Konrad Gulla von Keeeb

Startup Interview: Keeeb

Wer aus beruflichen oder privaten Gründen im Internet recherchiert, braucht ab einem gewissen Punkt ein intelligentes Tool, um nicht die Übersicht zu verlieren. Wir sprachen mit Konrad Gulla, dem Gründer der Content-Curation-Plattform „Keeeb“, der mit seinem Hamburger Startup angetreten ist, dem Information Overload ein Ende zu machen.

Mit Keeeb kann man Inhalte aus dem Netz – Texte, Bilder, Videos – kuratieren, sprich sortieren und organisieren. Wie genau geht das?

Das stimmt. Das war die Grundidee von Keeeb: Menschen sollen Online-Inhalte, die sie für relevant halten, speichern können. Das Ganze funktioniert über ein Bookmarklet – aber über eine Extension, die man in seinem Browser installieren kann. Keeeb eignet sich vor allem für neue Projekte, Fragen oder Probleme, bei denen man erst einmal herausfinden will, worum es genau geht. Diese erste Recherche findet zu über 90 Prozent im Internet statt: über Google, Bing, Yahoo oder die üblichen Gatekeeper.

Und bei dieser Recherche ist es eigentlich üblicherweise so: Die ersten zwei Artikel passen noch genau, da kann man sich gern mal ein Lesezeichen machen und die ganze Seite speichern. Aber je mehr man liest und je tiefer man in das Thema einsteigt, desto häufiger wiederholen sich die Informationen. Und desto weniger findet man wirklich neue Informationen. Das heißt, am besten wäre es, nur die Abschnitte zu speichern, die wirklich neu sind: Textabschnitte, Grafiken oder Videos – und zwar so, dass sei in einen Zusammenhang mit dem bisher Gefundenen stehen. Diese Relevanz spielt eine sehr sehr große Rolle.

Normalerweise hat man bei so einer Recherche eine Linkliste, bei der man spätestens am nächsten Tag nicht mehr weiß, warum man eigentlich diese oder jene Seite gespeichert hat. Das heißt, man muss sich die ganze Arbeit noch einmal neu machen; jede Seite noch einmal neu besuchen und überlegen: Was war denn da jetzt noch mal das Relevante? Und dann hat man eben meistens auch noch eigene Gedanken, die man sich zu den Sachen macht, die man speichern möchte. Es muss es also auch eine Möglichkeit geben, diese Gedanken in Form von Kommentaren oder eigenen Notizen mit der Recherche zu verbinden. Und genau das leistet Keeeb!

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An wen genau wendet sich Keeeb?

Wir sind sehr eng mit unseren Usern zusammen. Wir gucken, wer da sehr aktiv ist und gehen dann in direkten Kontakt mit ihm. Wir haben auch auf Facebook eine geschlossene Gruppe, über die wir den Usern die Möglichkeit geben, frühzeitig Fragen zu stellen und Vorschläge zu machen: neue Features oder auch Dinge, die sie gut oder noch nicht so gut finden. Da sind auch alle Entwickler dabei. Wir sind schon sehr früh an den Markt gegangen, um sehr früh zu sehen, wie die User Keeeb nutzen. Die erste Version von Keeeb war noch lange nicht das, was Keeeb heute ist. Und auch noch lange nicht das, was Keeeb einmal sein wird. Über allem steht der Gedanken, dass wir ein Produkt entwickeln, das unsere Nutzer wirklich brauchen.

Was wir gesehen haben ist, dass Keeeb vor allem von Profis genutzt wird. Also von Menschen, die viel im Internet sind – jeden Tag, im Moment die klassischen 9-to-5-Nutzer. Es ist also ein Tool, das wirklich auch zur Arbeitszeit benutzt wird. Das sind Marketing-Fachleute, Social-Media-Experten, Journalisten, Schriftsteller und Blogger. Das sind Firmen, die in Teams arbeiten, die gemeinsam Recherchen durchführen. Das sind kreative Teams. Das können aber auch Finanzfachleute sein. Also aus unterschiedlichsten Industrien benutzen uns die Leute, aber in einem sehr professionellen Rahmen.

Wie viele Nutzer habt Ihr?

Konrad Gulla: Wir haben im Moment über 20.000 User. Das sind einzelne User, kleinere Unternehmen, aber auch größere Unternehmen. Wir gehen auch schon aktiv an größere Unternehmen ran und versuchen mit ihnen Lösungen zu erarbeiten. Denn auf dem Markt braucht es hier einfach Lösungen.

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Keeeb ist kostenlos. Wie verdient Ihr Euer Geld?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Keeeb zu monetarisieren. Das Keeeb wie es heute ist, wird immer kostenlos bleiben! Wir wollen den Leuten erst einmal generell eine Möglichkeit geben, Informationen zu sammeln und zu organisieren – ohne das Gefühl zu haben: Wenn ich jetzt 2000 Sachen gesammelt habe, dann muss ich sofort zahlen. Denn dann fangen viele gar nicht erst an. Und es hat sich auch in der Vergangenheit gezeigt, dass man mit Bookmarks relativ schwer Geld verdienen kann.

Wir haben vor allen Dingen in den letzten Wochen anhand von Marktanalysen und auch Gesprächen mit Investoren in verschiedenen großen Unternehmen ein sehr lukratives Vorgehen gefunden. Da werde ich jetzt noch nicht darauf eingehen, aber es wird in 2014 einiges passieren, was Keeeb zu einem sehr attraktiven Tool für Unternehmen machen wird. Und das geht vor allen Dingen in die Richtung: Was kann ich mit meinen Inhalten machen? Wie kann ich mit meinen Inhalten, die ich jetzt bei Keeeb gesammelt und organisiert habe noch besser arbeiten und wie kann ich sie dahin bringen, wo ich sie letztlich auch brauche? Das ist dann auch der Weg, für den Unternehmen und Einzelpersonen wirklich sinnvoll Geld ausgeben.

[youtubebox b=“100%“ id=“CXVdjhzsy9c“ beitragskopf=“So funktioniert Keeeb“]

Wie kam es denn eigentlich zu der Idee? Was unterscheidet Euch von anderen Content-Curation-Diensten?

Es geht vor allem um die Frage, wie ich meine Informationen miteinander verbinden kann. Es geht um Informationen und Recherchen aus dem Internet, denn der Hauptteil der Informationen, die bei Keeeb landen, kommen nun mal aus dem Netz. Und eine eigene Notiz ist dann nur ein Teil davon und nicht umgekehrt, wie bei vielen anderen Anbietern.

Wir möchten den Menschen eine konkrete Möglichkeit bieten, die so etwas wie ein Bookmark 3.0 brauchen – so wie man sich das Sammeln von Informationen immer schon gewünscht hat. Und wie es auf jeden Fall heutzutage für viele immer wichtig wird. Andere Kuratierdienste bieten nur Bookmarks oder nur das Sammeln von Texten oder nur von Bildern. Der Unterschied bei Keeeb ist, dann man alles kann.

Bei Euch ist auch der Datenschutz ein wichtiges Argument, oder?

Ja, Datenschutz ist für uns sehr wichtig. Wir sind nicht auf irgendwelchen Servern in den USA. Noch in diesem Jahr werden Unternehmen ihre Recherche-Inhalte über Keeeb direkt bei sich speichern… lokal und nicht mehr in einer Public Cloud.

KONRAD GULLA

Konrad Gulla, Inhaber der Keeeb GmbH, gründete mehrere Agenturen für interaktive Projekt. Er ist seit über 10 Jahren glücklich verheiratet und Vater von 3 Kindern. Sein Motto: „Ich liebe das Lernen, gute Konkurrenz, Arbeiten im Team und das Lösen von Problemen.“ Das Web-Tool Keeeb bietet Usern eine einfache Möglichkeit, relevante Online-Inhalte direkt im Browser zu sammeln, zu organisieren und zu teilen. 26. Februar 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg produziert, Unternehmenslust

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