Mein Hamburg: Thomas Kraupe

Was lieben die Hamburger an ihrer Stadt – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Metropole. Wir fragen Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums.

Seit 2000 leitet Thomas Kraupe das Planetarium Hamburg. Der studierte Mathematiker und Physiker brachte viel Erfahrungen aus seiner Tätigkeit an anderen Planetarien, etwa in Stuttgart, München und New York, mit in die Hansestadt.

Das Planetarium ist umgebaut worden. Worauf dürfen die Hamburger sich freuen?

Es gibt eine ganz neue Etage. Wir haben den Sockelbereich des Wasserturms neu erschlossen und neue, ebenerdige Zugänge in den Betonsockel geschnitten und ihn freigelegt. Da der Wassertank oben im Turm nicht mehr genutzt wird, ließ die Statik dies zu. Wir haben ihn ausgehöhlt und dadurch sehr viel Platz gewonnen.

Spacelab mit interaktiven Tischen

Auf Stadtparkniveau gibt es nun einen zweistöckigen Eingangsbereich mit einem großartigen Foyer, einer Galerie für Ausstellungen, dem Café Nordstern mit Innen- und Außengastronomie und das neu eingerichtete Spacelab mit interaktiven Tischen, an denen man Informationen über das Weltall und die Historie des Planetariums abrufen kann. Nun können unsere Besucher – im Jahr sind es über 300.000 – ein wenig länger bei uns verweilen.

Hat sich auch etwas im Sternentheater verändert?

Es gibt neue Lifts, die den Zugang barrierefrei machen. Mit dem Expresslift erreicht man nun auch blitzschnell die Aussichtsplattform. Im Saal haben wir eine ganz neue Technik, die das Bild schöner, schärfer und heller projiziert, was dazu führt, dass die Farben viel kräftiger herauskommen.

21 Meter großer Bildschirm

Durch die neue stereoskopische 3-D-Projektion landen auf dem 21 Meter großen Bildschirm 40 Millionen Pixel. Hinzu kommen der neue 3-D-Sound und die verbesserte Laseranlage. Wir sind ganz begeistert von der neuen Anlage und den brillanten Bildern und hoffen, auch unsere Besucher zu überzeugen.

Was wird man im Sternentheater zu sehen bekommen?

In unseren Programmen geht es um den Menschen und den Kosmos. Es geht um die Sterne und um das, was uns mit ihnen verbindet, um Themen wie Klima, Energie, Wasser und unser Überleben auf dem Planeten Erde, aber auch um Reisen, Denken, Träumen und Musik. Das Planetarium ist kein Museum, sondern ein Theater. Es geht darum zu zeigen, was uns verbindet und was uns bewegt. Zur Eröffnung und zu vielen weiteren Terminen zeigen wir in 3-D „Wir sind Sterne“ eine Reise durch Raum und Zeit mit Bastian Pastewka.

Weltpremiere Lichtmond

Dann gibt es eine Weltpremiere: „Lichtmond – Days of Eternity“ ist ein Bild- und Klangerlebnis mit internationalen Künstlern in 360 Grad. Wenige Stunden später wird unsere Produktion bereits in Denver auf dem Fulldome Film Festival  gezeigt.

Kinderprogramm

Polaris und das Rätsel der Polarnacht“ ist unser neues Kinderprogramm, ein Eisbär und ein Pinguin ergründen die Polarnacht.

Sie leiten seit 2000 das Planetarium. Was hat Sie gereizt, nach Hamburg zu kommen?

Planetarien waren auch in den 20 Jahren davor mein Betätigungsfeld, in Stuttgart, in München, in New York. In Hamburg hat mich das Gebäude und sein Potenzial gereizt. Hier gab es Räume und gibt sie auch weiterhin, die man erschließen kann, zum Beispiel den noch nicht zugänglichen Wasserkessel. Und die Stadt hat für mich als Münchner etwas Besonderes. Hier kann man auch mal querdenken und hier gelingt es, spannende Vernetzungen zu anderen kulturellen Einrichtungen – etwa der Kunsthalle, der Musikhalle, dem Altonaer Theater oder dem Archäologischen Museum aufbauen. Außerdem liebe ich Schiffe und Reisen, was zu Hamburg passt. Für mich ist das Planetarium ein Kreuzfahrtschiff, unterwegs in der Welt der Sterne.

Der Wasserturm ist ja eines der ältesten Planetarien der Welt. Wie behauptet er sich im Vergleich zu anderen?

Wir sind nicht die Elbphilharmonie, aber wir bieten Reisen in die viel  größeren Dimensionen des Weltalls. Mit unserem Programmvielfalt und Innovationskraft sind wir oft Vorreiter – sogar weltweit. Dabei haben wir auch noch mit dem Wasserturm das wohl älteste Gebäude mit einem Planetarium. Zusammen mit Chicago und Los Angeles gehört es für mich zu den „Top 3“ der historischen Planetarien. Der Hamburger Wasserturm, erbaut 1917 und seit 1930 als Planetarium genutzt, ist einzigartig. Die neu erbauten Planetarien können grandios sein, aber die Wertigkeit und die Schönheit eines hundert Jahre alten Monuments können sie nicht erreichen.

Was wünschen Sie sich für Hamburgs Zukunft?

Unser Planetarium ist ein Denkraum, in dem wir Sachverhalte simulieren können. Und so laden wir im Planetarium ab diesem Sommer wieder zu unserer Vortragsreihe „Zukunft denken“ ein. Leider reicht unser Platz im Wasserturm aber für das flankierende eigene Experimentieren zu diesen Themen nicht aus. Daher wünsche ich mir schon lange,  daß Hamburg auch eine Art Science-Center bekommt, das eng mit uns verwoben ist. Es gab ja schon mal Pläne für die Hafencity. Es wäre neben Elbphilharmonie und  Maritimen Museum ein weiterer wichtiger Kulturbaustein. Es sollte sich mit der Zukunft und den modernen Technologien beschäftigen, als ein Forum, das schon Vorhandenes zusammenbringt, von DESY bis zum Klimarechenzentrum und dem World Future Council, und dies in Experimentierräumen erfahrbar macht.

Haben Sie ein Lebensmotto, ein Lieblingszitat oder Lieblingsschnack?

„Wenn man die Gabe der Begeisterung hat, wird man älter – aber niemals alt.“ Dieser Spruch hing bei meinem Vater über dem Schreibtisch und gefiel mir schon immer. Ich wünsche mir, dass Menschen mich weiterhin begeistern können für spannende Dinge und  ich diese Begeisterung an andere Menschen weitergeben kann.

 

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Autorin: Herdis Pabst

Titelfoto: Planetarium, Thomas Kraupe © Fotografenwerk Hamburg

Foto:  Thomas Kraupe © Planetarium Hamburg /Wolfgang Köhler

15. Februar 2017 von Redaktion

Kategorien: Hamburg begeistert, Mein Hamburg, Stadtliebe

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