Felix Viole

Mobiler Fahrradladen für kaputte Drahtesel

Aus Radler-Sicht gehört Felix Viole zu den beliebtesten Autofahrern Hamburgs. Mit seinem mobilen Service leistet er Hilfe vor Ort.

Felix Viole hat fast alles dabei, was man als Fahrradfahrer gebrauchen kann, wenn es nicht mehr vorwärts geht, weil der Drahtesel unter einem schwächelt. Neue Reifen, neue Schläuche, Bremsklötze, dazu Schrauben und Werkzeug. Halt die Dinge, die in so einen Kleintransporter passen und nötig sind, um Erste Hilfe zu leisten, wenn irgendein gestrandeter Radler schnell wieder in die Gänge kommen möchte und der Weg zum nächsten Fahrradladen zu weit ist.

Da kommt Felix Viole dann eben angerauscht mit seinem mobilen Fahrradservice, mit welchem er seit etwas mehr als fünf Jahren seinen Lebensunterhalt verdient. Das Geschäft, sagt er, laufe ausgesprochen rund. Und wenn es in Hamburg auch an vielen Ecken und Enden an gut ausgebauten Radwegen, Radfahrer seien in der Hansestadt reichlich unterwegs. „Ich habe rund 2000 Stammkunden“, erzählt der 26-Jährige stolz, „und jeden Tag kommen neue dazu.“

Traumjob wider Willen

Es ist ein sonniger Spätsommertag, und während wir im Garten vor Felix Violes Haus in Berne sitzen, ist es zumindest an diesem Morgen ein Gefühl von Urlaub, wie der Hausherr zugibt. Denn Urlaub, das passt nicht so recht zu seinem Job. Oder vielmehr: seiner Leidenschaft. „Ich bin glücklich, wenn ich 16 Stunden arbeite.“ Nur an Sonntagen, da nehme er sich frei. Jedenfalls versucht er das. „In Notfällen“, sagt Felix Viole lächelnd, „fahre ich dann auch schon einmal los.“

Dabei sollte es eigentlich ganz anders kommen, als er im Anschluss an seine Ausbildung zum Fahrradmechaniker und sechs Monaten Arbeit in einem Fahrradladen den Schritt in die Selbständigkeit wagte und ungewollt auf der Straße landete. „Meine Frau und ich, wir wollten selbst einen Fahrradladen eröffnen. Damals aber ist die Finanzierung nicht bewilligt worden.“

Felix Viole genießt den Kundenkontakt auf der Straße

Heute ist Felix Viole mehr als nur dankbar dafür, dass die Bank das Vorhaben nicht unterstützt hat. „Es ist“, strahlt er, „so ein viel schönerer Job. Ich bin draußen, ich habe Kundenkontakt. Das ist etwas ganz anderes, als den ganzen Tag immer im Laden zu stehen.“ Und dann verweist er auf seine Oberarme. „Der Sommer ist Hauptsaison. Und ich bin nicht ohne Grund so braungebrannt.“

Felix Viole
Felix Viole hat selbst kaum noch Gelegenheit, für längere Radtouren.

Mit dem Fahrrad selbst ist Felix Viole indes nur noch selten unterwegs. „Als Kind bin ich früher viel gefahren, und die Affinität zum Fahrrad kommt definitiv von meinen Eltern. Einen Führerschein, das gab es damals bei uns nicht. Wir haben alles mit dem Rad gemacht.“ Die Zeiten haben sich geändert. Derzeit besitzt Felix Viole zusammen mit seiner Frau drei Autos.

Es ist kurz nach 10 Uhr an diesem Morgen, als Felix Violes Telefon klingelt. Ein paar Minuten später kehrt er zurück. Kein Notfall, nur ein Termin für den kommenden Abend, sagt er und lächelt zufrieden. Hin und wieder können Autofahrer und Radfahrer dann doch ziemlich beste Freunde sein.

Autor: Markus Tischler

Bildbeschreibung Titelfoto: Wenn alles aufgebaut ist, braucht Felix Viole circa fünf Minuten, um einen defekten Schlauch zu wechseln.

9. September 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg arbeitet, Unternehmenslust

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