Der Hamburg Animation Award zeichnet internationale Nachwuchstalente aus. Dieses Jahr hat ein Hamburger Team Aussicht auf den ersten Preis.
Eigentlich bedeutet Animation nichts anderes als Bewegtbild. Aber im Digitalzeitalter schafft Animation zunehmend künstliche Wirklichkeiten. Wir begegnen diesen virtuellen Welten in Werbung, Computerspielen und eigenständigen Filmen.
Der Hamburg Animation Award (HAA) zeichnet zum nunmehr elften Mal den internationalen Nachwuchs des Animationsdesigns aus. Dabei geht es nicht allein um die besten Beiträge aus den Sparten Werbung, Games und Animationsfilm. Die Veranstaltung soll auch für Hamburg als Medienstandort werben.
„Mit der Preisverleihung und dem dazugehörigen Rahmenprogramm machen wir auf die facettenreiche Animationsbranche der Hansestadt und ihre Arbeit aufmerksam“, sagt Adrian Ulrich, Leiter der Abteilung IT-, Medien- und Kreativwirtschaft der Handelskammer Hamburg (HK). Gemeinsam mit der Animation School Hamburg vergibt die HK den Award.
Das Scherbenwerk-Team (v.l.n.r.): Clemens Kügler: Artist, Gamedesign, Michael Kluge: Programmierer, Gamedesign, Vanessa Zeeb: Artist, Gamedesign, Mathias Fischer: Artist, Gamedesign und Marc Victorin: Projektmanager, Gamedesign
Für die Absolventen sei es schön, wenn sie für ihre oft in monatelanger Arbeit entwickelten Filme öffentliche Anerkennung erhalten und die Filme im großen Rahmen präsentieren können, betont Adrian Ulrich.
In diesem Jahr gab es 239 Bewerber, die Jury wählte 18 Beiträge aus. Die Verleihung der mit insgesamt 14.000 Euro dotierten Preise findet am 24. Juni im Cinemaxx Dammtor statt. Tags darauf ist von 10 bis 16 Uhr in der Handelskammer der Animation Jam. Es wird Vorträge und Kurzpräsentationen von Unternehmen geben. Das Ziel ist das gemeinsame Kennenlernen von Kreativen und potenziellen Arbeitgebern.
Für den Animation Award nominiert ist auch ein Hamburger Team. Fünf Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg haben das Computerspiel „Scherbenwerk – Bruchteil einer Ewigkeit“ entwickelt.
Die Handlung in Kürze: Kester Federstein hat das Zeitgefüge der fantastischen Stadt „Rubikons Tiefe“ zerstört. Um die Welt zu reparieren, muss der junge Mann vertrackte Aufgaben bewältigen und Rätsel lösen.
Screenshot “Lucky Lou” / Jinxy Jenkins
Die Entwicklung der Geschichte war ein langwieriger Prozess. „Allein die Idee von Scherbenwerk auszuarbeiten, hat zwei Monate gedauert, am Ende ist ein 3D-Adventure herausgekommen“, sagt Clemens Kügler, einer der drei Illustratoren.
Scherbenwerk sei darauf ausgelegt, dass der Spieler lange Zeit in dieser Welt verbringt. Ein Spieldurchgang soll 20 bis 30 Stunden dauern, so Clemens Kügler. Dafür sei es nötig, den Hintergrund komplex zu gestalten.
Es ist diese Spielwelt, die den ersten Testern besonders gut gefällt. Der Ablauf sei aber noch etwas langsam, räumt Clemens Kügler ein: „Wir müssen noch Dialoge kürzen und mehr Geschwindigkeit hineinbringen.“ Derzeit ist das Spiel zu ungefähr 15 Prozent fertig.
Bereits in seiner jetzigen Form hat Scherbenwerk drei Wettbewerbe gewonnen, darunter Mitte Mai den Deutschen Computerspielpreis (Kategorie „Bestes Nachwuchskonzept“). „Dieses Feedback ist cool, es zeigt, dass wir etwas richtig machen“, freut sich Clemens Kügler.
Screenshot “Dancing Canvas” / Dancing Canvas
Allerdings betreffen die Auszeichnungen vor allem die Spielmechanik. Der Hamburg Animation Award habe dagegen einen anderen Fokus. “Da zu gewinnen, würde bedeuten, dass wir auch bei der Animation sehr gute Arbeit geleistet haben“, sagt Clemens Kügler.
Das Scherbenwerk-Team steht jetzt an der Schwelle, das Spiel fertig zu entwickeln. Allerdings befinden sich die Mitglieder im Übergang von Studium zu Berufsleben, einige haben
schon Festanstellungen.
Autor: Hilmar Schulz
24. Juni 2014 von RedaktionKategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss
Schlagworte: Animation Award, Hamburg, Handelskammer Hamburg, Scherbenwerk