Wir sind nicht allein. Sogar in unserer Wohnung schaut uns immer jemand über die Schulter. Damit meine ich keine Außerirdischen oder bösen Geister. Wir selbst geben unser Leben aus der Hand, indem wir es öffentlich machen.
Aus der Küche in die Welt
Kaum steht das Essen auf dem Tisch, wird es fotografiert. Das Bild landet auf Instagram. Der Onlinedienst zum Teilen von Fotos gehört zu Facebook. Jede Minute veröffentlichen dort eine Milliarde aktiver Nutzerinnen und Nutzer mehr als 40.000 Fotos. Während der Mahlzeit wird auf dem Smartphone unentwegt geschaut, wieviele „Likes“ und Kommentare das Bild bekommt. Die Unterhaltung bei Tisch wird immer wieder durch Lesen und Tippen auf dem Smartphone unterbrochen.
„Das muss ich kurz posten“
Wir genügen uns nicht mehr selbst. Freundinnen und Freunde sind immer mit dabei, wenn wir zum Beispiel unsere Familie treffen. „Das muss ich kurz posten“, ist inzwischen eine der häufigsten Redewendungen bei Tisch. Den meisten ist gar nicht bewusst, dass sie sich damit sehr unhöflich benehmen. Andererseits tolerieren wir die ewige Ablenkung, indem wir nicht die Aufmerksamkeit einfordern, die wir verdienen. Das Smartphone zwingt uns zu Dreiecksbeziehungen. Oder vielmehr zwingen uns die Benutzer der Smartphones dazu.
Vielleicht ist es eine gute Idee, das zu unterbinden. Wie? Indem wir unsere Gäste bitten, ihr Smartphone gleich an der Haustür für die Dauer ihres Besuchs abzugeben. Kann sein, dass sie uns dafür weniger mögen. Aber einen Versuch ist es wert. Möglicherweise stellen wir überrascht fest, dass persönliche Gespräche wertvoller sind, als Posts in das Nichts des Internet.
Warum drei Minuten?
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Foto/Grafik: © David Jonathan/photolab
22. September 2021 von RedaktionKategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss
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