Interview: Die Kernforscher, Macht Arbeit glücklich?

Wie macht Arbeit glücklich?

Haben wir ein Anrecht auf glückliche Arbeit? Ein Gespräch mit Katrin Klemm und John Sealey über unsere Faulheit, Feigheit und Eitelkeit.

Katrin Klemm und John Sealey sind Coach und Unternehmensberater aus Hamburg (www.die-kernforscher.de) und beschäftigen sich von Berufs wegen mit der Frage: Wie und wann macht uns unsere Arbeit eigentlich glücklich? Da haben wir gleich mal etwas genauer nachgefragt!

Kann Arbeit glücklich machen?

Katrin Klemm: Ja, Arbeit kann glücklich machen, wenn man sich anstrengen darf und nicht muss. Das heißt, Arbeit kann glücklich machen, wenn ich das tue, was ich liebe – und wenn ich dafür auch die entsprechende Anerkennung erfahre. Wer zum Beispiel unterbezahlt ist, wie die Menschen in Pflegeberufen, den macht seine Arbeit langfristig auch nicht glücklich. Es spielen also zwei Komponenten eine Rolle: Die innere Einstellung und die äußeren Bedingungen.

John Sealey: Wichtig ist auch, dass man einen Sinn in seiner Arbeit erkennt, weil man dadurch seinen Beitrag zur Gemeinschaft leisten kann. Hier können Unternehmen viel tun: Wenn die Unternehmenskultur jedem einzelnen Mitarbeiter vermittelt, dass er ein wichtiger Bestandteil des großen Ganzen ist – dann macht sie ihre Arbeit auch zufrieden.

Glücklich durch Arbeit – ist das realistisch?

John Sealey: Zumindest sehen wir, dass der Anspruch auf glückliche Arbeit anscheinend kein Anrecht für alle ist. Auf der einen Seite debattieren wir über prekäre Arbeitssituationen, Zeitarbeit und Mitarbeiterüberwachung. Immer mehr Menschen müssen immer mehr arbeiten, um ihren Lebensstandard überhaupt noch halten zu können.

Auf der anderen Seite boomt das so genannte Employer Branding – also die Mitarbeiterwerbung. Und wir stellen fest, dass vor allem bei der jüngeren Generation ein absoluter Wertewandel statt findet: Untersuchungen zeigen, dass hier die Ansprüche an die Arbeit steigen. Sie möchten Arbeit und Privatleben stärker miteinander verbinden.

Wie finde ich also Glücksmomente in der Arbeit?

Kartin Klemm: Wichtig ist die Erkenntnis, dass Arbeit allein nicht glücklich macht – doch wenn Arbeit unglücklich macht, kann sich das auf alle Bereiche des Lebens auswirken. Oft verbringen die Menschen dann noch Jahre bei ihrem Arbeitgeber und leiden unnötig vor sich hin. Warum? Weil sie Angst haben, ihre Komfortzone zu verlassen. Sie behalten lieber den Spatz in der Hand, als nach der Taube auf dem Dach zu suchen. Schuld sind in der Regel die Faulheit, die Feigheit und die Fixierung – also der Stolz und die Eitelkeit.

Wer in dieser Falle steckt, sollte sich einmal ganz genau und in den buntesten Farben ausmalen, wie es ist, wenn er oder sie in 30 bis 50 Jahren immer noch an diesem Arbeitsplatz festhängt. Oder einmal aufzuschreiben, was einen an der aktuellen Arbeit eigentlich genau stört – und daraus abzuleiten, wie die Arbeit aussehen sollte, die man sich wirklich wünscht.

Wann macht Arbeit Sie glücklich? Schreiben Sie uns einen Kommentar oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@hamburgschnackt.de.

 

Portrait Die KernforscherÜber die Interview-Partner:
DIE KERNFORSCHER: JOHN SEALEY & KATRIN KLEMM

Katrin Klemm war Projekt- und Change-Managerin für Handels-, Bank- und Telekommunikationskunden und ist seit 2004 selbständige Beraterin, Trainerin und Coach. Als detailorientierte Klartext-Frau neigt zu Präzisionsfragen und respektvoller Provokation. John Sealey sammelte seine inzwischen 25-jährige Berufserfahrung auf deutschem und internationalem Parkett, in Großkonzernen, einer Werbeagentur und als Managing Partner eines eigenen Beratungsunternehmens.
www.die-kernforscher.de

17. Juni 2013 von Redaktion

Kategorien: Hamburg berät, Unternehmenslust

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1 Kommentar
  1. Katrin Klemm 4 Jahren her

    7 Jahre später – Update zu diesem Artikel – auch wenn DIE KERNFORSCHER ihre Beratungspraxis Ende 2019 geschlossen haben. John und Katrin machen noch immer nur noch das, was sie wirklich lieben. Denn Stories verändern sich und wollen neu entdeckt, gelebt und entwickelt werden. http://www.katrinklemm.de.

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