Martin Schemm lässt es in Hamburg spuken!

Es gibt viele regionale Krimis und Romane auf dem Buchmarkt, aber der Hamburger Autor Martin Schemm beschreitet neue Wege: Er lässt die Realität ein Stück weit hinter sich und widmet sich an einem Hamburg-historischen Schauplatz dem Übernatürlichen. „Tod im Mariendom“, seine siebte Buchveröffentlichung, ist ein historischer und zugleich fantastischer Roman – im Grunde eine klassische Spukgeschichte. Darin lässt Schemm den jungen Ich-Erzähler Christian Jakob Holenius von geisterhaften, bedrohlichen Geschehnissen im Umfeld des alten Mariendoms im Jahr 1787 erzählen.

Was erwartet die Leserinnen und Leser Ihres Buchs?

Eine dramatische, schaurige Geschichte an einer historischen Hamburger Stätte, dem alten Mariendom. Durch die Augen des jungen Holenius, der als rechte Hand beim Domherrn von Welmhoff arbeitet, erleben die Leserinnen und Leser die mysteriösen Vorkommnisse im Kurienhaus und im Dom mit. Wie der Spuk im Herbst 1787 beginnt und sich bedrohlich steigert, bis es gar zu Todesopfern kommt. Und wie Holenius in mühsamer Suche nach einer Erklärung schließlich auf ein altes, ungeheuerliches Geheimnis aus der Vorzeit des Mariendoms stößt. Neben spannender Unterhaltung erfährt man einiges aus der Vergangenheit unserer Hansestadt. Als Historiker verwende ich viel Zeit auf die Recherche, um mich möglichst eng an die geschichtlichen Begebenheiten zu halten.

Das klingt unheimlich. Ist die Lektüre nichts für schwache Nerven?

„Tod im Mariendom“ ist weder ein brutaler Thriller, noch Horror oder gar Splatter. Auch wenn es durchaus dramatisch zugeht, wird die Handlung in realistisch-sachlichem Ton erzählt, auf schockierende Effekte habe ich verzichtet. Früher hätte man solch eine Spukgeschichte wohl als „schaurig-schön“ umschrieben.

Wie sind Sie auf die Romanidee gekommen?

Es war ein längerer Prozess, bis sich die einzelnen Mosaiksteine zu einer schlüssigen Idee zusammengesetzt haben. Bei mir macht es nicht einfach Klick, und dann ist die Idee da. Am Anfang gab es nur den lange gehegten Plan, eine reine Spukgeschichte in Romanlänge zu schreiben. Dann wollte ich gerne einen Hamburg-Bezug herstellen, den ich nach intensiver Recherche im alten Mariendom fand. Er erwies sich als optimaler Handlungsort für die Epoche um 1800. Zuletzt entstand in meinem Kopf der Plot – wie beim Weben eines Netzes werden dabei die Fäden der Handlung gesponnen.

Der alte Hamburger Mariendom wurde 1806 abgerissen. Warum gerade dieser Schauplatz?

Eine Spukgeschichte benötigt immer einen besonderen Ort der Handlung, bestenfalls eine unheimliche, sagenumwobene Stätte. Um den Hamburger Mariendom rankten sich seitjeher alte Legenden; so soll dort eine weiße Frau gespukt haben. Insofern der ideale Schauplatz für eine Geistergeschichte. Zum anderen ging es mir darum, diesen beinahe vergessenen Ort der Stadt aus dem Dunkel der Geschichte ans Licht zu holen und den Leserinnen und Lesern vor Augen zu führen. Leider ist von dem Bau, der vom Mittelalter bis 1806 am heutigen Domplatz stand, nichts mehr übrig. Auf der großen Grünfläche südlich der Domstraße erinnern heute nur noch weiße Quader symbolisch an die Säulen des Doms. Wer mag, kann sich dort einmal hinsetzen und versuchen, der früheren Magie des Ortes nachzuspüren.

Warum muss es in Ihrem Roman übernatürlich zugehen?

Das Übernatürliche, die Parapsychologie und unheimliche Themen haben mich schon immer fasziniert. Ich habe hierzu sehr viel gelesen und tatsächlich auch eigene Erlebnisse gehabt. Da war es klar, dass ich das eines Tages literarisch „aufarbeiten“ würde. Frei nach Hamlet: „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden.“

Eigene Erlebnisse? Sie glauben also an Geister?

Tja, irgendwie schon. In unserer früheren Altbauwohnung in Altona haben meine Frau und ich vor Jahren unseren eigenen Spuk erlebt. Mitten in der Nacht wurden wir unabhängig voneinander wach, weil „etwas“ im Zimmer war. Es wurde schlagartig eiskalt und die Nähe eines Wesens war ganz deutlich zu spüren. Wochen später haben wir dann zufällig erfahren, dass unsere Vormieterin, eine alte Frau, etwa um die gleiche Zeit im Altenheim verstorben war. Dieses Erlebnis hindert mich seither jedenfalls daran, Spuk grundsätzlich als blanken Unsinn abzutun.

Gibt es schon neue literarische Pläne?

Ja, aber noch in einer sehr frühen Phase. Wie bei einem guten Wein muss so etwas reifen. Was ich aber sagen kann: Es wird erneut spuken in der Hansestadt! Diesmal könnte es um Wilhelmsburg und die Epoche des Spiritismus gehen – ich bin da auf einer Fährte …

 

Der Autor

Martin Schemm

Das Buch

„Tod im Mariendom“
Martin Schemm
hansanord Verlag, 2019
320 Seiten, Paperback
ISBN: 978-3-947145-08-9
12,90 Euro

 

 

Foto: © Martin Schemm

23. Januar 2019 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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