Mein Hamburg: Matthias Schloo

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen den Schauspieler Matthias Schloo.

Er ist in Hamburg geboren, in Niedersachsen aufgewachsen und wohnt schon lange im Hamburger Westen. Schon früh hat Matthias Schloo seinen Traumberuf gefunden. Mit siebzehn spielte er seine erste Rolle in dem ZDF-Film „Jede Menge Leben“. Es folgten viele Filme und viele Preise. Seit zehn Jahren ist er Polizeioberkommissar Mattes Seeler in der Vorabendserie „Notruf Hafenkante“ und freut sich, so oft in seiner Heimatstadt zu drehen.

Sie leben und arbeiten seit vielen Jahren in Hamburg. Was bedeutet Ihnen die Stadt?

Hamburg hat einen ganz einzigartigen Charme, mit dem großen Überseehafen und dem Hanseatischen. Da mischt sich das Norddeutsche und die weite Welt.

Durch Ihre Arbeit bei „Notruf Hafenkante“ kennen Sie ja viele Motive der Stadt. Haben Sie dadurch Hamburg noch mal anders kennengelernt?

Absolut. Beim Drehen lernt man eine Stadt tatsächlich aus einer anderen Perspektive kennen. Ich bin hier schon durch die Kanalisation gelaufen oder durch alte, stillgelegte Atomschutzbunker. Wir drehen im Getto und in den Villen von Blankenese. Wir sind wirklich überall und bekommen interessante Einblicke, denn die Serie ist vielfältig und breit aufgestellt. Man blickt sozusagen durchs Hintertürchen auf Hamburg. Häufig drehen wir auf der gegenüberliegenden Hafenseite, wo das Theaterzelt von „Der König der Löwen“ steht. Vor dort hat man Hamburg als Kulisse schön im Hintergrund, inklusive der Elbphilharmonie. Und dazwischen liegt das Wasser. Das sind Bilder, die „Notruf Hafenkante“ ausmachen.

Was gefällt Ihnen an der Rolle in der Serie?

In den zehn Jahren, die ich nun schon den Polizeioberkommissar Mattes Seeler spiele, bin ich quasi vom jungen Hamburger Sheriff zum Mann gereift. In dieser Zeit hat es mir sehr viel Spaß gemacht, die Entwicklung der Serie mitzuerleben. Als ich anfing, war das noch eher ein dröges Bügel-TV, mittlerweile ist es eine richtige moderne Polizeiserie mit guten Geschichten und tollen Bildern geworden. Ich wollte diese Rolle eigentlich nur zwei Jahre lang spielen, aber nun bin ich immer noch hundertprozentig dabei. Die Serie hat mich total in ihren Bann gezogen. Ich habe großartige Kollegen, es gibt eine gute Arbeitsatmosphäre und das alles in meiner Geburtsstadt Hamburg – besser geht es nicht.

 

Sie drehen ja gerade neue Folgen. Und Ende September beginnt eine neue Staffel im Fernsehen.

Das wird ein Staffelstart mit Pauken und Trompeten. Und der beginnt gleich mit einem neuen Vorspann, der Hamburg sehr schön abbildet. Wir haben dafür am alten Elbtunnel, an der Elbphilharmonie und im Hafen sehr schöne Bilder eingefangen, die ich Hamburg-Liebhabern nur empfehlen kann.

Sie sind auch in vielen anderen Filmen dabei. Wie wählen Sie Ihre Rollen aus?

Ich arbeite sehr gerne und bin gerne am Set. Und ich bin der festen Überzeugung, dass jede Figur ihren Reiz hat. Auch wenn sie im ersten Moment ein bisschen langweilig erscheint, liegt es in der Macht des Schauspielers, wie er diese Figur erzählt, vielleicht geheimnisvoll oder schimmernd oder wie auch immer. Ich habe noch keine Rolle erlebt, mit der ich nichts hätte anfangen können. Die Herausforderung, eine Figur zu entwickeln, finde ich immer spannend, egal welche Geschichte sie hat.

Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen? Sie haben gesagt, das sei ihr Traumberuf, warum?

Ja, das stimmt. Ich bin mit fünfzehn über das Schultheater dazu gekommen. Da hatten wir einen außerschulischen Regisseur, einen gelernter Clown, der vom Zirkus kam. Er hat uns die ersten Schritte des Rollenstudiums und der Charakterfindung beigebracht. Wir waren sehr erfolgreich mit unserer kleinen Theatergruppe. Ich hatte da noch gar keine Ahnung, wie man Schauspieler wird und er hat mir die Möglichkeit von Schauspielschulen aufgezeigt. Aber dazu kam es gar nicht mehr. Ich hatte gleich mit 17 meine erste Hauptrolle in einem Film und kann seitdem – toi, toi, toi – meine Miete davon bezahlen.

Zur Entspannung gehen Sie gerne in die Natur. Sie haben sogar einmal ein Projekt gestartet: „Schloo muss raus“?

Das musste ich wieder beendet. Ich bin ja in der Lüneburger Heide aufgewachsen und habe dort auch die Liebe zur Natur entdeckt. In dem Projekt ging es darum, zu zeigen, wie man Natur erfahren kann. Dazu muss man nicht gleich nach Alaska, auch am Ententeich im Park kann man sich etwas Gutes tun und die Natur erleben. Man muss einfach nur rausgehen und die Augen öffnen. Ich hatte schöne Erlebnisse, schöne Seminare und interessante Gäste. Aber dann kam ich nur noch in die Natur, um für andere etwas vorzubereiten. Es gab keinen Erholungsfaktor mehr für mich. Also habe ich entschieden, das Projekt nicht fortzusetzen.

Sind Sie ein Abenteurer?

Ich mag Abenteuer schon ganz gerne. Wenn ich merke, dass ich müde oder schlaff werde, denn muss ich erst einmal raus, bin ein paar Stunden weg und lade meine Akkus wieder auf. Das habe ich immer schon getan. Ich mache viele Outdoor-Aktivitäten, schieße Bogen, bin Angler, habe einen Hund, bin viel unterwegs und schlafe auch gerne draußen. In der Natur zu sein hat für mich eine heilende Wirkung. Und ich liebe schon die Herausforderungen. Wenn ich im Wald draußen bin, habe ich einen hohen Spieltrieb, klettere über jeden Baum, probiere alles Mögliche aus. Mein berufliches Schaffen ist auf jeden Fall auch von einem hohen Spieltrieb geprägt. Da kann ich meine Abenteuerlust wohl gut gebrauchen. Ich würde schon sagen, dass dieser Spieltrieb mein Leben prägt.

Sie haben zwei Söhne. Wie lebt es sich mit Familie in Hamburg?

Hamburg ist toll für Kinder. Wir machen regelmäßig Paddeltouren durch die Kanäle. Auch Fahrrad fahren kann man wunderschön in Hamburg, wobei die Fahrradwege schon besser sein könnten. Die Elbstrände sind herrlich. Wir wohnen am westlichen Stadtrand. Da hat man das Beste von allem. In einer halben Stunde ist man mit der S-Bahn in der Innenstadt und in fünf Minuten im Wald. Meine Söhne bitten mich oft darum, mit ihnen rauszugehen, Unterstände zu bauen, Lagerfeuer zu machen.

Haben Sie einen Lieblingsort in der Stadt?

Die Elbstrände liebe ich sehr. Die Strandperle ist so ein stadtnaher Klassiker, und  es gibt schöne Plätze am Wittenbergener Ufer und dem Campingplatz dort. Dort sind auch schöne Osterfeuer. Außerdem bin ich Angler. Da gibt es so ein paar Ecken im Hafen, wo man seine Ruhe hat. Dafür ist ja der Hamburger Hafen berühmt.

Und kommen die Fische dann bei Ihnen auf den Tisch?

Ja, die meisten kann man essen. Bei einigen Fischarten wie Aal wird vom übermäßigen Verzehr abgeraten, weil der sich als Gründling im Schlamm aufhält, wo sich Schwermetalle ablagern. Man sollte auf die Arten gucken und Maß halten.

Haben Sie ein Lebensmotto, ein Lieblingszitat oder Lieblingsschnack?

Mein Motto ist „relax and let it flow“. Wenn man sich zwischendurch entspannt und die Dinge auf sich zukommen lässt, dann hat man die Kraft, sie zu bewältigen.

 

 

Autorin: Herdis Pabst
Titelfoto: Matthias Schloo © Florian Willnauer / Agentur Keltenborn
Fotogalerie links: Matthias Schloo ( r ) als Mattes neben Sanna Eglung und Pia Micaela Barucki ( l ) in „Notruf Hafenkante – Kiezlösung © ZDF / Marion von der Mehden.
Fotogalerie mittig: Matthias Schloo ( r ) als Mattes neben Sanna Eklund und Thomas Balou in „Notruf Hafenkante – Kiezlösung © ZDF / Marion von der Mehden.
Fotogalerie rechts: Matthias Schloo ( l ) als Mattes und Harald Maack ( r ) als Wolle in „Notruf Hafenkante – Freitag der 13.“  © ZDF / Boris Laewen

11. September 2019 von Redaktion

Kategorien: Hamburg filmt, Kulturgenuss, Mein Hamburg

Schlagworte: , , , , , , , , , , , ,

Bisher kein Kommentar.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Log in with your credentials

Forgot your details?