Ein Wüstentrip animierte ihn zum Schreiben.

Hamburg-Krimis: Die dunkle Seite der Stadt

Und es gibt sie doch. Die U-Bahnstation in Steilshoop. Jahrelang hat sich das Gerücht hartnäckig gehalten, dass unter dem Einkaufszentrum ein Geisterbahnhof existiert. Der mysteriöse Tod eines beliebten Ausbilders am Hamburger AFA Umschulungsinstitut in dem Stadtteil hat schließlich dazu geführt, dass das Geheimnis gelüftet worden ist.

Nun gut, jedenfalls ist das der Fall in dem Krimi „Sportstadtmord“ von Klaus Struck. Wobei die Geschichte um den vermeintlichen U-Bahnhof nur zur Hälfte eine Erfindung ist. Denn das Gerücht gab es tatsächlich, und womöglich glaubt so mancher älterer Steilshooper immer noch daran. Das beschriebene Umschulungsinstitut hat es indes nie gegeben. Oder jedenfalls nicht so.

Halbmarathon in der Wüste

„Ich hole mir Anregungen schon aus der Realität“, sagt Klaus Struck, 62 Jahre alt und hauptberuflich als Ingenieur eines Automobilzulieferers tätig. „Sportstadtmord“ ist sein zweiter Krimi, nachdem er Ende 2011 seinen ersten Kriminalroman veröffentlicht hatte. „Tod einer guten Freundin“ heißt das Werk, und es ist aus der Sicht des Hauptverdächtigen geschrieben.

Es geht, sei an dieser Stelle verraten, unter anderem um Spreewaldgurken. Eine „wahre Geschichte“ aus seinem Umfeld habe ihn inspiriert, sagt Klaus Struck. Weil die Sache mit den Spreewaldgurken aber weniger Hauptgang als vielmehr Appetitmacher und damit schnell gegessen war, bedurfte es mehr Erzählstoff.

Und am besten fängt man da bei Klaus Struck selbst an. Der sagt über sich, dass er vor Jahren mit dem Joggen begonnen habe mit dem Ziel, einmal einen Marathon zu absolvieren. Er habe auch gerne einmal in die Wüste gewollt, aber es sollte nicht so eine touristische Jeep-Tour werden. 2010 hat Klaus Struck schließlich an einem Halbmarathon in der Westsahara teilgenommen. Einem Lauf, der von dem UNO-Flüchtlingshilfswerk ins Leben gerufen worden ist.

„Polizeiarbeit finde ich hochspannend“

„Ich habe während dieser Reise viele Menschen kennengelernt, die Tagebücher geschrieben haben oder die sich vorbereitet hatten. Ich hatte nichts, aber ich habe so viele wunderbare Geschichten gehört – und das wollte ich dann aufschreiben“, erzählt Klaus Struck, der zwei Jahre später die komplette Distanz lief.

Er hat diese mitgebrachten Geschichten inklusive der Spreewaldgurken-Story in seinem ersten Krimi verarbeitet. „Natürlich habe ich auch über etwas geschrieben, worin ich mich auskenne“, sagt Klaus Struck, „und was Polizeiarbeit angeht, da habe ich mich schlau gemacht.“

Dass er diese in seinen Büchern sehr genau schildert, dafür ist er von einigen Lesern indes kritisiert worden. Die hätten es womöglich lieber so gehabt wie beim „Tatort“ im Fernsehen, wo bei der „Beweissicherung“ auch schon mal die künstlerische Freiheit Vorrang vor der Realität hat, wie Klaus Struck betont. „Aber ich finde diese Arbeit eben hochspannend.“

Seinen Töchtern war das Ende zu kitschig

Weniger spannend fanden dagegen seine beiden Töchter das Ende des ersten Krimis. Zwar ist der Fall geklärt, aber es gibt da ja auch noch eine Liebesgeschichte. „Meinen Töchtern war der Ausgang zu kitschig. Sie waren da sehr deutlich, während viele Freunde eine endgültige Lösung bevorzugt hätten.“

Weil der Hamburger jedoch auf seine Töchter hörte, gab es einen zweiten Krimi. Klaus Struck lacht. „Ich musste ja quasi eine Fortsetzung schreiben.“ Mittlerweile ist sein drittes Werk in Arbeit – obwohl er die Liebesgeschichte in seinem zweiten Buch dann tatsächlich zu den Akten gelegt hat.

Bildbeschreibung: Klaus Struck: Ein Wüstentrip animierte ihn zum Schreiben.

Buch: Sportstadtmord, ein Hamburg-Krimi, erschienen im acabus-Verlag

 

Autor: Markus Tischler

22. September 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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