Andreas Christ: Als Teenie auf dem Schulhof gecastet.

Andreas Christ: Ein Typ für viele Rollen

Das Wetter tanzt gerade aus der Rolle. Während Andreas Christ über seinen „Regisseur“-Part im Musical „Singin‘ in the rain“ an der Staatsoper Nürnberg spricht, reißt der bewölkte Himmel über Ottensen auf.

Bühne frei für blauen Himmel und Sonne satt statt passendem Regenguss. Soll man das jetzt Künstlerpech nennen? Sagen wir besser, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt. Eine von vielen im Leben des Wahl-Hamburgers.

„Ich bin durch Zufall zum Film geraten“, erzählt der 33-Jährige. „Ich bin in München quasi auf dem Schulhof für den Film ‚Crazy‘ gecastet worden. Das hat dann zwar nicht geklappt. Aber ein Jahr später, als ich in der elften Klasse war, hat man sich wieder an mich erinnert und ich habe eine Rolle in den Film ‚Mädchen, Mädchen‘ bekommen.“ Andreas Christ grinst. Es ist eine Geschichte, die klingt, als stamme sie aus einem Hollywood-Film.

Über Umwege zum Musical

Das Happy End, die Hauptrolle in einem Blockbuster, lässt allerdings noch auf sich warten. Andererseits spielt Andreas Christ nun also in einem Musical mit, das auf einem der bekanntesten Hollywood-Streifen des US-Schauspielers Gene Kelly basiert. Einem Klassiker der Filmgeschichte.

Bis auf die Bühne der Staatsoper in Nürnberg indes ist es ein langer, steiniger Weg. Und einer, auf dem der junge Andreas Christ manchmal eine Richtung einschlägt, die in eine Sackgasse zu führen scheint.

Dass er sich nach dem Abitur für ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin entscheidet, soll sich jedenfalls erst einmal als Stolperstein für seine Karriere beim Film herausstellen. „Ich habe damals das Angebot, bei ‚Mädchen, Mädchen 2‘ mitzuspielen, abgelehnt. Wir durften unter anderem in den ersten drei Jahren des Studiums kein Engagement annehmen.“ Als er seinen Abschluss schließlich in der Tasche hat, ist die Tür beim Film für ihn erst einmal zu.

Die Hamlet-Rolle ist ein „Ritterschlag“

Immerhin: An der Hochschule darf er den Hamlet verkörpern. „Für mich war das ein Ritterschlag“, sagt Andreas Christ. Nach dem Studium bekommt er eine Festanstellung am Berliner Ensemble. Nach einem Jahr ist allerdings Schluss. Andreas Christ redet nicht drum herum. Es habe nicht gepasst mit dem Intendanten. „Trennung im gegenseitigen Einvernehmen nennt man das wohl.“

Andreas Christ schlürft mittlerweile an seinem dritten Kaffee. Manchmal schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, sofort geht die Temperatur in den Keller. Zu viele Wendungen, würden Filmkritiker das wohl nennen. „Ich bin danach mit viel Euphorie in die Freiberuflichkeit gestartet, hab‘ mir gedacht, dass ich nun nur die Sachen mache, auf die ich Lust habe. Ich brauche ja nicht viel Geld zum Leben.“ Zeiten ändern sich. Er ist inzwischen verheiratet. Womöglich gibt es irgendwann Nachwuchs.

Allerdings ist es die Liebe zum Theater, die ihn vor drei Jahren nach Hamburg verschlägt. Am Altonaer Theater tritt er in den Stücken „Zusammen ist man weniger allein“ und „Sein oder Nichtsein“ auf.

Bereut hat er seinen Umzug in die Hansestadt nicht. Im richtigen Leben steht Andreas Christ derzeit jedenfalls nicht im Regen. Und selbst vor Filmkameras hat er es auch schon wieder geschafft.

Bildbeschreibung Titelfoto: Andreas Christ: Als Teenie auf dem Schulhof gecastet.
Interview: Markus Tischler

8. Juni 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss

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