Leseförderung als Herzensangelegenheit

Aktuelle Studien wie KIM oder PISA zeigen, dass Mädchen noch immer deutlich mehr lesen, als Jungen. 59% der Mädchen zwischen 6 und 13 Jahren greifen regelmäßig zu einem Buch, während nur 39% der Jungen in dieser Altersgruppe gerne und freiwillig außerhalb der Schule lesen. Gegen diesen „Leseknick“ bei Jungen engagiert sich Annerose Beurich, Inhaberin der Buchhandlung stories! in Hamburg Eppendorf und im Hanse-Viertel. Mit Buchspenden fördert sie regelmäßig Projekte wie die „Hamburger Sommerschule“ und unterstützt Schul- und Krankenhausbibliotheken.

Warum engagieren Sie sich im Bereich der Leseförderung, Annerose Beurich?

„Leseförderung ist für uns eine echte Herzensangelegenheit, denn Lesen ist der Schlüssel zum besseren Verständnis der Welt. Zwar haben die Kinder und Jugendlichen heute leichteren Zugang zu Büchern, gerade in großen Städten, wo es viele öffentliche Bücherhallen und Schulbibliotheken gibt. Aber oft sind dort die finanziellen Mittel beschränkt, sodass nicht immer die neuesten Titel angeschafft werden können. Je aktueller der Bestand und je besser die Auswahl, desto attraktiver wird die Bibliothek für die jungen Leserinnen und Leser. Hier unterstützen wir.“

Wie wählen Sie die Projekte aus?

„Als Hamburger Buchhandlung achten wir bei der Auswahl unserer Spendenprojekte sehr darauf, dass wir uns für lokale Projekte engagieren, die mit Leseförderung in Zusammenhang stehen. In diesem Sommer unterstützen wir zum Beispiel die Hamburger Sommerschule, damit jedes Kind dort sein eigenes Ferienlesebuch bekommt. Außerdem fördern wir die Bibliothek des Altonaer Kinderkrankenhauses mit einer Buchspende und hoffen, den Kindern mit spannenden Geschichten ihren Aufenthalt dort etwas leichter zu machen.“

Zahlreiche Studien zeigen, dass Mädchen noch immer mehr lesen als Jungen – ist das für Sie auch ein Ansatz?

„Gerade Jungen brauchen eine besondere Unterstützung, denn im Alter zwischen acht und zwölf Jahren gibt es bei ihnen oft einen regelrechten ‚Leseknick’. Die richtige Auswahl der Bücher kann entscheidend dazu beitragen, ihnen den Zugang zum Lesen zu erleichtern. Wir haben unter anderem die neue Mediathek des Helmut-Schmidt-Gymnasiums in Wilhelmsburg mit Büchern bestückt, darunter waren besonders viele für Jungen – also Genres wie Abenteuer, Fantasy, Krimi, Sport, Science-Fiction und Comics.“

Spielt Leseförderung denn auch in Ihrem eigenen Sortiment eine Rolle?

„Leseförderung direkt nicht, aber wir haben eine große Kinder- und Jugendbuchabteilung in unserer Buchhandlung in Hamburg-Eppendorf. Zwei Kolleginnen haben sich auf Literatur für diese Zielgruppe spezialisiert. Mit unserem ‚Early Bird’-Programm motivieren wir Kinder ab zehn Jahren zum Lesen: sie können die aktuellen Titel vorab kostenlos lesen und dann Kritiken und Empfehlungen dazu schreiben, die wir veröffentlichen. Da haben wir viele begeisterte junge Leserinnen, und es sind sogar auch ein paar Jungen mit dabei.“

Bieten Sie für diese Zielgruppe über die Bücher hinaus etwas an?

„Mit unserem ‚Buchalarm’ haben wir ein Veranstaltungsformat für Kinder entwickelt – die Kolleginnen stellen die besten Neuerscheinungen und ihre eigenen Lieblingsbücher vor. Dazu gibt es Gummibärchen und Apfelsaft. Der ‚Buchalarm’ findet mehrmals im Jahr samstagnachmittags statt.“

stories! gibt es im Hanseviertel und im Falkenriedquartier – was macht Ihre Buchhandlungen aus?

„Der Schwerpunkt unseres Sortiments liegt auf Geschichten. Guten, spannenden, überraschenden, bewegenden, lustigen Geschichten. Wir präsentieren die Bücher mit dem Cover nach vorne in Rahmen und schaffen so eine inspirierende, lebendige Atmosphäre. Unser Lesesaal und die Kaffeebar sind ebenfalls charakteristisch. Ich denke, dass die persönlichen Empfehlungen – unsere ‚Herzensbücher’ –  der Service und die vielen Veranstaltungen unsere Buchhandlung auszeichnen. Wir können alles, was ein Online-Buchhändler auch kann – aber viel persönlicher und mit einem herzlichen Lächeln. Und das wird geschätzt.“

 

Autorin: Bettina Bermbach

Foto:  Annerose Beurich, stories! © Michael Zapf

 

28. Juni 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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