Finkenwerder ist gerade Schauplatz eines Experiments. Dort gibt es die erste Selbstbedienungs-Bücherhalle hierzulande.
Hamburg hat 32 Bücherhallen. Eine der kleineren ist die in Finkenwerder. Und doch stellt die Bücherhalle des dörflich geprägten Stadtteils südlich der Elbe eine Besonderheit dar.
Es ist die erste in Deutschland, die ihren Kunden einen Open-Library-Service anbietet. Auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten können seit dem 11. Dezember vergangenen Jahres Medien ausgeliehen werden.
Was hierzulande noch Projektcharakter besitzt, ist in den Niederlanden oder Dänemark schon lange Praxis. Dort sind Bibliotheken auch dann für den Kunden nutzbar, wenn kein Personal vor Ort anwesend ist.
Die Bedürfnisse der Menschen verändern sich, die Bücherhallen gehen mit
Mit dem erweiterten Angebot reagieren die Bibliotheken auf die veränderten Bedürfnisse des Publikums. Die Menschen von heute wünschen längere und auch flexiblere Öffnungszeiten.
Diese Entwicklung kann Christina Neustadt bestätigen. „Die Vorbereitung der Open Library ist umfangreiches Neuland für mein Team gewesen“, sagt die Leiterin der Bücherhalle Finkenwerder, „die Räumlichkeiten mussten für das Angebot neu durchdacht und umgestaltet werden.“
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Die Kunden in Finkenwerder können nun mit ihrer Bibliothekskarte zu definierten Zeiten die Eingangstür der Bücherhalle selbständig öffnen. Es ist ein ähnliches Prinzip, wie es sich bei Banken für den Zugang zu Geldautomaten und Kontoauszugsdruckern bewährt hat.
Das Angebot steht erst einmal nur volljährigen Nutzern zur Verfügung, zudem gibt eine begrenzte Anzahl von zusätzlichen Öffnungsstunden. Sollte das Projekt gut laufen, werden die Open-Library-Zeiten peu à peu erweitert, zum Beispiel auf Vormittags- oder Abendstunden sowie Zeiten am Wochenende.
Zur Sicherheit zeichnen Kameras die Vorgänge während der Selbstbedienungs-Öffnungsstunden innerhalb der Bücherhalle Finkenwerder auf. Der Datenschutz wird dabei selbstverständlich berücksichtigt, die Löschung der Aufnahmen erfolgt nach einer Woche.
Kunden profitieren, die Bücherhallen hoffen auf eine Steigerung der Nutzung
„Die Kunden freuen sich über die neuen Öffnungszeiten, die wir ohne das Modell der Open Library nicht hätten anbieten können“, sagt Hella Schwemer-Martienßen, Direktorin der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen.
„Die Vorteile längerer Öffnungsstunden liegen auf der Hand“, so Hella Schwemer-Martienßen, „die Kunden können den Bibliotheksbesuch flexibler in ihren Tagesablauf einpassen.“
So könnte die Nutzung der Angebote weiter steigen. Schon jetzt leihen rund 4,8 Millionen Bücherhallen-Besucher pro Jahr rund 14 Millionen Medien aus. „Wir sind unter den Hamburger Bibliotheken die Informationsspezialisten für alle“, freut sich die Stiftung.
Autor: Clemens Gerlach
Bildbeschreibung Titelfoto: Bücherhalle Finkenwerder: Südlich der Elbe tut sich ordentlich was.
Kategorien: Hamburg informiert, Wissensdurst
Schlagworte: Ausleihe, Bücher, Christina Neustadt, Finkenwerder, Hamburg, Hella Schwemer-Martienßen, Open Library, Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen