Kriminalromane: Mord und Totschlag an der Elbe

Aus Hamburg kommen viele gute Kriminalromane. Beängstigend: In der Hansestadt verschwimmen die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Ist es reine Erfindung der Autoren oder ist Hamburg tatsächlich die Hauptstadt des Verbrechens? Dutzende Krimis drehen sich um Mord und Totschlag in der Hansestadt. Allein die Seite handlungsreisen.de, die Literatur nach den Orten der Handlung auflistet, nennt rund 70 Krimis, die ganz oder teilweise in Hamburg spielen.

Authentische Fälle aus der Nachkriegszeit

Im Halbschlaf tastet Oberinspektor Frank Stave nach dem Körper seiner Frau, bis er sich daran erinnert, dass sie vor dreieinhalb Jahren verbrannt ist. – So beginnt „Der Trümmermörder“ von Cay Rademacher. Drei seiner Bücher liegen authentische Kriminalfälle aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in Hamburg zugrunde. Für Harald Butz von der Buchhandlung Heymann bilden sie eine „fulminante Trilogie“.

Der historische Kriminalroman aus Hamburg ist überaus erfolgreich. Und Cay Rademacher ist nicht der einzige Klassiker des Genres. Die Krimis von Boris Meyn, die Titel wie „Der Tote im Fleet“ oder „Elbtöter“ tragen, spielen im 19. Jahrhundert. Petra Oelker siedelt ihre Bestseller-Krimireihe um die Protagonisten Rosina und Claes im 18. Jahrhundert an. Und Robert Brack, der es versteht, in seinen Krimis die Große Geschichte mit dem Leben der Einzelnen zu verknüpfen, erlebt gerade eine Renaissance. Kommissarin Bella Block, deren Fällen die Autorin Doris Gehrke eine ganze Reihe gewidmet hat, ermittelt hingegen in der Hamburger Gegenwart.

Die ganze Bandbreite des Krimis

Beim Hamburger Krimifestival, das seit 2010 von der Buchhandlung Heymann, dem Literaturhaus Hamburg und dem Hamburger Abendblatt gemeinsam organisiert wird, spielen diese Schriftsteller eine wichtige Rolle. Aber die mehrtägige Veranstaltung widmet sich der gesamten Bandbreite des Krimis, vom Bestseller bis zum Newcomer, aber auch Live-Hörspiele sind dabei.

Wie heißen die interessanten Nachwuchsautoren? Harald Butz nennt vor allem Simone Buchholz, die mit ihrer frechen Staatsanwältin eine außergewöhnliche Ermittlerin geschaffen hat. Und Bent Ohles „Inselschatten“, in dem die Spur eines Mordes auf Amrum nach Hamburg führt. Herausragend aber sei Mechtild Borrmanns „Trümmerkind“. Mehr als ein Kriminalroman, urteilt Harald Butz: „Das Geschehen wechselt nicht nur zwischen Gegenwart und Kältewinter 1946/47 in Hamburg, sondern auch zwischen großen Ereignissen und kleinen Verwerfungen einer Familiengeschichte in einem enormen Spannungsbogen.“

Christiane Hoffmeister, Inhaberin des Büchereck Niendorf-Nord, empfiehlt aktuell Till Raether mit seinen Büchern: „Modern, gut recherchiert und mit viel Humor ermittelt Kriminalkommisar Adam Danowski an ungewöhnlichen Schauplätzen Hamburgs. Eine gelunge Kombination von Historie und Moderne verspricht auch Jörg Gustmann. Die Auswirkungen der Geschichte auf unsere heutige Zeit, fesselt in seinem Roman „Rassenwahn“ ganz besonders.“

Das 12. Hamburger Krimifestival findet vom 6. bis 10. November 2018 auf Kampnagel

 

Autor: Hilmar Schulz
Foto: © showcake – Fotolia.com

Dank: mit freundlicher Unterstützung von Chistiane Hoffmeister, Büchereck Niendorf Nord und Harald Butz, Buchhandlung Heymann

8. Februar 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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