Handelskammern: Jede Stimme stärkt die Wirtschaft

Dr. Paul Raab ist seit zwölf Jahren Leiter der IHK Geschäftsstelle Elmshorn. Er wirbt mit Leidenschaft für die Teilnahme aller Mitglieder an den Handelskammer-Wahlen. Im Interview spricht der engagierte Jurist über seine Tätigkeit und den Sinn und Nutzen des ehrenamtlichen Engagements der Unternehmerschaft: „Jede Stimme stärkt das Wirtschaftsparlament!“   

Herr Dr. Raab, welche Aufgaben haben Sie als Leiter der IHK-Geschäftsstelle?

Ich kümmere mich vor allem um regionalpolitische Themen. Dabei verstehe ich mich als Mittler zwischen unseren Mitgliedsunternehmen und der Politik auf kommunaler Ebene. Gleichzeitig darf ich das wunderbare Team der Geschäftsstelle leiten.

Sie strahlen große Begeisterung für Ihre Tätigkeit aus …

Das liegt daran, dass die Tätigkeit in der Industrie- und Handelskammer jeden Tag anders ist. Unternehmerinnen und Unternehmer sehen sich einer Vielzahl von Problemen und Fragestellungen gegenüber. Manche davon kennen wir, manche aber sind neu. Jeden Tag ist unsere Kreativität gefordert, um mit Unternehmen Lösungen zu erarbeiten.

Was ist Ihnen wichtig in der Zusammenarbeit mit der Unternehmerschaft?

Mir ist wichtig, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer die IHK als Sparringspartnerin betrachten, die ihnen im Falle des Falles zur Seite steht. Wir sind Dienstleister, Unterstützer und Sprachrohr für unsere Unternehmen.

Inwieweit schafft es die Handelskammer, vom Solo-Selbstständigen bis zum Konzern alle Interessensgruppen zu vertreten?

Das schafft sie vollumfänglich – auch wenn wir selbstkritisch sagen müssen, dass es sich nicht immer für alle unsere Mitglieder vollumfänglich anfühlt. Aber die IHK ist eine Mitmach-Organisation und demokratisch aufgebaut. Alle fünf Jahre wählen die Unternehmerinnen und Unternehmer ihre „Abgeordneten“ in die Vollversammlung. Die Vollversammlung ist das Parlament der Wirtschaft. Dort werden die Positionen der IHK diskutiert und verabschiedet. Da sitzen dann Solo-Selbstständige neben Führungskräften großer Unternehmen – und alle haben genau eine Stimme. Die Tätigkeit in der Vollversammlung ist ehrenamtlich, Geld gibt es dafür nicht.

Welchen Nutzen haben die Mitgliedsunternehmen durch die IHK; warum wird die IHK frequentiert? Nennen Sie uns doch mal einige Beispiele.

Da bleibe ich gleich bei der Vollversammlung: Wer als Unternehmerin oder Unternehmer seine Perspektiven einbringen will, ist in der IHK genau richtig. Wir brauchen die Rückmeldungen aus der Unternehmerschaft, um gemeinsame Positionen zu entwickeln und sie gegenüber der Politik vertreten zu können. Ein zweites Beispiel ist die individuelle Beratung: Wer ein Unternehmen gründen möchte, wer eine Unternehmensnachfolge plant oder wer ausbilden möchte, bekommt von uns die passende Hilfestellung dazu. Und drittens ist die IHK ein riesiges Netzwerk, an dem jede und jeder teilnehmen kann. Dabei ist es ganz gleich, ob man sich einfach zu Themen austauschen möchte oder zum Beispiel einen Partnerbetrieb für die Produktion sucht.

Im Februar sind Mitgliedsunternehmen aufgerufen, die Vollversammlung zu wählen. Warum ist die Stimmabgabe so wichtig?

Wer seine Stimme abgibt, stärkt die ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer, die in die Vollversammlung gewählt werden. Je mehr ihre Stimme abgeben, desto deutlicher wird die Verankerung der IHK in den Unternehmen ihres Bezirks, und umso kraftvoller kann die IHK für die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen eintreten.

Haben Sie ein Beispiel, warum sich Unternehmen in der Kammer engagieren; was ist deren Motivation?

Unternehmen wissen, dass sie etwas verändern können, wenn sie sich in der IHK engagieren. Wir haben es zum Beispiel schon mehrfach geschafft, aus der Region heraus mit unseren Stellungnahmen die Bundespolitik in Berlin zu überzeugen. Gesetzentwürfe haben wir damit näher an die unternehmerische Wirklichkeit gebracht.

Es gibt viele Themen, die die Unternehmerschaft bewegen: dringend notwendiger Bürokratieabbau, Fachkräftesicherung, steigende Energiekosten, Klimaschutz und Mobilitätswende … Was sind aus Ihrer Sicht die größten und dringlichsten Herausforderungen und was kann die IHK bewirken, um Lösungen zu finden und zu etablieren?

All die genannten Herausforderungen sind die größten – und die Unternehmen sollen sie gleichzeitig bewältigen. Dabei können wir durch individuelle Beratungen, Veranstaltungsangebote und Informationen helfen. Vor allem aber mahnen wir die Landes- und Bundespolitik immer wieder, Lösungen anzubieten, statt unsere Unternehmen durch zu viele Vorgaben zu überfordern.

Welche ist aus Ihrer Sicht zurzeit die spannendste Entwicklung in Ihrem geschäftlichen Umfeld?

Dr. Paul Raab: Die spannendste Entwicklung ist der anstehende Strukturwandel an Unterelbe und Westküste. Die Northvolt-Ansiedlung ist der Auslöser für viele weitere Entwicklungen. Wir entwerfen mit unseren Partnern gemeinsam Konzepte, wie die Region zukünftig aussehen kann: Der Umgang mit Sturmfluten und Starkregen ist dabei für die Wirtschaft genauso wichtig wie die Entwicklung von Gewerbegebieten und Verkehrswegen oder Naherholungsräumen, neuen Wohnbausiedlungen und Kitas für die Menschen, die hier bei uns arbeiten.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie an Ihre Mitarbeitenden denken?

Besonders stolz bin ich auf die unverrückbare Haltung bei uns allen, sofort und ohne Umschweife für unsere Mitgliedsunternehmen da zu sein, wenn sie uns brauchen. Dafür haben wir zum Beispiel in der Corona-Zeit viel positives Feedback bekommen.

Was treibt Sie als Führungskraft an? Wie tanken Sie Energie für Ihre Aufgaben?

Mich treibt an, Werte zu leben und vorzuleben. Dazu gehört das Freisein im Glauben ebenso wie das Eintreten für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung. Energie tanke ich vor allem durch Musik.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Welcher ist Ihr Lieblingsort in Schleswig-Holstein?

In meiner Freizeit spiele ich gerne Kirchenorgel. Mein Lieblingsort in Schleswig-Holstein ist daher die Kirche in meinem Dorf nahe Elmshorn, weil dort meine Lieblingsorgel steht.

Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Raab!

 

 

 

 

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Foto: Dr. Paul Raab, IHK Elmshorn © Andreas Tamme / IHK zu Kiel

31. Januar 2024 von Redaktion

Kategorien: Hamburg informiert, Wissensdurst

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