Mein Hamburg: DJane Denise Lau

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Denise Lau, Tänzerin und DJane mit eigenem Web-Radio.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass unter der kühlen, norddeutschen Oberfläche von Hamburg das Tanzfieber brodelt. Die Hanseaten können die Füße nicht still halten und lassen sich gerne mal zu einem heißblütigen Tango hinreißen. Denise Lau ist seit 10 Jahren auf den Partys und Tanzveranstaltungen der Stadt unterwegs. Mittlerweile hat sie ein gutes Gefühl dafür entwickelt, welche Musik ihr und den anderen gut gefällt und was dem Tanz-Fest noch fehlt.

Wie sind Sie dazu gekommen, eigene Tanzveranstaltungen anzubieten?

Das Tanzvergnügen war lange Zeit eher etwas für ältere Menschen aber ich habe das Gefühl, seit in immer mehr Fernsehshows auch die Promis tanzen, entwickelt sich darum ein richtiger Hype. Ich bin selbst passionierte Tänzerin und bewege mich am liebsten zu Standard und Lateinmusik. Auf vielen Veranstaltungen und Partys habe ich mir gewünscht, dass mehr moderne, außergewöhnliche Musik gespielt wird. Bei Tanzpartys ist eigentlich immer ein Tänzer für die Musik zuständig und so habe ich irgendwann das Tanzen und das Auflegen zusammengeführt. Dabei fahre ich ein Mischkonzept aus klassischer Tanzmusik und neuen Stilrichtungen wie Electro Swing oder Electro Tango. Mit meiner Spezialisierung auf Lateinmusik, Salsa und Merengue und Tango wurde ich immer häufiger für Tanzabende und Bälle gebucht. Mittlerweile mache ich das beruflich und habe mein eigenes Web-Radio gegründet.

Warum haben Sie sich in Hamburg verliebt?

Das Ganze war eigentlich ein Zufall. Ich bin in Chemnitz aufgewachsen und nach der Grenzöffnung ist mein Bruder hier in Hamburg gelandet. Bei meinem ersten Besuch habe ich mich sofort in die Stadt verliebt. Ich habe dann in Chemnitz noch meine Lehre zur Restaurantfachfrau beendet und bin direkt in ein WG-Zimmer in Hamburg gezogen. Das war in den goldenen Neunzigern und mit meiner Ausbildung konnte ich immer einen Job in der Gastronomie finden. Egal, was ich in Hamburg angefangen habe, irgendwie hat mir immer jemand dabei geholfen.

Dann ist es die Hamburger Hilfsbereitschaft, die Sie schätzen?

Ja, und ich weiß es auch besonders zu schätzen, dass man in dieser Stadt sein kann was man will und tun kann was man will. In Hamburg hatte ich mein Coming Out und nie das Gefühl, dass mir meine Orientierung negativ ausgelegt wird. Weder im beruflichen noch im privaten Bereich. Diese Weltoffenheit und Akzeptanz im Kopf der Hamburger ist etwas Besonderes. Aber ich mag auch den Knigge, die Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit der Menschen hier. In Hamburg bedeutet der Handschlag noch etwas. Wenn man eine Zusage bekommt, kann man sich auch darauf verlassen.

Gibt es einen „Gemütslagen-Ort“, den Sie ganz besonders mögen?

Wenn ich mal etwas traurig bin oder einfach das Bedürfnis habe, mal rauszukommen, gehe ich runter zum Hafen. Ob man am Tag oder in der Nacht dort hin kommt, da ist immer jemand am Arbeiten und es zeigt sich: Hamburg schläft nie! Ich mag dieses Gefühl am Hafen. Dort sind immer irgendwelche Seelen, die das Ganze am Laufen halten.

Haben Sie noch einen Geheimtipp für Hamburg auf Lager?

Da wäre das „Coffee to Fly“ am Hamburger Flughafen. Das war ursprünglich mal eine richtige Baracke und liegt direkt an der Start- und Landebahn. Von dort aus kann man ganz entspannt und unverstellt die Flugzeuge beobachten. Ich habe dort früher immer auf meinen Motorrad-Touren Halt gemacht. Es ist ein großartiges Fleckchen, um die Seele baumeln zu lassen!

Welches Lebensmotto begleitet Sie durch Ihren bewegten Alltag?

Das Leben selbst ist die wahre Party! Als DJane und Gastronomin bin ich eine Vollblutgastgeberin. Deswegen sage ich mir und anderen: Versuche das Leben zu feiern und auch die kleinen Augenblicke und Gesten voll wahrzunehmen.

 

Interview: Julia Barthel

Foto: © Marion Stephan

 

7. Dezember 2016 von Redaktion

Kategorien: Hamburg inszeniert, Kulturgenuss, Mein Hamburg

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