WorkLifeGreen

Pause mit… Nadine Dannert und Dirk Platzek – ohne Nickerchen und Schwimmweste

WORK

Nadine lernte ich beim EnjoyWorkCamp in Stuttgart kennen. Am Bahnhof stellten wir fest, dass wir beide wieder gemeinsam Richtung Norden fuhren und setzen unser Gespräch rund um Themen wie Employee Engagement, Produktivität, Kreativität, Leadership und die Zukunft der Arbeit fort.

Und dabei blieb es nicht: Bei einer gemeinsamen Mittagspause in der Hafenkante in St. Pauli erzählten Nadine und Dirk von ihrem persönlichen WorkLifeGreen.

Nadine hat in Branchen gearbeitet, die sehr stark durch Überstunden gekennzeichnet sind – wie zum Beispiel Werbung, Startups und Musik. Da gehört es zum guten Ton, den gesamten Tag bei der Arbeit zu verbringen. Auch gerne mal am Wochenende.

Selbstausbeutung zu Beginn, Selbstbestimmung jetzt

In den ersten Jahren war sie als junger Mensch von der Arbeit auch so begeistert, dass sie dieses Konzept gar nicht in Frage stellte. Aber irgendwann stellt sich die Sinnfrage ganz von selbst.

Sie hat begonnen, ihre Arbeitswelt kritisch zu begutachten und auch Verdruss und Verständnislosigkeit dafür zu entwickeln, wie Menschen ausgenutzt werden (oder sich ausnutzen lassen). Und zwar mit einer Selbstverständlichkeit von Unternehmen, die für sich das beste wirtschaftliche Ergebnis erzielen wollen ohne Gedanken an den Menschen.

Als weiteren Schritt hat sie gemeinsam mit ihrem langjährigen Kollegen und Freund Dirk Platzek Anfang 2013 die User Experience Design Agentur Wunschfeld Design gegründet, die ganz frisch in die ehemalige Schwimmwestenfabrik gezogen ist. Gemeinsam testen und schaffen sie sich Arbeitskonditionen, die ihrem Ideal am nächsten kommen.

Ihr Ziel dabei: Ihre Arbeit soll nicht nur gut aussehen, sondern Spaß machen! Dabei profitieren sie sowohl von gemeinsamen Stärken, als auch von ihren Unterschieden.

worklifegreen klaardesign

Gutes Team, gute Zusammenarbeit, gute Ergebnisse

Nadine, die Buchhaltung als Entspannung sieht, harmoniert mit Dirk, einem leidenschaftlichen Tänzer, der gerne Vorträge hält, ideal. Zu zweit und selbständig zu arbeiten bedeutet Freiheit. Die Freiheit, ihre Arbeit so zu gestalten, wie es am besten funktioniert. Die Freiheit, auch mal ein Nickerchen nach dem Mittagessen zu machen.

Die Selbstständigkeit ermöglicht ihnen ein neues, eigenes Arbeitskonzept, das fernab von dem typischen Agentur-Alltag liegt, bei dem ein Burnout quasi als Ehrenmedaille verliehen wird.

Ihr Verständnis von Arbeit ist ein anderes. Arbeit ist für Nadine Dannert und Dirk Platzek kein Übel, kein Mittel zum Zweck, sondern sie hat einen Sinn. Zur Selbstständigkeit gehört aber auch Mut. Mut auch mal nein zu sagen. Nein zu Kunden, mit denen die Zusammenarbeit nicht funktioniert und nein zu Kompromissen im Design.

Dauerverfügbarkeit führt auf Dauer zu nichts

Die Zukunft der Arbeit wird sich laut Nadine Dannert wandeln müssen, denn der Übergang von Arbeit und Feierabend ist durch das Digitale schon heute fließend. Die Erwartungshaltung der ständigen Erreichbarkeit muss nach getaner Arbeit enden.

Sie appelliert deshalb besonders an alle, die beruflich digital kommunizieren, auch mal an den Empfänger, der eben noch schnell abgeschickten Mail oder SMS zu denken. Oder mal anzurufen? Denn in agilen Teams spielt der persönliche Kontakt eine entscheidende Rolle, um erfolgreich zu sein.

LIFE

Auch im Privaten dreht sich bei Nadine Dannert alles ums Digitale. Das sei jedoch ihrer Arbeit geschuldet. Denn durch den digitalen Berufsalltag, ist sie immer auf dem neusten Stand – auch, wenn es um Neuheiten auf dem Markt geht.

Auch das Lesen ist bei Nadine eine Sache des Digitalen. Hier kommt ihr iPad zum Einsatz, obwohl sie eigentlich lieber in Büchern lesen würde. Doch das iPad ist nun mal praktisch, handlich und voll von Abonnements.

Gefahr durch die grenzenlose Digitalisierung

Den digitalen Optimierungswahn sieht sie allerdings kritisch. Noch hat sie keine App, die ihr vorschreibt, wie viele Schritte sie am Tag zu gehen hat.

Diese Schritte geht die Berlinerin und Wahlhamburgerin aus freien Stücken am liebsten in Ottensen, am Elbstrand oder in St. Pauli. Am Wochenende kann man sie außerdem an der Alster antreffen, wo sie mit einer Freundin regelmäßig ihre Runden dreht. Das ist ihre Therapiestunde unter freiem Himmel.

GREEN

WorkLifeGreen bedeutet für Nadine vor allem persönliche Nachhaltigkeit. Die eigenen Ressourcen so zu nutzen, dass man langfristig Freude an seinem Leben und der Arbeit hat. Das kann zum Beispiel der regelmäßige Sport vor der Arbeit oder eine längere Mittagspause sein.

Denn Zeit ist für Nadine Lebenszeit, die sich nicht in Arbeit und Freizeit unterteilt. Auf die Rente hinzuarbeiten ist für sie keine Option, denn ein qualitatives Leben lässt sich auch in den Berufsalltag integrieren.

Persönliche Erfahrung zählt

Nachhaltigkeit und Digitales ist für Nadine keine optimale Fusion. Denn ökologische und soziale Nachhaltigkeit muss ihrer Ansicht nach persönlich kommuniziert werden. Was hier zählt, ist die persönliche Erfahrung.

Ein guter Vergleich hierzu ist der Sport. Man kann sich für zahlreiche Fitness-Apps entscheiden, doch das Gefühl, dass man nach dem Sport hat, entscheidet über die zukünftige Ausdauer.

Digitalen Muskelkater gibt es heute noch nicht, oder?

 

Autorin: Susanne KlaarKlaar Design

 

5. Juni 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg denkt, Wissensdurst, WorkLifeGreen

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