Kolumne: Verliebt All'Arrabiata von Katharina Wilck

Verliebt all’Arrabiata

Fast wäre es schon wieder passiert: »Nicht fallen lassen!«, ermahne ich mich. Mit etwas zittrigen Fingern greife ich nach dem Schneidebrett und zerlege die Schalotten in kleine Stückchen. Ich lasse vieles fallen, wenn ich aufgeregt bin. »Souveränia«, nennt mich meine beste Freundin dann liebevoll. Und wann bitte schön ist man am aufgeregtesten? Genau, wenn man verliebt ist.

Vincent sitzt in meiner Küche und scheint total verstrahlt – der findet es sogar süß, wenn ich ihm das Schneidebrett vor die Füße werfe. »Ganz ruhig, Souveränia«, flüstere ich mir zu. Vorsichtig prüfe ich, ob das Olivenöl in der Pfanne schon heiß genug ist, um die Zwiebeln in Empfang zu nehmen. Nicht, dass ich mir jetzt noch die Hand versenge.

Vinny und ich haben uns im Internet kennen gelernt

Wie oberflächlich, mag man jetzt denken. Aber mir kam das Medium sehr entgegen: Beim Schreiben bin ich manchmal schneller, mutiger und schlagfertiger als beim Sprechen. Außerdem kann man in einer E-Mail nichts fallen lassen – ein klarer Vorteil.

Jetzt aber sitzt dieser hübsche Kerl live und in Farbe in meiner Küche. Und weil es ein Gerücht ist, dass man von Luft und Liebe leben kann, will ich uns eine Kleinigkeit kochen. Was? Nun, das Thema Kulinarik haben wir noch nicht ausschweifend behandelt.

Ein kulinarischer Härtefall

Was für einen kulinarischen Härtefall ich ausgesucht habe, erfahre ich erst Monate später. Er ist Stammkunde beim Goldenen M, hat von künstlich süß-sauen Aromen zerstörte Geschmacksnerven und Kocherfahrung, die nicht über Miracoli hinaus geht – kurz: ein Grauen für jeden Gewürz- und Geschmacksfetischisten wie mich. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich ein anderes Mal erzähle…

An besagtem Abend entscheide mich jedenfalls für Pasta – schnell, gut und ehrlich. Hier kann ich nichts versemmeln. Zwiebeln und Tomaten habe ich sowieso immer im Haus. Also los. Trotz meiner Nervosität schaffe ich es, die Tomaten in kleine Würfel zu schneiden, ohne anschließenden Besuch in der Notaufnahme. Und so serviere ich meinem Date kurze Zeit Spaghetti all’Arrabiata.

Blitz-Rezept: Pasta all’Arrabiata für Zwei
Etwa 250 Gramm Pasta bissfest kochen. Zwiebeln oder Schalotten klein schneiden und in Olivenöl glasig dünsten. Zirka 50 Gramm Tomatenmark dazu geben und so lange schmoren lassen, bis sich das Aroma voll entfaltet. Während dessen etwa 4 große Tomaten in kleine Würfel schneiden und dazu geben. Mit Salz, Pfeffer und Chilli würzen. Durchziehen lassen, mit frischem Basilikum bestreuen und fertig ist die Pasta zum Verlieben.

Bei Kerzenschein kommt Romantik auf

Und als Vinny nach Nachschlag fragt, entspanne ich mich ein wenig. Als ich mit der Pfeffermühle in Richtung seines Tellers ziele, winkt Vinny jedoch ab. Statt dessen verschwindet die rote Tomatensauce unter einem Berg gehobeltem Käses.

Erst Monate später erzählte Vinny mir, dass ihn mein großzügiger Umgang mit unserem Chili und Pepperoni an die Grenzen seiner Geschmacksnerven gebracht hat. »Es war so unglaublich scharf, ich musste wirklich kämpfen«, gesteht er mir. Vielleicht ist es gut, dass in unserem Fall die Liebe erst durch das Herz, und dann durch den Magen ging.

Und ich? Ich habe mir diese verkorksten Geschmacksnerven zu meiner Lebensaufgabe gemacht und den kulinarischen Härtefall geheiratet. Seit sechs Jahren wirken meine Gewürze und Kochkünste nun schon auf Vinny ein. Mit Erfolg: Er wird vielleicht kein Gourmet mehr in diesem Leben. Aber er weiß mittlerweile ein gut gewürztes Essen durchaus zu schätzen.

 

Katharina_Wilck_PersonenkastenÜber die Autorin:

KATHARINA WILCK
GESCHÄFTSFÜHRERIN 1001 GEWÜRZE

Katharina Wilck ist mit Leib und vor allem viel Seele Unternehmerin. Mit Ihrer Mutter Bettina Matthei hat sie die Gewürzmanufaktur 1001 Gewürze in Barmbek aufgebaut. Zu den Spezialitäten der beiden gehören vor allem hochwertige und immer frisch zubereitete Gewürzmischungen – zum Beispiel für Pasta all‘ Arrabiata. Auf Ihrer Themenseite „1001 Gewürzgeschichten“ schreibt Katharina Wilck Geschichten über das Leben und seine Würze.
[themenseitenblock name=“1001 Gewürze“ aktion=““ aktionstitel=““ themenseite=“1001-gewuerzgeschichten“ profil_link=“kwilck“ gruppe=““ gruppen_titel=““ unternehmensseite=“1001-gewuerze“ portrait=“/marktplatz/1001-gewuerze“ interview=““ video=““ video_titel=““ podcast=““ podcast_titel=““ download=““ download_titel=““ kontakt_mail=“info@1001gewuerze.de“ website=“http://www.1001gewuerze.eu“ facebook_link=“http://www.facebook.com/1001gewuerze.de?ref=ts&fref=ts“ youtube_link=““ vimeo_link=““ twitter_link=““ google_plus_link=““ pinterest_link=““] 24. Mai 2013 von

Kategorien: Hamburg speist, Lebensfreude

Schlagworte: , , , ,

1 Kommentar

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Log in with your credentials

Forgot your details?