Katharina Hagena: Bestseller aus Hamburg

Die Autorin Hagena, Dr. Katharina Hagena, um korrekt zu sein, hat deutsche und englische Literatur studiert und über James Joyce promoviert. „Das erste Mal habe ich den Ulysses aus Eitelkeit gelesen, für’s Image“, sagt sie lachend. „Aber dann bin ich daran hängen geblieben. Und nach dem siebten Mal wird das Buch richtig lustig!“

Geschichten erzählen

Schon als Kind hat Katharina Hagena geschrieben, ist im Studium aber davon abgekommen: „Ich habe Demut gelernt, gemerkt, dass alles schon mal gesagt wurde, nur viel besser…“ Also konzentrierte sie sich aufs Lesen, studierte, promovierte, lehrte an den Universitäten Hamburg und Lüneburg. Und begann wieder zu schreiben: „Mir wurde klar, es gibt doch noch Geschichten zu erzählen, also mache ich das.“

Der Debütroman: Ein Überraschungserfolg

Ganze sechs Jahre hat sie insgesamt an ihrem ersten Roman gearbeitet, mit diversen Unterbrechungen wie der Geburt des zweiten Kindes, dem Auftrag für ein Sachbuch über James Joyce. „Netto habe ich wohl 12 Monate an Der Geschmack von Apfelkernen geschrieben“, so Hagena. Mit überwältigendem Erfolg.

Menschen in allen Sprachen Menschen berühren

Kürzlich ist das Buch in die 26. Sprache übersetzt worden, Vietnamesisch, für die Autorin mit besonderen Erlebnissen verbunden: „Ich durfte als Mitglied der Kultur- und Wirtschaftsdelegation nach Hanoi und Saigon reisen. Es ist für mich das Schönste, mit meiner Literatur Leute zu berühren, zu inspirieren, über alle Grenzen der Kultur, Sprache, Geschlechter und Erfahrungen hinweg.“

Das neue Buch über die Suche nach Wahrheit und Trost

Nach Vom Schlafen und Verschwinden (2012) erschien nun ihr dritter Roman, Das Geräusch des Lichts. Im Wartezimmer eines Hamburger Nervenarztes sitzen fünf Menschen, darunter die Ich-Erzählerin, die sich über die Wartenden Geschichten ausdenkt, jeden einzelnen auf eine fiktive Reise nach Kanada schickt. „Ich bin tatsächlich nach Kanada gereist, um das Nordlicht zu sehen“, erzählt die Schriftstellerin. „Da haben mehrere Leute ebenfalls auf dieses Phänomen gewartet, und mir wurde schnell klar, dass wir alle auch auf der Suche nach etwas anderem waren. Ein interessantes Setting, und das Thema Warten, das Wartezimmer als Zwischenraum, wollte ich schon immer aufgreifen ­– die Idee war geboren.“

In Kanada und Hamburg

Insgesamt fünfmal reiste die Autorin nach Kanada, immer an denselben Ort, „um zu sehen, wie es dort zu jeder Jahreszeit aussieht“. Schauplatz ist aber auch Hamburg; Elbvorortler werden sich freuen, wenn die Romanfiguren an vertrauten Orten wie dem Botanischen Garten in Flottbek oder der Blankeneser Kirche unterwegs sind. „Ich schreibe gerne über Orte, die ich gut kenne“, so Hagena. „Wenn ich sie vorm inneren Auge habe, kann ich die fiktiven Figuren dort am besten interagieren lassen.“

Lieblingsplätze in den Elbvororten

Seit 2002 lebt Katharina Hagena mit ihrer Familie in Blankenese. Auch ihr Mann arbeitet mit dem geschriebenen Wort, er ist Journalist. Kennengelernt haben sie sich bezeichnenderweise bei einem Seminar über Goethes Faust. „Vor den Kindern haben wir uns in Ottensen sehr wohl gefühlt“, so die Autorin. „Aber für die Kinder fanden wir es schön, einen Garten zu haben.“ Die Wahl fiel auf Blankenese. Mit Besuch geht sie gerne in Schuldt’s Kaffeegarten oder Op’n Bulln, „… und eine Hafenrundfahrt muss sein.“ Ihr Lieblingsplatz in den Elbvororten: „Ich finden den Römischen Garten sehr schön. Am allerliebsten sitze ich aber am Elbstrand im Sand!“

Ihr Einsatz für Kinder

Seit 2015 ist Katharina Hagena Schirmherrin der Klinik-Clowns Hamburg: „Ein tolles Projekt, das sich nur durch Spenden finanziert. Die Klinik-Clowns unterwandern die Hierarchie von Arzt, Klinikpersonal, Patient, durchbrechen den Klinikalltag, bringen ‚Anarchie‘ ins Krankenzimmer. Lachen macht zwar nicht immer gesund, aber frei!“

Die Klinik-Clowns

Ausgerüstet mit Geigen, Ukulelen, Nasenflöten und einem Koffer voller Seifenblasen, Luftballons und geheimnisvollen Zaubertüten besuchen die speziell für die Arbeit in Krankenhäusern geschulten Klinik-Clowns regelmäßig kleine – aber auch große – Patienten in Kinderkrankenhäusern. „Stecken sie ihre rote Nase in ein Zimmer der Kinderkrankenhäuser, steht plötzlich das hocherfreute Kind im Rampenlicht – und ausnahmsweise nicht seine Erkrankung.

Gutes tun und spenden

Lachen und Freude lindert Angst und Schmerzen so eindrucksvoll, dass die Wissenschaft sich seit langem mit der Erforschung dieses hochwirksamen ‚Medikaments‘ beschäftigt“, so Vereinsvorsitzende Kathrin Schnelle auf der Website der Klinik-Clowns Hamburg. Wer Gutes tun und spenden möchte, ist hier willkommen.

Katharina Hagena liest aus ihrem Roman Das Geräusch des Lichts

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Katharina Hagena
Das Geräusch des Lichts
Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3-462-04932-9

 

Autorin: Manuela Tanzen

Foto: © Manuela Tanzen

Dank: mit freundlicher Unterstützung von Markus Krohn, Herausgeber der DorfStadtZeitung

 

29. März 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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1 Kommentar
  1. Owe Deutsch (Sohn Maritta Deutsch) 3 Jahren her

    bitte kurze Rücksprache wegen „mein Spiekeroog“ / Maritta Deutsch

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