Danilea Chemlik beim Roller Derby der Harbor Girls, Hamburg

Action pur beim Roller Derby

Daniela Chmelik gehört zu den Harbor Girls, einem Team von Hamburgerinnen, die sich für Roller Derby begeistern. Ein recht derber Kontaktsport, bei dem Frauen auf Rollschuhen gegeneinander antreten. HAMBURG schnackt! sprach mit Daniela über Teamspirit und Passion.

Wie lange bist du schon ein Harbor Girl?

Daniela Chmelik: Ich habe vor vier Jahren angefangen. Beim Roller Derby heiße ich »Original Pirate« und habe die Position einer »Jammerin«. Das ist eine Sprinterin, die Blocks ausweichen und sogenannte Walls durchbrechen muss, um die Punkte fürs Team zu erzielen. Ein sehr anstrengender Job, der viel Konzentration und Schnelligkeit erfordert, weil es alle auf dich abgesehen haben. Die Gegnerinnen wollen dich umwerfen, du fällst hin und musst innerhalb von zwei, drei Sekunden wieder aufstehen. Sonst bist du erst mal raus.

Aber auch wenn es beim Roller Derby ganz schön hart zugehen kann: Wir sind gut geschützt und unser Sport ist nicht verletzungsanfälliger als andere Sportarten. Brüche, Knie- oder Knöchelverletzungen passieren nur, wenn man nicht genug trainiert ist oder im Training das Fallen nicht richtig gelernt hat.

Warum gerade Roller Derby?

Daniela Chmelik: Es ist einfach der beste Sport aller Welten, der da aus Amerika zu uns rüber geschwappt ist und mittlerweile in ganz Europa betrieben wird. Roller Derby macht einen selbstbewusster, stärker. Vorher war ich keine Team- sondern eher Einzelsportlerin. Aber beim Roller Derby findet jede ihren Platz. Ein actionreicher, vielfältiger Sport, der bei den Harbor Girls außerdem zu einem tollen Event gemacht wird. Denn über den Sport hinaus geht es um Show. In den Pausen lassen wir Bands spielen oder DJanes auflegen. Wir machen sportifizierten Punk.

Roller Derby vereinigt so viele verschiedene Menschen und niemand ist dort falsch. Toleranz ist ein wichtiges Stichwort, was auch bedeutet, dass jedes Alter (ab 18) und jede Figur bei uns als ideal gilt, wenn man fit ist. »Riot not diet« lautet eine unserer Devisen. Ich will meine Mutter, die nächstes Jahr 60 wird, unbedingt überreden, bei uns mitzumachen.

Wie wichtig ist das Outfit für ein Harbor Girl?

Daniela Chmelik: 
Die Skates sind das Wichtigste. Wir haben ja keine Disco-Skates oder Inliner, sondern professionelle Quad-Shortskates. Ein Anfänger-Set kann man sich ab etwa 99 Dollar in den USA bestellen. Wenn es professioneller werden soll, heißt es aber tiefer in die Tasche greifen. Weil man seine Skates selbst zusammenstellt und für verschiedene Böden unterschiedlich harte Rollensets braucht.

Außerdem sind Helm, Mundschutz und ein einheitliches Teamtrikot obligatorisch, auf dem eine selbstgewählte Nummer steht. Die Amsterdamerin »Furr Rocious « spielt zum Beispiel mit der Rückennummer 105. Das ist tatsächlich ihr Gewicht, und das kann einen ganz schön einschüchtern: Wie komme ich dünne Person bloß an dieser kompakten Blockerin vorbei?

Viele halten Roller Derby für »sexy«. 
Was meinst du?

Daniela Chmelik: Die frühere Mediendarstellung ging in so eine Richtung und hat mich oft geärgert. Aber das ist schon ein bisschen her, dass sie vornehmlich unsere Hintern in den Fokus gerückt haben. Mittlerweile werden wir als Sportlerinnen und Roller Derby als Sport ernst genommen. 

Es gibt bei uns eben keinen Uniformlook wie bei anderen Sportarten. Selbst das Trikot darf jede nach eigenem Geschmack verzieren. Manche ziehen dazu Sporthosen an, manche eben lieber ein Röckchen mit Strumpfhose. Je nach Typ. Wer Bock hat, sich sexy zu kleiden, soll das tun.

Eine Spielerin hatte knappe Hotpants an, die sie hinten mit dem Schriftzug „It‘s okay to look at!“ versehen hatte. Also: Wenn ich erlaube, dass du auf meinen durchtrainierten Hintern starren darfst, ist das okay. Sonst nicht!

Harbor Girl (http://harborgirls.de) Daniela Chmelik ist beruflich als Autorin (http://wortsatztext.de/) unterwegs. Als Ausgleich zu ihrem Lieblingssport Roller Derby geht die drahtige Frau zum Boxtraining und düst mit dem Rad quer durch die Stadt. 25. November 2013 von Redaktion

Kategorien: Hamburg jubelt, Sportbegeisterung

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