Langenhorn Markt

Langenhorn: Der Norden wacht auf

Hamburg boomt. Nicht nur in den innenstädtischen Vierteln. Auch Langenhorn wird entdeckt. Wir machen uns auf Spurensuche.

Langenhorn kann man durchfahren, ohne es zu bemerken. Was zieht trotzdem so viele Menschen in den vermeintlich unspektakulären Stadtteil im Norden? „Man lebt hier einfach schön“, sagt Gaby Koproch. Die gebürtige Uelzenerin freut sich auch über die guten Einkaufsmöglichkeiten.

Gaby Koproch
Die Langenhornerin Gaby Koproch schätzt die Nähe zur Natur

Seit sie vor zwei Jahren hierher zog, hat sie einen „Super-Chor“ in der Ansgar-Kirche gefunden, in dem sie singt. Gaby Koproch wohnt in den „Heidberg-Villages“, einer Siedlung mit mehr als 500 Wohneinheiten, die im vergangenen Jahrzehnt entstanden ist.

Als eines der großen Wohnungsbauprojekte Hamburgs entsteht derzeit auf dem weitläufigen Waldgelände der ehemaligen „Anstalt Ochsenzoll“ eine weitere Siedlung mit mehr als 850 Wohnungen („Waldquartier Ochsenzoll“).

Das Wachstum Langenhorns wird in den nächsten Jahren anhalten. Denn der Stadtteil profitiert von der wirtschaftlichen Entwicklung am nördlichen Teil des Flughafens. Hier entsteht ein neues Zentrum für Luftfracht. In direkter Nachbarschaft zu Langenhorn wächst auf Norderstedter Gebiet ein riesiges Gewerbegebiet.

Mindestens 1500 neue Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Und der Klebebandhersteller Tesa verlegt seine Firmenzentrale 2015 von Eimsbüttel in den „Nordport“ .

Die Zugezogenen finden in Langenhorn eine funktionierende Infrastruktur, eine schnelle Anbindung ans Zentrum – die U-Bahn braucht zum Hauptbahnhof weniger als eine halbe Stunde – und viel Grün.

Die Nähe zur Natur ist es auch, die Gaby Koproch an ihrer Wahlheimat am meisten liebt: „Ich wohne hier direkt am Landschaftsschutzgebiet und bin doch immer noch in der Stadt.“ Tatsächlich laufen hier manchmal Rehe über den Bürgersteig.

Die Tiere kommen aus dem Raakmoor, einem feuchten Wald mit einem aufgestauten Teich, Wollgras und schwarzen Tümpeln. In dem Naturschutzgebiet, das direkt an Langenhorn grenzt, wächst wieder Sonnentau, verborgen leben hier sogar Kreuzottern.

Jenseits davon verläuft der Weg durch eine Wiesenlandschaft, Hasen hoppeln zwischen grasenden Pferden, in der Höhe kreist ein Mäusebussard. Ein Stück weiter erheben sich die Hummelsbütteler Berge, im Volksmund als „Müllberge“ bekannt.

Hummelsbuettler Muellberge
Hummelsbüttler „Müllberge“, Naherholungsgebiet für Anwohner

In den 1960er-Jahren wurden hier Kies und Sand abgebaut, später diente das Areal als Deponie für Aushub und Müll. Seit 1986 steht das Terrain unter Landschaftsschutz, das die Natur zurückerobert hat.

Von Unrat ist heute keine Spur zu sehen: An den Flanken der Berge wachsen Zitterpappeln und Brombeeren. Vom kahlen, 76 Meter hohen Gipfel überblickt man ganz Hamburg und kann bis auf die Harburger Berge blicken.

Manche Wanderer kommen, um die Flugzeuge von und nach Fuhlsbüttel zu beobachten. Spaziergänger picknicken, Kinder lassen Drachen steigen. Der ehemals schlimme Berg hat sich in ein Erholungsgebiet verwandelt. Doch das Idyll ist bedroht.

Lesen Sie im zweiten Teil der Langenhorn-Geschichte, warum die Müllberg-Pläne die Anwohner ängstigen und wo sich die beste Backstube der Gegend befindet.

Autor: Hilmar Schulz

25. August 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg wohnt, Stadtliebe

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