Unterwasserrugby

Rugby in der Hamburger Unterwasserwelt

Rugby gilt als ein harter Sport. Die Männer und Frauen vom DUC Hamburg gehen dafür ins Hallenbad – und kämpfen unter Wasser um den Ball.

Vorweg sei gesagt, dass man sich Unterwasserrugby am besten dort anschaut, wo es gespielt wird: unter Wasser. Zwar ist es spannend und interessant, vom Beckenrand oder auch Dreimeter-Brett aus zuzusehen. Aber so wirklich erschließt sich einem nicht, wer sich da in der Unterwasserwelt der Bäderland-Schwimmhalle in Neugraben gerade mit wem und warum rangelt. Und wüsste man nicht, dass es sich eben um Unterwasserrugby handelt, dann könnte man glauben, da haben sich Freunde und Bekannte gefunden und suchen, ausgestattet mit speziellen Taucherbrillen, Schnorchel und Flossen, gemeinsam den Beckenboden nach einem verlorenen Schrankschlüssel ab.

Man muss als Zuschauer also mit baden gehen. „Schicken Sie mir ihre Schuhgröße, dann bringen wir Flossen mit“, hatte Gerhard Fröhlich vom DUC Hamburg vor dem Treffen gemailt. Man hätte dem Autor vor Ort auch Schnorchel und Brille gestellt. Nur die Badehose freilich nicht. Ach ja, der Autor hätte beim Sprung ins kalte Wasser natürlich „Welpenschutz“ genossen. So wie alle Anfänger. Versichert Gerhard Fröhlich nach der Trainingseinheit.

Unterwasserrugby
Der DUC Hamburg belegte in der Saison 2014 den achten Platz bei den Deutschen Meisterschaften

Wollte der Autor aber nicht. Er wollte lieber Fotos machen. Hat ihm auch Spaß gemacht. Aber vielleicht hätte er doch lieber mit abtauchen sollen. Wie soll man einem eine Sportart näher bringen, von der man kaum etwas gesehen hat? Das ist so, als ob man eine ungeschälte Apfelsine in der Hand hält und erklären will, wie das Fruchtfleisch aussieht.

Vor Turnieren werden die Fingernägel kontrolliert

Später, beim Griechen (Ob der Gegner unter Wasser durch eine Knoblauchfahne wohl irritiert werden könnte?), sorgt Gerhard Fröhlich für Aufklärung. Wer seit 33 Jahren Unterwasserrugby spielt, der ist mit Sicherheit eines: von diesem Sport begeistert. „Das Schöne ist: Es ist die einzige dreidimensionale Ballsportart der Welt. Eine 3D-Vollkontakt-Sportart“, schwärmt Gerhard Fröhlich. Und weil es im Wasser relativ egal sei, ob ein Mensch nun 120 Kilogramm wiege oder nur 75, eigne sich Unterwasserrugby auch für dickere Leute. „Das Gewicht ist weg, die Muskeln bleiben und die Kraft bleibt dieselbe.“

Unterwasserrugby
Erinnert an Walflossen: Ein Spieler taucht hinunter zum Beckenboden

Schwere Verletzungen müsse man auch nicht befürchten. „Allerdings“, scherzt Gerhard Fröhlich, „sollten sich Ehefrauen oder Ehemänner an Kratzer auf dem Rücken ihres Partners gewöhnen.“ Wobei es sich möglicherweise um ein Alleinstellungsmerkmal von Unterwasserrugby handelt, dass vor den Turnieren kontrolliert wird, ob auch jeder Spieler seine Fingernägel sauber geschnitten hat.

Frauen dürfen bei den Männern mitspielen

Gespielt wird sechs gegen sechs. Es gibt Stürmer, Verteidiger und einen Torwart. Obwohl es sich Rugby nennt, sind Rempeleien oder das Wegschubsen eines gegnerischen Spielers verboten. Angegriffen werden darf immer nur der Akteur, der den mit Salzwasser gefüllten Ball in den Händen hält. Tor ist, wenn eine Mannschaft die Kugel in den am Boden befindlichen Korb des Gegners stopfen konnte.

Eine Partie dauert zweimal 15 Minuten. Der DUC Hamburg spielt in der Gruppe Nord der Bundesliga. Frauen dürfen in der Liga in Männerteams mitmischen. „Wir machen das“, sagt der 54-Jährige: „Frauen spielen mehr mit Kopf. Sie halten sich raus aus dem Gewühl und sind fast immer anspielbar.“ Und abschließend: Deutschland gehört zu den führenden Nationen weltweit.

Es gäbe noch mehr zu sagen zum Regelwerk und zur Geschichte des Unterwasserrugby. Doch das ändert nichts daran, dass man es einmal gesehen haben muss. „Ein Glasbecken auf dem Rathausmarkt, das wäre mal was“, sagt Gerhard Fröhlich. Warum auch nicht? Beachvolleyball ist auf dem Platz auch schon gespielt worden, obwohl es weit und breit keinen Strand gibt.

Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: Beim Unterwasserrugby muss der Ball in einem auf dem Beckenboden stehenden Korb gestopft werden.

27. November 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg jubelt, Sportbegeisterung

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