Snackholder für die Bierflasche oder PediQuick, die neue Wellnesshilfe: Der Erfinderladen in Hamburg ist eine kleine Fundgrube.
Der Mann am Eingang ist unschwer zu erkennen. Wallendes graues Haar, Schnurrbart, markante Nase, weißer Kittel. Nun gut, die Sonnenbrille irritiert, doch womöglich ist sie dem schönen Wetter geschuldet. Doch Albert Einstein kann ohnehin kein Wörtchen mitreden, wenn es um seine äußere Erscheinung geht. Die Puppe, die hinter der Tür des Erfinderladens in der Gärtnerstraße 16 steht, verfügt leider über keine Stimme.
Also übernimmt Inhaberin Nicole Goßmann die Begrüßung. Allerdings handelt es sich bei dem Geschäft um keine „eigene Erfindung“ der Hamburgerin. Die Idee stammt von Marijan Jordan und Gerhard Muthenthaler, die 2010 in Berlin ihren Erfinderladen ins Leben riefen. Seit 2011 existiert ein Ableger davon in Salzburg. Hamburg ist Nummer drei.
„Wir haben eine Reportage im Fernsehen über den Erfinderladen gesehen“, erzählt Nicole Goßmann über den Anfang des eigenen Anfangs. Die 45-Jährige, die früher in einer Druckerei gearbeitet hatte, reiste anschließend mit ihrem Mann nach Berlin. „Danach“, betont sie, „war uns zu 100 Prozent klar, dass wir den Erfinderladen in Hamburg eröffnen wollen.“ Gegründet indes hat Nicole Goßmann das Geschäft allein.
Frustschutzmittel und Schiffers Freund im Angebot
Nun sind es nicht die unbedingt großen und die Welt verändernden Erfindungen, die es dort auf Tischen und Regalen zu bestaunen und zu kaufen gibt. Zum Beispiel PediQuick: Die etwas andere Art von Hausschuhen ermöglicht es, trotz frisch lackierter Fußnägel bequem in der eigenen Wohnung herumlaufen zu können und ist derzeit einer der, sagen wir es mal so, Renner.
Viele der Artikel sind auch amüsant. Die kleinen Frustschutzflaschen etwa, in denen in Anlehnung an Frostschutz der Wodka blau gefärbt ist. Oder die Mannschaftstrikots für die Kickertische-Spielfiguren. Und dann gibt es da auch noch Schiffers Freund, die mobile Urinalhilfe für den coolen Mann. Ein Muss für lange Autofahrten.
Bis diese erfundenen Gebrauchsgegenstände allerdings auf dem Ladentisch landen, kann viel Zeit ins Land gehen. „Wenn hier jemand mit einer Idee kommt, dann beraten wir ihn. Es wird zwar letztlich alles über Berlin geregelt. Aber jeder, der eine Idee hat, bekommt einen Projektmanager, der in allen Belangen für den Erfinder da ist – sei es telefonisch oder auch persönlich.“
Nur mit Albert Einstein dürfte die Kommunikation schwierig werden. Aber wer weiß: Vielleicht erfindet sich die Puppe ja eines Tages neu.
Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: Sprachloser Albert Einstein: Tisch voller Erfindungen.
Kategorien: Hamburg erfindet, Wissensdurst
Schlagworte: Albert Einstein, Erfinderladen, Gerhard Muthenthaler, Hamburg, Marijan Jordan, PediQuick