Mein Hamburg: Andrea Frahm

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Unternehmerin und Marketingexpertin Andrea Frahm.

Als Leiterin der Bereiche Marketing und Public Relations war Andrea Frahm in der Entertainmentbranche tätig, bei Universal Music in Berlin und London und als Geschäftsführerin einer englischen Online-PR-Agentur. Dann ging sie für einige Zeit nach Israel. Inzwischen ist sie nach Hamburg zurückgekehrt. Seit über 6 Jahren berät sie Kunden aus Politik und Wirtschaft mit Fokus auf Kooperationsmarketing und mehr Sichtbarkeit in der Online- und Offlinewelt. Netzwerken ist ihre Leidenschaft, besonders bei der Unterstützung von Start-up-Unternehmen und dem Aufbau von Wirtschaftskontakten zwischen Hamburg und Israel.

Sie haben in London, Tel Aviv und Berlin gelebt. Nun sind Sie seit knapp einem Jahr wieder in Hamburg. Was macht für Sie die Stadt aus?

Für mein Studium bin aus Schleswig-Holstein nach Hamburg gezogen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Vielleicht liegt es am Meer oder an der norddeutschen Mentalität. Wenn man im Ausland oder auch in Berlin gelebt hat und dann zurückkommt, merkt man erst, wie gut alles in Hamburg funktioniert. Hamburg hat so viel zu bieten, wirtschaftlich mit seiner Industrie, den Kiez, Elbe und Hafen und sogar Strand. Das muss man mehr in die Welt tragen. Viele nehmen Hamburg ja erst wahr, seit es die Elbphilharmonie gibt.

Sie haben sich mit einer Agentur selbstständig gemacht. Warum die Vernetzung Hamburg-Israel?

Ich habe keine riesige PR-Agentur, die das komplette Spektrum bedient. Als Marketingleiterin bei Universal habe ich jahrelang mit großen Künstlern wie Rihanna, Jay-Z, Kanye West oder Mariah Carey zusammengearbeitet und diese erfolgreich im deutschen Markt positioniert. Mit diesen wertvollen Erfahrungen ist meine Herangehensweise in der PR eine ganz andere: Ich suche die Geschichten hinter den Personen, um deren Profil zu schärfen und entwickle gemeinsam mit meinen Mandanten eine individuelle Strategie, um sie, ihre Produkte oder Marken in den Medien zu platzieren. So etwas sinnvoll zu gestalten, macht mir sehr viel Spaß. Außerdem berate ich Unternehmen aus England und Israel, die auf den deutschen Markt wollen, vernetze sie mit deutschen Firmen oder die wiederum mit Unternehmen in Israel. Die Erfahrung, in beiden Ländern gelebt zu haben, sowie das Netzwerk, das daraus entstanden ist, kommt dieser Arbeit zugute.

Auch Konzepte für Start-ups entwickeln Sie. Können diese sich so etwas überhaupt leisten?

Als ich 2012/2013 in Israel gelebt habe, blühte dort der Gründerboom auf. Viele Israelis, die vom Militär zurückkommen, wollen eine Firma gründen. Ich habe einige, die in den europäischen und deutschen Markt wollten, beraten und Workshops gegeben. Und das tue ich auch heute noch, sowohl für Unternehmen mit großem Investment im Rücken, die sich das leisten können, als auch für international tätige Acceleratoren-Programme auf Pro Bono Basis. Es bereitet mir große Freude, mein Wissen und meine Erfahrungen als Dozentin oder Mentorin weiterzugeben.

Sie haben großes Interesse an Israel, sind im Vorstand der DIG, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg

Ich setze mich seit Jahren neben meiner Vorstandstätigkeit ehrenamtlich für den Austausch zwischen Deutschland und Israel ein, zum Beispiel als Botschafterin des deutsch-israelischen Austauschprogramms Gisep vom Bundesverband Deutsche Startups. Im November 2016 hatte ich gemeinsam mit der DIG unter dem Motto „Moin Hamburg, Shalom Israel: Let’s talk about B2B Oportunities“ nach Hamburg geladen, im März dieses Jahres folgte der Gegenbesuch in Israel zum Thema Cyber Security. Es ist mir wichtig, die wirtschaftlichen Beziehungen der Stadt Hamburg und Norddeutschland zu Israel zu fördern und zielführende Kontakte zu vermitteln.

Kürzlich waren Sie wiederum mit einer Delegation aus Hamburg in Israel. Worum ging es da?

Der Kontakt zu Katharina Fegebank entstand, als sie den neu gewählten Vorstand der DIG kennenlernen wollte. Daraus entstand die Idee, die Beziehungen zwischen Hamburg und Israel durch eine Reise nach Israel zum DLD Innovation Festival Tel Aviv, einem Anlaufpunkt für die weltweite Start-up-Szene, zu vertiefen. Dabei waren 20 Hamburger Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Ich bin zuversichtlich, dass das Momentum, welches mit dieser Reise angestoßen wurde, in den nächsten Monaten weiter ausgebaut wird. Wir planen z.B., eine internationale Konferenz zum Thema Cyber Security nach Hamburg zu bringen.

Wie sehen Sie denn Hamburg in der Zukunft?

Die wundervolle Elbphilharmonie hat erheblich dazu beigetragen, dass Hamburg international besser wahrgenommen wird. So sollte es weitergehen. Das Konzept für die digitale Denkfabrik Hammerbrooklyn oder erfolgreich etablierte Events wie Reeperbahn Festival und Online Marketing Rockstars haben international bereits einen hohen Stellenwert. Hamburg ist vielfältig, wirtschaftlich stark und bietet eine hohe Lebensqualität – insgesamt also großes Potenzial, sich als internationaler Innovations-Standort zukünftig wesentlich prominenter zu profilieren.

Haben Sie ein Lebensmotto, ein Lieblingszitat oder Lieblingsschnack?

Nich lang schnacken, Kopf in Nacken! Glaube kann Berge versetzen. Wenn man so richtig begeistert von etwas ist, dann kann man fast alles erreichen und umsetzen, egal in welchem Bereich. Neubeginn wagen. Hat man bei einer Sache ein gutes Bauchgefühl, dann sollte man sie unbedingt ausprobieren. In Israel nennt man das übrigens Chuzpe (hebräisch: Chuzpah).

 

Autorin: Herdis Pabst

Foto: Unternehmerin und Marketingexpertin Andrea Frahm © Nico Hudak

1. November 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg arbeitet, Mein Hamburg, Unternehmenslust

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