Drei Minuten Jonathan: Schneller, höher, weiter

„Was ist Erfolg?“ fragte mich neulich ein Freund. Ich hatte keine Antwort darauf. Ist Erfolg gleichzusetzen mit Karriere, Wohlstand und gesellschaftlicher Anerkennung? Oder bemisst er sich an der eigenen Zufriedenheit? Geht es vielleicht um ein gottgefälliges Leben? Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte: „In unserer Welt gilt als erfolgreich, wer viel Geld anhäuft.“ Wir sahen uns an und wussten: Das ist nicht genug.

Formel für den Zielerreichungsgrad

Ich suchte also nach einer Definition von Erfolg und fand bei Wikipedia: „Um Erfolg handelt es sich, wenn Personen die gesetzten Ziele erreichen. Persönliche Ziele können materielle Ziele sein wie zum Beispiel Einkommen und emotionale beziehungsweise immaterielle Ziele wie etwa Glück.“ Es gibt sogar eine Formel für den Zielerreichungsgrad: Die Effektivität ist gleich das erreichte Ergebnis geteilt durch das angestrebte Ziel. Sehr abstrakt. Aber das zeigt genau unser Problem mit Erfolg. Wir versuchen ihn zu messen, empfinden aber nichts dabei.

Weiter hilft die Begriffsherleitung: „Das althochdeutsche „erfolgen“ bedeutete so viel wie „erreichen, sich erfüllen und zuteilwerden“. Erfolg ist deshalb die Wirkung, Handeln seine Ursache. Durch Handeln stellt sich mithin Erfolg oder Misserfolg ein.“ Das Problem wird lediglich verlagert. Was ist erfolgreiches Handeln?

„Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“

Ich wage einen kritischen Gedanken: Vielleicht wird uns eine gesellschaftliche Definition von Erfolg auferzwungen. Viele erinnern sich bestimmt an die Werbung, bei der sich zwei alte Schulfreunde wiedersehen und einer mit Hochglanzfotos auftrumpft: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“ Wir sind umgeben von solch manipulativen Anforderungen. Schulabschluss, Studium, guter Job, Familie, Eigentum. Das alles steht für Erfolg. Ist Ihnen aufgefallen, dass diese Art von Erfolg meist quantitativ bemessen wird? Die besten Schulnote, der beste Studienabschluss, der höchste Verdienst, die intelligentesten Kinder, das größte Haus. Das olympische Prinzip gilt jeden Tag: schneller, höher weiter. Doch ist das wirklich Erfolg?

Eigene oder vorgegebene Ziele?

Nach meiner Beobachtung verneinen das viele Menschen mit zunehmendem Alter. Möglicherweise, weil sie schon alles erreicht haben. Jedenfalls fragen sie sich, ob sie ihre Zeit sinnvoller hätten verwenden können. Die einzig korrekte Antwort lautet: Es kommt darauf an. Wollten Sie unbedingt ein Unternehmen gründen, eine große Familie haben, Luxusreisen machen, Eigentum erwerben oder haben Sie das Gefühl, nur Ziele zu erreichen, die Ihnen vorgegeben werden?

Der einzig wirkliche Erfolg, den Sie im Leben erreichen können, ist meines Erachtens die Umsetzung eigener Vorstellungen von einem erfüllten Leben. Vergessen Sie alles, was Ihnen als erstrebenswert eingeredet wird. Genießen Sie den Erfolg, wenn Sie selbst definierte Ziele erreichen. Auch wenn Ihre Ziele nicht dem Mainstream entsprechen, können Sie über ein hochmütiges Lächeln Ihrer Mitmenschen getrost hinwegschauen. Sie haben Erfolg!

 

Warum drei Minuten, Jonathan?

Übersicht aller Themen dieser Kolumne.

Und hier geht es zu dem aktuellen Buch des Hamburger Schriftstellers David Jonathan.

 

 

 

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Foto/Grafik: © David Jonathan/photolab

19. April 2023 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

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