Sepak Takraw

Sepak Takraw: Die Kunst des Seitfallziehers

Vier bis sechs Spieler, ein Ball, ein Netz: Der Hamburger Christian Rieck ist Weltmeister in dem von Asiaten dominierten Sepak Takraw.

Die Zöllner an Deutschlands Flughäfen bekommen immer mal wieder schräge Sachen zu sehen beim Durchforsten des Gepäcks Reisender. Einmal befand sich ein Fechterschneckengehäuse (Bahamas) darunter, ein anderes Mal ein Wildkatzenfell oder auch Kobraschnaps aus China. Für den jeweiligen Kofferbesitzer kann so ein Urlaub dann plötzlich ob dieser „Souvenirs“ richtig teuer werden.

Eine Kiste voll mit Sepak-Takraw-Bällen indes dürften jene Beamten, die vor Jahren am Hamburger Flughafen den Inhalt des Gepäcks von Christian Rieck begutachteten, vorher noch gar nicht zu Gesicht bekommen haben. Der Hamburger lächelt, als er sich an jenen Moment erinnert. „Wir sollten den Beamten kurz zeigen, wie es funktioniert.“

Gerade einmal sieben Vereine in Deutschland

Fußballtennis nennen wir das hierzulande. Aber nur, weil es eine Übersetzung ins Deutsche gibt, heißt das nicht, dass man hierzulande die für diesen Sport notwendigen Bälle erhält. Die Kiste sei ein Geschenk gewesen. „Wir sind damals“, erzählt Christian Rieck, „von der Weltmeisterschaft aus Thailand zurückgekehrt.“

Sepak Takraw
Christian Rieck ist mit der deutschen Auswahl Amateur-Team-Weltmeister geworden.

Sepak Takraw, das ist in Asien ein beliebter Sport und in Deutschland einer, von dem man vielleicht schon einmal gehört hat, wenn man in Asien war. Sieben Vereine gibt es bundesweit, sagt Christian Rieck, und vermutlich um die 150 Spieler. Am 1. September 2013 hat er selbst bei Grün-Weiß Eimsbüttel die Abteilung Sepak Takraw ins Leben gerufen. Die zählt zurzeit gerade einmal sieben Mitglieder. Christian Rieck will das ändern, den Sport bekanntmachen, mit dem er selbst während seines Studiums an der Sporthochschule Köln Bekanntschaft gemacht hat.

Triumph bei der Amateur-WM

„Ich fand es damals wahnsinnig faszinierend und bin hängengeblieben.“ Christian Rieck sitzt neben dem Spielfeld und schaut seinen Teamgefährten bei einem Trainingsspiel zu, während er über seinen Sport spricht. In der Szene hat er sich mittlerweile einen Namen gemacht. Vor ein paar Monaten triumphierte der 33-Jährige mit der deutschen Auswahl im Team-Wettbewerb bei der Amateur-WM in Bangkok und stieg in die Halbprofi-Klasse auf.

In der europäischen Club-Liga belegte der „Angreifer“ zudem mit seinem Mitspielern Amran Salleh und Trung Tran in der Doppelkonkurrenz bei zwei Turnieren jeweils Rang eins und bei einem weiteren Wettkampf den dritten Platz. „Wenn wir Ende November in Köln beim letzten Turnier der Serie ins Halbfinale kommen“, blickt Christian Rieck voraus, „dann haben wir den Titel sicher.“

Sepak Takraw
Sepak Takraw beinhaltet Elemente aus dem Fußball, dem Turnen und dem Kampfsport.

Es wäre allerdings keine große Überraschung. „Deutschland ist mit Abstand die beste Nation in Europa“, sagt Christian Rieck und schiebt hinterher: „Und vielleicht sogar die beste nicht-asiatische Nation weltweit.“

Das ändert indes nichts daran, dass Christian Rieck immer noch Bälle aus Thailand mitbringen muss. Nur den Weg zum Zoll, wie er ihn damals eingeschlagen hat, den spart er sich mittlerweile. Wer sehen will, wie Sepak Takraw gespielt wird, der muss sich bei Grün-Weiß Eimsbüttel melden. „Wir hätten“, räumt Christian Rieck ein, „gerne mehr Leute dabei.“ Auch Beamte vom Zoll dürften willkommen sein.

Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: Spektakulärer Sport: Seitfallzieher müssen vom Angreifer beherrscht werden.

10. November 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg jubelt, Sportbegeisterung

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