Mein Hamburg: Niko Hüls

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Niko Hüls, Kopf des traditionsreichen Hip-Hop-Magazins BACKSPIN.

Hip-Hop hat sich in Deutschland einen beachtlichen Stellenwert erarbeitet. Hamburg spielte und spielt dabei eine bedeutende Rolle. Zahlreiche talentierte Künstler aller Generationen sorgen dafür, dass die beliebte Subkultur immer größere Wellen schlägt. Mit der BACKSPIN ist außerdem eines der ältesten deutschsprachigen Hip-Hop-Magazine in der Hansestadt beheimatet. Seit 1994 dokumentieren die Macher das Geschehen in der nationalen wie internationalen Szene journalistisch hochwertig. Niko Hüls ist Chefredakteur, Geschäftsführer und Moderator der BACKSPIN. Und er ist Hamburger mit einem großen Herz für die Stadt.

Hamburg und Hip-Hop – wie ist der Stand der Dinge?

Hip-Hop lebt immer weiter. Auch unter der Oberfläche. Und eine kulturell geprägte Stadt wie Hamburg ist da ein herrlicher Schmelztiegel für alle Strömungen. Ob nun vordergründig in Form der Musik, durch neue Stars wie die 187 Strassenbande oder Veteranen wie Samy Deluxe und die Beginner, aber auch im Untergrund durch eine so breit gefächerte Graffiti-Szene, eine Vielzahl von spannenden Veranstaltungen und Partys oder durch Institutionen wie DeluxeKidz oder die HipHop Academy Hamburg – es hört nie auf.

Wie sind Sie zum Hip-Hop gekommen?

Es waren die Tapes, die mir ein älterer Freund Ende der 1980er-Jahre mitgegeben hatte, die mich gefesselt haben – bis heute.

Ist Hip-Hop hierzulande in der Mitte der Gesellschaft angekommen?

Mehr, als es der Gesellschaft vielleicht lieb ist. In der Werbung, im Alltagsjargon, getragen von mittlerweile Generationen von Jugendlichen. Und dabei so vielfältig wie nie. Allerdings muss man immer darauf achten, dass die Urwerte der Kultur nicht verloren gehen. Auch wenn das abgedroschen klingt: Hip-Hop ist mehr als Musik.

Welcher Hamburger Rapper startet als nächstes groß durch?

Schwer zu sagen. Mit dem bereits sehr aktiven Disarstar gibt es einen Kandidaten, der alles mitbringt, um größer zu werden. Dann gibt es die noch recht unbekannte Eunique, die in meinen Augen wahnsinniges Potenzial besitzt, Rap in Deutschland um eine Facette zu erweitern.

Wo in Hamburg suchen Sie sich Ausgleich zum Hip-Hop?

Überall, wo nicht so viele Touristen sind, was es schwer macht. Aber mein Viertel Eimsbüttel bietet alleine schon genug ruhige Ecken, die mir immer helfen, runterzufahren.

Wo muss man in Hamburg hingehen, wenn man in die Szene eintauchen möchte?

Da muss man einfach den Klub Kleiner Donner auf der Sternschanze nennen. Hier gibt es genug Programm, das die musikalische Vielfalt abbildet. Der Bunker im Park dahinter vervollständigt die Hip-Hop-Reise.

Was ist für Sie das Besondere an der Stadt?

Ich zitiere da gerne den guten Jan Delay alias Eizi Eiz: „(Es ist) arschkalt, Scheiß-Sturm und es regnet wieder, Apotheker fahr’n Porsche dank der Antidepressiva. Das ist kein Winter, nee, wir haben das jeden zweiten Tag. Das ist Hamburg, Mann, willkommen in meiner Heimatstadt.“ Und: „Tja, man glaubt’s kaum, aber dann sind wir echt kuschelig. Hamburg ist ein derber Beat und schön und schmuddelig. Und der Hafen, der ist das Herz, die Bassline, fuck Internet, wir war’n schon immer mit der Welt eins.“

Haben Sie ein Lebensmotto, einen Lieblingsschnack oder gibt es ein Songzitat, nach dem Sie leben?

Hip-Hop ist wie Techno, nur in cool.

 

Autor: Tim Kinkel
Titelfoto: © Niko Hüls

2. August 2017 von

Kategorien: Hamburg musiziert, Kulturgenuss, Mein Hamburg

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