Guido Weihermüller während der Dreharbeiten zum Filmprojekt „DIE NORM“.

„DIE NORM“: Ein Film über den Traum von Olympia

Über den Titel für sein Filmprojekt über Hamburger Sportler, die sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifizieren wollen, hat Guido Weihermüller nicht lange entscheiden müssen. „Dieses ‚DIE NORM‘ zu nennen, ist mir spätabends bei Recherchen gekommen. Immer wieder stolperte ich über den Begriff ‚Olympianorm‘ und habe mich gefragt, was das eigentlich ist und wer diese Norm festlegt, die als Schwelle vor dem Traum Olympia steht“, erzählt der 50-Jährige.

„Ich habe mir dann vorgestellt“, fährt Guido Weihermüller fort, „wie ‚DIE NORM‘ wohl auf einem Filmplakat aussehen würde und dachte: das funktioniert.“

Zu den Athleten und Athletinnen, die der Hamburger begleiten darf, zählen der Weitspringer Sebastian Bayer, der Ruderer Tim Ole Naske, der Schwimmer Steffen Deibler und das Beachvolleyball-Team Kira Walkenhorst und Laura Ludwig.
Die ersten Aufnahmen sind bereits im vergangenen November entstanden. Vorgesehen ist eine Kino-Dokumentation. Projektbegleitend läuft seit dem 19. Juni eine Webdokumentation.

Es geht um die Menschen

Der Filmemacher indes will nicht nur einfach mit der Kamera draufhalten. „Oft fallen in der Sportberichterstattung Phrasen wie ‚ein unglücklicher vierter Platz‘, ‚enttäuschendes Ausscheiden‘ oder ‚schwaches Abschneiden‘. Ich finde das, ehrlich gesagt, fast etwas menschenverachtend. Oder zumindest frech. Wir als Zuschauer wissen doch oftmals überhaupt nicht, was in dem Athleten vorgeht.“

Bei ‚DIE NORM‘ stehen deshalb die Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen im Mittelpunkt, betont Guido Weihermüller. „Wenn ein sportliches Ziel nicht erreicht wird, gibt es dafür immer einen Grund. Scheitern gehört genauso zum Leben wie Erfolg.“
Um den Menschen hinter dem Sportler zeigen zu können und zu dürfen, sei das Vertrauen zwischen dem Filmteam und den Protagonisten ein wichtiger Teil, weiß Guido Weihermüller. „Dieses Vertrauen kann man aber nicht erzwingen. Wir haben tolle Menschen gefunden, deren Geschichte wir erzählen wollen.“

Positive Erfahrungen hat der Diplom-Sportwissenschaftler diesbezüglich bereits im vergangenen Jahr mit „Wechselzeiten“ gemacht. Der Langfilm über vier Frauen, die sich auf den Jedermann-Triathlon in der Hansestadt vorbereiten, hatte große Beachtung gefunden. Die Dokumentation lief im Abaton 17 Wochen in Folge und wurde in über deutschen 50 Städten gezeigt.

Was heißt „Dabei sein ist alles“ wirklich?

Dass ‚DIE NORM‘ vorab als Dokumentation im Internet zu sehen ist, erklärt Guido Weihermüller mit der Digitalisierung. „Das hat unser Leben in den vergangenen Jahren massiv verändert. Und das gilt auch für das Geschichtenerzählen. Wir wollen mit der Webdokumentation einen dokumentarischen Inhalt an eine breitere Zielgruppe bringen, als es ein Kinofilm allein schaffen könnte.“

Er könne es verstehen, wenn sich junge Menschen am Wochenende treffen und lieber einen Blockbuster anschauen wollen. „Im Internet sind sie aber jeden Tag unterwegs. Und wenn sie dann merken, dass sie mit einem jungen Schwimmer oder Ruderer ganz viel gemeinsam haben, fangen sie vielleicht an, sich für dessen Geschichte zu interessieren.“
Im Internet aber müsse man die Geschichte nicht linear und chronologisch erzählen. „Die Webdokumentation liefert einzelne Episoden. Man kann zu jedem Zeitpunkt einsteigen – und jeder Nutzer erlebt das Projekt dadurch etwas anders.“

Mit dem Film „Wechselzeiten“ ist Guido Weihermüller zu seinen Wurzeln, Leistungssport und Sport- und Journalistikstudium, zurückgekehrt. Nun widmet er sich dem größten Sportereignis der Welt. „Es geht mir darum, den Ausleseprozess für die Olympischen Spiele transparent und anschaulich zu machen. Dabei sein ist alles – was heißt das wirklich?“

Bildbeschreibung: Guido Weihermüller während der Dreharbeiten zum Filmprojekt „DIE NORM“.
Autor: Markus Tischler

2. Juli 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg filmt, Kulturgenuss

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