Das Auswanderermuseum BallinStadt widmet sich ein ganzes Jahr lang dem Wirken Albert Ballins. Das seit 2007 bestehende Museum ist überaus erfolgreich und hat inzwischen die Zahl von einer Million Besuchern erreicht.
Was machte Albert Ballin so herausragend?
Als eines von 13 Kindern wuchs Albert Ballin in einem jüdischen Haushalt auf und übernahm mit 17 Jahren nach dem Tod seines Vaters dessen Auswandereragentur. Vier Jahre später fing er bei der Reederei HAPAG (Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft) an. Nach weiteren vier Jahren wurde er in den Vorstand berufen, später stieg er zum Generaldirektor des großen Schifffahrtsunternehmens auf, das seit seiner Fusion 1970 mit dem Norddeutschen Lloyd als HAPAG-Lloyd firmiert.
Was zeichnete den Mensch Albert Ballin aus?
Trotz seines eigenen wirtschaftlichen Erfolges lagen Ballin die Auswanderer am Herzen. Um ihre Lage vor der großen Reise nach Übersee zu verbessern, entwickelt er die Idee einer Auswandererstadt direkt im Hafen. Hier konnten die Menschen sicher und geschützt auf die Abfahrt ihres Schiffes warten. Es gab saubere Quartiere und Grünflächen sowie Unterhaltungsangebote und medizinische Versorgung. Auch auf den Schiffen wurde für bessere Unterbringung gesorgt. Ballin machte die HAPAG mit den Jahren zum weltgrößten Schifffahrtsunternehmen. Aufgrund der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg sah er sich um sein Lebenswerk gebracht. Am 9. November 1918, als Kaiser Wilhelm II. und dessen Sohn Kronprinz Wilhelm von Preußen abdankten, nahm sich Ballin, der ein glühender Monarchist war, das Leben.
Was ist das Erbe Ballins?
Neben den Auswanderern entdeckt der clevere Geschäftsmann touristische Schiffsreisen, die er in einem eigenen Reisebüro vermarktete. Folgerichtig gab Ballin 1899 ein wahres Traumschiff bei der Hamburger Werft Blohm+Voss in Auftrag. Die schneeweiße Jacht wurde von Kaiser Wilhelm II. persönlich auf den Namen „Prinzessin Viktoria“ getauft. Längere Schiffsfahrten kamen groß in Mode, somit kann man Ballin als den Urvater des heutigen Kreuzfahrttourismus bezeichnen. An den Wettfahrten über den Atlantik beteiligte sich die HAPAG nur anfangs, später waren die Schiffe so konzipiert, dass „die zusätzlichen Tage auf See nicht als Verzögerung, sondern als Geschenk“ erschienen.
Ein ganzes Jahr wird Ballin den Hamburgern vorgestellt
Der Unternehmer hinterließ nicht nur Spuren in Hamburg, sondern prägte auch das Geschehen in ganz Europa. Deshalb hat sich das Auswanderermuseum etwas Besonderes anlässlich Ballins 100. Todesjahres einfallen lassen. Zeitzeugen und Wegbegleiter Albert Ballins werden mit Erinnerungen und Anekdoten das ganze Jahr über ein lebendiges Bild des Reeders zeichnen. Es lohnt sich also, immer wieder auf die Website des Museums zu schauen.
Autorin: Ilona Kiss
Fotos: © Auswanderermuseum BallinStadt
Kategorien: Hamburg erinnert, Stadtliebe
Schlagworte: Albert Ballin, Auswanderermuseum Ballinstadt, Ballinstadt, Hamburg, HAPAG, Hapag-Lloyd, Kreuzfahrtschiffe, Veddel