Bücherhallen: Kunst und Kultur in der Bibliothek

Mit 4,8 Millionen Besuchern im Jahr sind die Hamburger Bücherhallen ein Publikumsmagnet. Als Medienvermittler und sozialer Treffpunkt sind sie zudem weit mehr als ein schöner Ort zum Lesen: Die Zentralbibliothek am Hühnerposten lädt zum Beispiel mit Kunst-Awards und After Work-Konzerten zum Schauen und Entspannen ein. Ehrenamtliche Projekte wie „Medienboten“ und „Silber & Smart“ tragen die Lust an Büchern und Bildung in die Stadt hinein. Uta Keite und Heinrike Buerke zeigen uns die Bibliothek am Puls der Stadt:

Kunstausstellungen, Jazz-Konzerte und Workshops für digitale Technologie – wie passt das alles zu einer Bibliothek?

Heinrike Buerke: Die Bücherhallen Hamburg sind offene Kultur- und Kommunikationsorte in der Stadt. Für alle Themen, mit denen sich Menschen heute beschäftigen, von Ratgebern bis hin zu digitalen Fragen, ist die Bibliothek ein Ort für alle Lebenslagen. Wir können für die Menschen umfangreiche Inhalte ins Haus holen: Foto-Workshops, politische Veranstaltungen, Literaturveranstaltungen und auch Kunstausstellungen. Alles ist denkbar! Dazu kommen noch viele weitere Programme, Vermittlungs- und Kommunikationsangebote. Die Angebotsvielfalt wird immer größer, denn wir sind ein Haus für alle von 0 bis 100 Jahren!

Auf welche Veranstaltungen dürfen die Hamburger sich dieses Frühjahr besonders freuen?

Heinrike Buerke: Besonders schön sind die Familiensamstage. Im April veranstalten wir einen ganzen Tag zum Thema Wasser unter dem Motto „Leinen los“ in der Kinderbibliothek. Angeboten wird auch eine Veranstaltung für Erwachsene, in der es um Wasserprojekte auf der ganzen Welt gehen wird.

Im Mai werden wir die Trägerinnen des renommierten Kairos-Preises 2017 bei uns zu Gast haben. Das sind zwei junge Verlegerinnen, die türkische Literatur in deutscher Sprache herausgeben. Aktuell ein sehr interessantes und politisch wichtiges Thema. Außerdem wird es eine Ausstellung zum Hamburger Fußball im Nationalsozialismus geben, und in der Jugendbibliothek Hoeb4U wird bald ein Workshop zum Programmieren mit Scratch angeboten. Es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick auf unsere Homepage oder in unseren Blog zu werfen.

Was hat es mit den After Work-Konzerten auf sich?

Heinrike Buerke: Das ist ein kleines, feines Format mit Künstlern völlig unterschiedlicher Art. Letzte Woche hatten wir ein Harfenkonzert mit einer sehr talentierten jungen Studentin. Demnächst werden wir Deutsch-Pop im Angebot haben. Wir hatten aber auch schon Jazz oder „Schubert im Winter“. Das sind Formate, mit denen wir unsere kleine Bühne bespielen, die in schönstes Licht getaucht wird. Man kann einfach kommen und sich einen netten Abend schenken!

Mit Ihren Ehrenamtsprojekten öffnen Sie auch Türen und Dialoge in der Stadt. Was wird dort gemacht?

Uta Keite: Die Medienboten sind unser erstes Ehrenamtsprojekt. Das ist ein Medienlieferdienst für Menschen, die nicht mehr mobil, krank oder alt sind und für die der Weg in die nächste Bücherhalle zu beschwerlich ist. Die Ehrenamtlichen gehen in Privathaushalte oder auch in Seniorenheime, besuchen mindestens einmal im Monat einen alten, kranken Menschen und bringen ihm neue Medien mit. So sind sie immer mit aktueller Literatur und insbesondere mit Hörbüchern versorgt. Wichtiger ist aber, dass die Ehrenamtlichen viel Zeit schenken und damit der Einsamkeit vorbeugen.

Da gibt es auch noch das Projekt „Silber & Smart“…

Uta Keite: Dieses Projekt ist ganz neu. Bei „Silber & Smart“ erklären die Ehrenamtlichen Personen ab 65 Jahren den Umgang mit Tablets und Smartphones. Bei Schulungen und Tablet-Treffs in den Bücherhallen betreut ein Ehrenamtlicher maximal zwei bis drei ältere Teilnehmer. Oft bekommen ältere Menschen von ihren Enkeln ein Tablet oder Smartphone geschenkt mit den Worten: „Hier Opa, ich hab‘ dir das alles schon eingerichtet, jetzt kannst du mit mir auch SMS schreiben oder mal im Internet was suchen.“ Am nächsten Tag sitzt dann der ältere Mensch vor diesem Gerät und weiß nicht mehr, wie er es bedienen soll. Da setzen wir an. In unseren Kursen erklären wir noch mal ganz von Anfang an: Was ist ein Tablet? Was ist ein Smartphone? Wie schreibe ich eine SMS? Wie kann ich im Internet recherchieren? Das ist in dieser intensiven Betreuungsform einzigartig in Hamburg.

 

Spannende Bücherhallen-Facts

Wussten Sie schon, dass …

  • die Bücherhallen mehr Besucher haben, als alle Hamburger Theater und Museen zusammen?
  • die Zentralbibliothek mehrere Veranstaltungsräume und Bühnen hat?
  • sich 440 Hauptamtliche und 517 Ehrenamtliche für die Bücherhallen engagieren?
  • die Bücherhallen ständig mehr als 4,8 Millionen Medien zur Ausleihung bereithalten?
  • die Bücherhallen mit rund 350 Hamburger Kooperationspartnern zusammenarbeiten?
  • mehr als drei Millionen Personen jährlich die Website der Bücherhallen besuchen?

Hier geht es zur Bücherhallen APP.

Die Interview-Partnerinnen:

Uta Keite ist Bereichsleiterin „Bürger-Engagement“ und Geschäftsführerin der „Bücherhallen Medienprojekte gemeinnützige GmbH“. Sie koordiniert zahlreiche Ehrenamtsprojekte und innovative Bildungsprojekte wie „Silber & Smart“.

Heinrike Buerke leitet die Abteilung für Vermittlungs- und Programmarbeit der Zentralbibliothek und engagiert sich mit Begeisterung für ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und für immer neue Angebote.

 

Autorin: Julia Barthel

Foto: Zentralbibliothek am Hühnerposten © Krim Grüttner

Dank: Unser Dank geht an alle ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter der Hamburger Bücherhallen, deren Engagement eine außergewöhnliche Angebotsvielfalt zu verdanken ist.

 

19. April 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg begeistert, Stadtliebe

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