Man kennt das aus dem Fernsehen. Es gibt einige Sender, die ihre eigene Kochshow im Programm haben. Braten oder backen im Team oder gegeneinander. Süßes Siegerlächeln hier, bittere Verlierertränen dort. Geschmack ist, was man guckt.
Die Empfehlung der Redaktion lautet in diesem Fall: ALTONA MACHT AUF! – Kochen mit Andreas Steinhardt in der Struenseestraße 15, jeweils am 26. Juni und 1. Juli ab 18 Uhr im Innenhof. Allerdings live und an der frischen Luft. Wer mitmachen will, sollte gut bei Stimme sein.
„Sehnsuchtsfenster & Balkontheater“ heißt die Veranstaltung im Rahmen der 17. altonale. An zwei Tagen lassen Bewohner Altonas ihren Balkon oder ihre Wohnung zur Bühne werden. Musik, Lesungen, Theaterstücke oder Tanz. Das Programm ist so bunt wie Altona vielfältig.
Andreas Steinhardt hat sich für die musikalischen Variante eines Kochkurses entschieden. Wikipedia Bigos nennt sich das Essen, das der Hamburger zusammen mit seinen Gästen auftischen will. „Da Danzig dieses Jahr die Partnerstadt der Altonale ist, habe ich mich für das polnische Nationalgericht entschieden“, erzählt der 46-Jährige.
So wird gekocht: Topfschlagen und singen
Es handelt es sich um einen Eintopf. Und wie das mit Eintöpfen so ist, kann man als Koch ziemlich kreativ sein. Nur dass Andreas Steinhardt nicht wirklich kochen lässt. Zwar erhalten die Besucher die entsprechenden Utensilien. Aber Zutaten wie Zwiebeln, Gemüsebrühe, Weißkohl, Paprika, Sauerkraut oder Piment – die müssen sie hineinsingen, während sie auf die Töpfe schlagen. „Ich animiere die Leute“, sagt Andreas Steinhardt. „Ich möchte, dass das Publikum vorbeikommt, weil es etwas erleben will.“
Der Gitarrenlehrer sieht sich deshalb auch mehr als Komponist denn als Interpret. „In den rund 30 Jahren meines Musiklebens habe ich die meiste Zeit darauf verwendet, Schlagzeuger zu suchen“, gibt er zu. Dass er eigentlich aus der Heavy-Metal-Ecke komme, streut Andreas Steinhardt irgendwann in dem Gespräch auch noch ein – und grinst, als der Autor bemerkt, dass das wohl der Grund für das Topfschlagen-Stück sei.
„Lautstärke entsteht durch Kontrast“
Ist es nicht, obwohl Andreas Steinhardt sagt: „Ich mag es laut.“ Aber: „Es muss zwischendurch auch einmal leise sein. Lautstärke entsteht erst durch diesen Kontrast.“
Tatsächlich habe er für seine nunmehr dritte Teilnahme bei ALTONA MACHT AUF! erst keine passende Idee gehabt. „Doch als ich gehört habe, dass Danzig die Partnerstadt ist, habe ich mich für diese Aufführung entschieden. Denn meine Eltern sind in Danzig geboren.“
Andreas Steinhardt dagegen ist in der Wohnung in der Struenseestraße groß geworden. Hier hat er mit seinen Großeltern, seinen Eltern und einem Onkel gelebt. 2006 kehrte Andreas Steinhardt an den Ort seiner Kindheit zurück. Das klingt nach einer Geschichte aus den Zutaten des Lebens.
Bildbeschreibung: Eintopf für Musikfans: Andreas Steinhardt will Bigos „kochen“.
Autor: Markus Tischler
Kategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss
Schlagworte: ALTONA MACHT AUF, Altonale, Balkontheater, Hamburg, Sehnsuchtsfenster