Brillenmuseum

Brillenmuseum: Scharfer Blick auf alte Zeiten

Brillen sind mehr als nur Sehhilfen. In einem kleinen Museum in Hamburg wird deren Geschichte eindrucksvoll dokumentiert.

Die Chinesen haben eine besondere Beziehung zu Brillen. Nicht, weil sie schlechter gucken können als andere Völker oder es ihnen ansonsten an Durchblick fehlt. „Je größer die Brille“, sagt Optiker Karl-Heinz Wilke, „umso bedeutender die Person, die diese trug. Sehstärken hatten die Gläser nicht.“ Der Hamburger kennt sich aus in der Geschichte. Wer einen Blick zurück auf die Entwicklung der Brille werfen will, der ist im Brillenmuseum in der Jarrestraße 37 genau richtig. Die ältesten Ausstellungsstücke stammen aus dem 17. Jahrhundert.

„Ich war 16 Jahre alt, da habe ich eine Silberbrille gefunden und diese später repariert“, erzählt Karl-Heinz Wilke, der sich als „leidenschaftlichen Brillensammler und Experten für historische Brillen“ bezeichnet. Vor 25 Jahren eröffnete er schließlich in Pöseldorf ein Museum. Auf mehreren Stockwerken konnten sich die Besucher diverse Modelle ansehen.

„Brillen aus allen Zeitepochen von 1900 über die 40er Jahre hin zu den Fifties und Sixties sind eine Besonderheit und unverwechselbar“, erklärt Karl-Heinz Wilke Wilke, der sein Geschäft mittlerweile in Winterhude betreibt und im hinteren Teil die Vitrinen mit den Exponaten beherbergt. „Ich besitze mehrere tausend Brillen“, betont er, „welche nicht alle ausgestellt werden können und verkäuflich sind.“

„Museumsstücke“ können gekauft werden

Das Brillenmuseum, es ist daher auch ein etwas anderes Museum, weil Karl-Heinz Wilke einige seiner Ausstellungsstücke eben auch veräußert. Es gebe zahlreiche Anfragen, sagt er. „Es sind viele Schweizer, Amerikaner und Chinesen, die bei uns kaufen.“ Also die Augen offenhalten. Womöglich kommt ihnen demnächst jemand entgegen, der ein „Museumsstück“ auf der Nase trägt.

Zumal etliche der in den Räumen gezeigten Sehhilfen richtiggehende Hingucker sind. Zum Beispiel die Fadenbrille. Entwickelt im 16. Jahrhundert in Spanien, ist sie ein Meilenstein in der Geschichte der Brillen, weil das Gestell nicht nur auf der Nase platziert, sondern auch an den Ohren befestigt werden konnte. In einem anderen Glaskasten liegen so genannte Stangenlorgnonbrillen aus hellem Schildpatt beziehungsweise Manila-Schildpatt (1870/1890). Es handelt sich um Lesehilfen, die zur Wende des 19. Jahrhunderts vor allem in Frankreich sehr beliebt waren.

Stangenlorgnon

Fadenbrille
Stangenlorgnonbrillen sind Hingucker, die Fadenbrille ein Meilenstein in der Brillenentwicklung

„Ich reise durch die Welt, immer auf der Suche nach besonderen Brillen“, erzählt Karl-Heinz Wilke, der Mitglied des Ophthalmic Antiques International Collectors‘ Club of London ist. Er besitzt an die 100 Bücher über die unterschiedlichsten Modelle, zum Beispiel ein Nachschlagewerk zu Filmbrillen. Wer einmal eine Audrey-Hepburn-Brille tragen will, bei Karl Heinz Wilke kann diese bestellt werden. Vorbeischauen lohnt sich aber auch so.

Autor: Markus Tischler
Bildbeschreibung Titelfoto: Museumsgründer Karl-Heinz Wilke ist leidenschaftlicher Sammler und Historiker.

7. April 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg informiert, Wissensdurst

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3 Kommentare
  1. Josef Reichenspurner 3 Jahren her

    Haben Sie auch Auto-, Motorrad- und Fliegerbrillen in Ihrem Museum?

  2. Freilinger Christa 2 Jahren her

    Hallo ich habe ein altes Stiel Lorgnon aus 900 Silber und einen Zwicker,die ich verkaufen würde.Bei Interesse können Sie Sich gerne bei mir melden

  3. Gudrun Wdekind 1 Jahr her

    Habe eine kleine goldfarbene Brille,diese möchte ich Ihnen zukommen lassen . Sie ist irgendwie interessant und war zu ihrer Zeit sicher teuer und nicht alltäglich!

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