst kürzlich war ein 16-jähriger Schüler mit seinen Eltern bei uns, der eine spannende App entwickelt hatte. Und dann gibt es die 60-Jährige, die es kurz vor der Rente noch mal wissen will und als Trend-Coach durchstartet.

Was bietet die hei. den Gründern in unserer Stadt?

Claudia: Wir sind die erste Anlaufstelle für alle, die in Hamburg gründen wollen oder gerade gegründet haben. Zum einen bieten wir ein kostenfreies Erstberatungsgespräch. Dabei schauen wir uns die Gründungsidee quasi einmal aus der Helikopterperspektive an, klären Fragen und vermitteln Ansprechpartner aus dem Hamburger Gründungsnetzwerk. Darüber hinaus bekommt man bei uns das hei.scheckheft mit dem Coachingprogramm „Selbstständigkeit kann man lernen”. Darin finden sich rund 100 Experten-Seminare, die sich um alle Themen der Gründung drehen. Mit dem Scheckheft bekommt der Gründer von der Stadt Hamburg zwei Drittel der Kosten für das jeweilige Seminar erstattet.

Iris: Außerdem veranstalten wir regelmäßig unsere Gründertreffen. Dazu gehört das monatliche hei.gründerfrühstück, bei dem ein externer Referent einen Fachvortrag zu einem bestimmten Thema hält. Im Anschluss tauschen sich die Teilnehmer bei Kaffee und Brötchen aus. Dann gibt es noch unseren monatlichen hei.p Workshop, in dem wir den Leuten bei der Erstellung ihres Businessplans helfen. Und schließlich veranstalten wir einmal im Jahr den Hamburger Gründertag – eine Messe speziell für Selbstständige und die, die es werden wollen.

Nicole: Abgesehen von all diesen Angeboten, schauen wir uns immer auch den Menschen an. Wir durchleuchten nicht nur seine Geschäftsidee, sondern auch seine Persönlichkeit. Nur so können wir ihn ganz individuell an die Hand nehmen.

Gibt es Hamburger Gründer, deren Ideen Sie besonders begeistern?

Claudia: Jede Idee ist bei uns willkommen. Dabei begeistern uns innovative Digital-Ideen genauso wie ganz bodenständige „Brot und Butter“-Gründungen. Mir persönlich gefällt zum Beispiel die Gründungsidee von „Die Eselei“. Ein ehemaliger Schiffsbauingenieur und Manager bietet mit Ende 50 nun Wanderungen mit Eseln durch den Hamburger Osten an.

Sylvie: Mir fällt immer wieder auf, dass es oft die kleinen Ideen sind, die die Hamburger Gründerszene so interessant machen. Bei uns war zum Beispiel eine Gründerin, die die Idee hatte, ein Café im Grindelviertel zu eröffnen, in dem der Kuchen von drei Seniorinnen gebacken wird, die sich so etwas zur Rente hinzu verdienen. Hier wurde mit viel Engagement und Liebe gegründet – und das Konzept kommt bei den Leuten super an.

Was macht für Sie den Reiz an der Arbeit mit Gründern aus?

Sylvie: Jedes Gespräch kann komplett anders verlaufen als das vorherige. Eine Gründungsidee, die auf den ersten Blick recht „normal“ aussieht, entpuppt sich im Gespräch plötzlich als ausgeklügelte, vielschichtige Geschäftsidee, die man so noch nicht kannte. Das ist sozusagen unser nahezu täglicher „Wow-Effekt“.

Iris: Mich persönlich beeindruckt immer wieder der Mut, den viele Gründer aufbringen. Viele kündigen einen sicheren Job, um sich mit Leib und Seele selbstständig zu machen und nehmen Unsicherheiten und Risiken in Kauf. Davor habe ich großen Respekt.

 

Welche Pläne schmieden Sie bei der hei. für die Zukunft?

Claudia: Das Feedback der Gründer auf unsere Arbeit ist sehr positiv, weshalb wir unser Basisangebot erst einmal beibehalten werden. Wir sind aber kontinuierlich dabei, unser Angebot zu überarbeiten und zu erweiterten. Wie jeder Gründer sein Unternehmen, müssen auch wir uns ständig kritisch hinterfragen: Ist unser Angebot für jeden potentiellen Hamburger Gründer attraktiv? Was können wir besser machen? Was können wir zusätzlich anbieten? Welche Partner können wir mit ins Boot holen? Wir sind ganz klar hier, um den Gründerstandort Hamburg mit nach vorn zu bringen, das bedeutet auch, den Blick über den Tellerrand zu werfen und offen für neue Dinge zu sein.

Wo in Hamburg sind Sie zu finden, wenn Sie eine Auszeit von der Welt des Gründertums nehmen?

Nicole: Ich bin viel mit meinem Hund unterwegs und übe sozusagen mit ihm zusammen ein kleines Ehrenamt aus und besuchen demenzkranke Menschen. Das ist sowohl für mich und den Hund als auch für die Patienten eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Sylvie: Mein Garten! Da finde ich beim Buddeln und Schnippeln einen entspannten Ausgleich und kann die Seele baumeln lassen.

Iris: Ich bin erst vor kurzem aus Eimsbüttel an den Stadtrand nach Bergedorf gezogen und bin immer noch ganz hin und weg, wie schön das Hamburger Umland ist – die Boberger Dünen, die Dove Elbe, überall Reetdach-Häuser und Badeseen. Elbstrand geht aber auch immer noch klar – nur ist man meistens mit der Idee nicht allein.

Claudia: Ich bin seit vielen Jahren im Grindelviertel zuhause und dort trifft man mich auch häufig in meiner Freizeit – bei einem Teller Pasta im L‘Espresso oder mit meiner Tochter auf dem „Rutschi“-Spielplatz. Zum Wandern geht es dann in die Fischbeker Heide oder den Staatsforst Trittau.

Was ist für Sie das Besondere an der Hansestadt?

Sylvie: Die stets frische Brise: Bei der hei. wehen so manche Gründerideen herein, die richtig erfrischend sind. Viele Marktlücken werden hier aufgetan, sinnvoll durchdacht und dann richtig gut umgesetzt.

Nicole: Die Elbe, die Alster und die herzlichen Menschen, immer mit einem Schnack auf den Lippen.

Iris: Die Leute sind extrem ehrlich und zielstrebig – hier wird nicht lang rumpalavert, sondern einfach losgelegt.

Haben Sie einen Lieblingsschnack oder ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Sylvie: Keiner kann alles und keiner kann nix.

Nicole: Schenkt dir das Leben Zitronen, mach Limonade daraus.

Claudia: Lerne die Regeln, damit Du sie brechen kannst.

Iris: „Wer nichts wird, wird Wirt“ ist es auf jeden Fall nicht. 😉

 

Autor: Tim Kinkel

Titelfoto: v.l.n.r. Nicole Bachmann, Claudia Dittrich, Sylvie Bruns, Iris Jonak © hei.

Foto: das hei.-Team – mit Hand und Herz für Existenzgründer © hei.

 

7. Juni 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg berät, Mein Hamburg, Unternehmenslust

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