Bei ihm gibt’s Hamburg auf die Ohren

Jochen Wiegandt machte die Musik zu seiner Leidenschaft. Zuerst mit Skiffle-Bands, dann bei der Folkgruppe „Liederjan“ und seit 1980 als Solokünstler. Inzwischen ist Jochen Wiegandt, Jahrgang 1947, der wohl bekannteste Chronist der norddeutschen Liedtradition. Nahezu alle bekannten Melodien sind ihm geläufig, er hat auch noch interessantes Hintergrundwissen zusätzlich parat. Von 1994 bis 2001 war er Gastgeber der N3-Fernsehsendung „Bi uns tu Hus“, seit langem ist er im Radio bei NDR 90,3 aktiv. Inzwischen hat er einige Bücher zur norddeutschen Musiktradition verfasst. 2005 wurde Jochen Wiegandt der Niederdeutsche Literaturpreis verliehen. Sein Programm ist auf Bühnen und Privatfeiern zu sehen, er hat sogar im November 2015 bei der Trauerfeier für Helmut Schmidt im Michel gesungen.

Inzwischen sind Sie „Vorzeige-Hamburger“. Woher kommen Sie ursprünglich, Jochen Wiegandt?

Ich bin ein Hamburger Jung mit mecklenburgischen Wurzeln. Der Umzug meiner Eltern 1963 verschlug mich in die schöne Hansestadt.

Ihre Liebe gehört dem norddeutschen Liedgut und den Geschichten dahinter. Was zeichnet diese Kultur für Sie aus? Was macht sie so interessant?

Ich nenne es „Liederatur“. Es bringt viel Spaß, diese Lieder zu singen. Sie sind musikalisch sehr reizvoll. Je mehr man sich mit den historischen und etymologischen Hintergründen der einzelnen Lieder beschäftigt, umso spannender wird es. Wenn ich zum Beispiel den „Hamborger Veermaster“ singe, weise ich darauf hin, dass der Text auf Platt und der Refrain zum Teil auf Englisch ist. So kommt man darauf, dass es sich ursprünglich um ein amerikanisches Volkslied handelt, das oft Teil der Minstrel Shows war, in denen weiße Darsteller Afroamerikaner stereotyp nachahmten. Das macht diese Lieder so faszinierend und spannend für mich. Tradition bedeutet für mich nicht die Bewahrung der Asche, sondern die Weitergabe dieses Feuers.

Sie treten an unterschiedlichsten Orten auf, Ihr Publikum ist vielschichtig. Ist die Musiktradtion noch lebendig? Wird sie von den Hamburgern gepflegt?

Mir ist wichtig, dass auch gemeinsam gesungen wird. Nichts ist schöner, als wenn alle mit einstimmen. Deshalb trete ich gerne zu unterschiedlichen Anlässen auch im privatem Rahmen auf.

Woher stammen Ihre Hintergrundinformationen zu den Liedern?

Ganz klassisch aus der Recherche in Büchern oder dem Internet. Eine gute, wenn auch langsam versiegende Quelle sind Hinweise meines Publikums. Ebenso hilfreich sind die Aufrufe, die ich über das Hamburger Abendblatt und NDR 90,3 starte.

Welche Lieblingsorte haben Sie in Hamburg?

Der Strand bei Övelgönne bei der Strandperle, der glücklicherweise von dem Radweg verschont bleibt.

Welches Lied fällt Ihnen als erstes zu Hamburg ein?

Mit einem Augenzwinkern meine eigene Komposition „Große Stadt am großen Strom“.

 

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Autorin: Ilona Kiss
Foto: © Jochen Wiegandt

14. Februar 2018 von Redaktion

Kategorien: Hamburg musiziert, Kulturgenuss

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