Blick aufs Wasser / Fleet - Julia Barthel

Mit Julia unterwegs: Im Äquatorbus durch Hamburg

Viele Hamburger staunen immer wieder, wie viele spannende Wege es gibt, unsere Stadt zu entdecken. Erst vor Kurzem habe ich selbst eine ganz neue Route entdeckt, als ich eine Abkürzung zu meinem Arbeitsplatz suchte. Ich wohne in Altona, das Büro, in dem ich arbeite, liegt am östlichen Ende der Stadt. Der Weg dorthin erschien mir wie eine Weltreise. Doch zum Glück gibt es den MetroBus 3, der mich in einer halben Stunde von Haustür zu Haustür bringt. Die Weltreise wurde zu einem Trip durch die Stadt und jede Busfahrt zu einem Privileg.

Der Morgenkaffee in der Hand und die Stadt ganz nah dran

Wenn ich morgens mit meinem Coffee to go und dem vollgepackten Rucksack an der quirligen Holstenstraße in den MetroBus 3 springe, bin ich mitten in einem sehr bunten Stadtviertel. Selbst die Hauswände scheinen hier ein Eigenleben zu führen – Dschungelmotive und Graffiti zieren sogar die ehrwürdigen Altbaufassaden.

Fußball, Historie und der Hamburger Dom

An einer einsamen Grüninsel, auf der eine vereinzelte Litfaßsäule steht, biegen wir ab. Aus der dunstigen Morgenluft schält sich ein imposanter überirdischer Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg heraus. Plötzlich sind wir in der Mitte der Dinge am Heiligengeistfeld. Dreimal im Jahr findet hier der Hamburger Dom statt, der heißgeliebte FC. St. Pauli hat hier im Millernstor-Stadion seine Heimat.

Prachtbauten aus einer anderen Zeit

Einige Stationen weiter staune ich jedes Mal, wenn ich aus dem Busfenster auf die prächtigen Gebäude am Sievekingplatz schaue, die mit ihren Kuppeln und Säulen von einer vergangenen Zeit erzählen. Die großzügigen Grünflächen scheinen die Zivilgerichte und das Strafjustizgebäude aus dem Gewirr der Stadt herauszuheben.

 

Prachtbauten Julia Barthel

 

Eine Innenstadt auf mehreren Etagen

Ebenso unvermittelt öffnet sich vor mir eine Konstellation aus verglasten Fassaden, großzügigen Bankfilialen und repräsentativen Firmensitzen – wir sind in der City angekommen. Die Stadt auf mehreren Ebenen ist keine Science Fiction, sondern organisiert in der Hamburger Innenstadt den Verkehr: Am Rödingsmarkt schlängelt sich eine U-Bahn-Brücke über uns zwischen mehrstöckige Gebäude und schattige Straßen. Wir gleiten mit dem Bus hindurch.

Von der City ins Industriegebiet

Vorbei am Hauptbahnhof führt unser großer Trip in den Hamburger Osten. Wir rumpeln unter einer Hochbahnbrücke hindurch und finden uns hinter den Markthallen für Obst, Gemüse und Blumen wieder. Zügig bewegt sich unser Bus auf eine der belebtesten Kreuzungen in Hamburg zu. Das sogenannte „Kleeblatt“ liegt kurz vor den Elbbrücken am Billhorner Röhrendamm. Hier tanzt der Verkehr aus Pkw, Lkw und Bussen, darüber der Güterverkehr vom frühen Morgen bis in die Nacht hinein.

Heizkraftwerk und Bootsidylle

Der Bus trägt uns weiter nach Rothenburgsort. Während wir durch ein grünes Wohngebiet steuern erzählt der Busfahrer, dass der MetroBus 3 von Touristen „Äquatorbus“ getauft wurde. Nur diese Linie fährt einmal vom äußersten Westen bis zum Osten mitten durch die Stadt. Dann öffnet sich vor uns die Weite der Billwerder Bucht, auf der weiße Boote über das Wasser gleiten. Dahinter ragt das Heizkraftwerk Tiefstack herauf, die Außenhülle schimmert silbrig und blau, während aus dem imposanten Schornstein grauer Dampf aufsteigt.

Ich genieße die erstklassige Aussicht und denke mir: Eine Busfahrt kann so viel mehr sein als nur Transit – ein Platz in der ersten Reihe und die Vielfalt der Stadt ganz nah dran.

 

Fotos © Julia Barthel – Titielbild: Fleetblick, Beitragsbild: Laeiszhalle
Julia Barthel
Über die Autorin:

  • Julia Barthel studiert Kulturwissenschaften in Lüneburg
  • Sie hat eine Leidenschaft für Stadtforschung
  • Julia liebt Erkundungstouren zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Barkasse
  • Fit für Streifzüge wird sie mit Gewichtheben und Kampfkunst
  • Julia findet alles spannend: vom Festival bis zum Nachbarschaftsprojekt
  • Sie erforscht gerne unbekannte Pfade und Kunst im Stadtraum
  • Julia sieht überall in Hamburg neue Ideen und Projekte wachsen
13. September 2016 von Redaktion

Kategorien: Hamburg entdeckt, Stadtliebe

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