Arved-Fuchs

Polarforscher Arved Fuchs: Permanenter Aufbruch

Die polaren Gefilde kennt Arved Fuchs wie kein Zweiter. Zuhause fühlt er sich aber in der Nähe von Hamburg.

Mit Eisbären hat es Arved Fuchs. In vielerlei Hinsicht. Warnschild auf der Hofeinfahrt, Schädel im Besprechungszimmer, dazu noch etliche persönliche Begegnungen. So ist es halt, wenn man sich am Nordpol und in anderen kalten Gegenden herumtreibt.

„Einmal hat mir ein Eisbär das Zelt abgebaut“, erzählt Arved Fuchs, „ich lag drinnen und schlief.“ Nun gut, er wurde ganz schnell wach, als er merkte, was sich da über ihm zusammenbraute. Einen Eisbären gejagt und erlegt hat Arved Fuchs trotzdem noch nie. „Aber häufig welche mit Schüssen ins Eis vertrieben, das schon.“

Großwildjäger würde auch nicht zu Arved Fuchs passen. Der Mann liebt die Erde, sieht sie und deren Geschöpfe nicht als Feind oder etwas, über das man verfügen kann, wie es einem beliebt.

Studium abgebrochen – auch so ist etwas aus Arved Fuchs geworden

„Mir ging es immer um das Eintauchen in die Natur“, sagt der 61-Jährige, der bei der Handelsmarine eine Ausbildung machte. Das anschließende Studium der Schiffsbetriebstechnik brach er hingegen ab. „Ich habe den konventionellen beruflichen Werdegang sein gelassen“, erzählt Arved Fuchs.

Dem Nautischen ist er dennoch verbunden geblieben. Die meisten seiner Fahrten unternimmt er mit dem eigenen Schiff, der „Dagmar Aaen“. Der umgebaute Fischkutter wurde zu einem treuen Begleiter. Nach dem Segelschiff ist in Chile sogar ein Berg benannt.
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Eisbär: Ist manchmal bedrohlich, sollte dennoch nicht getötet werden

Als Kind war er „immer draußen“, sagt Arved Fuchs. Für ihn stand seit jeher fest: „Wenn du erwachsen bist, machst du das auch.“ Hat geklappt. Inzwischen ist er einer der weltweit bekanntesten Polarforscher.

Wobei das mit der Berufsbezeichnung bei einem wie ihm gar nicht so einfach ist. Abenteurer, Filmemacher, Fotograf, Buchautor, Vortragsreisender oder Umweltschützer gingen auch. „Ich nenne mich selbst Expeditionsleiter, das ist der nüchternste Begriff“, sagt Arved Fuchs, der in der Nähe von Hamburg lebt.

Ehefrau häufig auf Touren mit dabei

Dort fühlt er sich wohl. „Dorthin bin immer wieder gerne zurückgekommen“, bestätigt Arved Fuchs, der regelmäßig von seiner Ehefrau auf seinen Touren begleitet wird. Er war auf Grönland und in Kanada, fuhr durchs Eismeer, besuchte Spitzbergen. Und natürlich die Pole.

Bei seinen Unternehmungen stellte Arved Fuchs einige Bestmarken auf. Eine ganz besondere schaffte er 1989: Als erster Mensch gelangte er innerhalb eines Jahres zu Fuß zu Nord- und Südpol. Aktionismus war ihm dabei immer fremd: „Es reicht nicht, wenn das ein großes mediales Ereignis wird, du musst es auch überleben.“
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Schiff „Dagmar Aaen“: Zuverlässig und robust – so soll es sein

Mittlerweile treibt Arved Fuchs nicht mehr „sportlicher Ehrgeiz“ an. „Es geht um Themen und Inhalte, so sind meine Projekte angelegt.“ Aufklärung ist ihm wichtig, dass die Menschen begreifen, welche Auswirkungen der Klimawandel hat.

„Ich mache das ohne Missionieren und Moralisieren, sondern versuche Einblick in die Problematik zu geben“, so Arved Fuchs, „Rückschlüsse sollen die Leute selbst ziehen.“

Junge Leute fahren mit und lernen etwas über den Klimawandel

Seit einigen Jahren fahren Arved Fuchs und sein Team mit jungen Leuten los, um Forschung vor Ort zu betreiben. „Ice Climate Education“ heißt das Projekt. „Klimaveränderungen hat es immer gegeben, aber wir schaffen in wenigen Dekaden, wozu die Natur in ihren Zyklen tausende Jahre brauchte“, warnt Arved Fuchs.

Bei seiner Arbeit kooperiert er mit Umweltverbänden, ist in denen aber nicht organisiert. Anfragen von Parteien erhielt er auch schon. „Doch ich möchte nicht in Programme eingebunden sein, sondern mir meine Unabhängigkeit bewahren.“
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Polares Eismeer: Durch den Menschen bedrohte Natur

Und kaufen lässt sich Arved Fuchs erst recht nicht. „Mich hat mal ein Millionär angesprochen. Jeder Mensch hat seinen Preis, sagte der, nenne mir den deinen und führe mich zum Nordpol.“

Es wurde eine sehr kurze Unterredung. „Großkotzigkeit schreckt mich ab, ich habe abgelehnt“, stellt Arved Fuchs klar, „mit so einer Aktion würde ich mir selbst meine Begeisterung kaputt machen.“

Die meisten waren skeptisch, Survival-Experte Rüdiger Nehberg unterstützte immer

Er war immer ein Freigeist, ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Wobei einen gibt es, dem hörte Arved Fuchs genau zu – Rüdiger Nehberg. Der 75 Jahre alte Survival-Fachmann, der wie Arved Fuchs im Hamburger Speckgürtel lebt, war für ihn „eine Art Mentor“.

Er habe gerade zu Beginn seiner Tätigkeit Unterstützung gebraucht, gibt Arved Fuchs zu. „Mich haben doch alle für verrückt erklärt, außer einem: Das war Rüdiger.“ Die beiden mögen sich sehr, sagt Arved Fuchs und lacht: „Rüdiger war nie ein Mann der Kälte, er hat ein völlig anderes Aufgabengebiet.“

Dennoch verbindet die beiden etwas, vermutlich ist es eine Geistesverwandtschaft. Rüdiger Nehberg verstand wohl immer, dass Arved Fuchs gar nicht anders konnte und wie er ein im positiven Sinne Getriebener ist. Arved Fuchs umschreibt es so: „Ich trage in mir die Bereitschaft aufzubrechen.“

Autor: Clemens Gerlach
Bildbeschreibung Titelfoto: Eis-Experte Arved Fuchs: Mann der Kälte.

25. Februar 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg forscht, Wissensdurst

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