Hansepoesie bringt Poetry Slam auf die Bühne

Geschrieben hat Filo, so ihr Künstlername,  schon von klein auf. Als sie dann bei einer Lesebühne einen ihrer Texte auch vortrug, war das für sie ein ganz besonderes Erlebnis. „Bei einem Vortrag kann man mit Stimme und Rhythmus spielen. Und es ist ein ganz großartiges Gefühl, zu spüren, dass Menschen einem zuhören“, beschreibt sie ihre Bühnenauftritte. Lennart Harmann hat schon als achtjähriger Theater gespielt, ist später dann mit einer Band aufgetreten. Doch trotz seiner Bühnenerfahrung war es auch für ihn außergewöhnlich, einen eigenen Text vorzutragen. „Ich spürte die geballten Emotionen der Zuschauer, wie sie lächeln, wie sie erschrecken. So ein Auftritt gibt einem jede Menge Energie“, schwärmt Harmann.

Mit Hansepoesie gemeinsam stark

Als sie aus Baden Württemberg, er aus Bargteheide zum Studieren nach Hamburg kamen, waren die beiden schnell integriert in der großen Poetry Slam-Szene der Stadt. Heute sind sie zusammen mit Mona Harry im Vorstand des im Januar 2015 gegründeten Vereins Hansepoesie und organisieren im Monat drei Poetry Slam-Veranstaltungen, zwei im Haus 73 im Schanzenviertel und eine im Stellwerk im Bahnhof Hamburg-Harburg. Durch den Verein können sie Kräfte bündeln, um Veranstaltungen auf den Weg zu bringen. „Durch die Zusammenarbeit und den Austausch untereinander, profitieren wir alle sehr“, finden beide.

Die Lust am vorgetragenen Wort

Zu „Slam the Pony“, ursprünglich einmal in der Pony Bar am Allende-Platz veranstaltet, kommen jeden dritten Freitag im Monat bis zu 200 Besucher ins Haus 73 im Schanzenviertel, um den Slammern aus Hamburg und Umgebung zu lauschen. Manchmal übersteigt der Andrang sogar die Platzkapazitäten. Über das Internet können die Künstler, die auftreten wollen, sich bei Hansepoesie in offene Listen eintragen. Bei „Kunst gegen Bares“ sind auch Musiker, Performer und andere Künstler willkommen. Jeder darf mitmachen. Der Verein organisiert den Ablauf der Veranstaltung und achtet darauf, dass die Mischung zwischen bekannten Künstlern und Neulingen stimmt. „Wir sind alle miteinander sehr vernetzt“, erzählt Filo „Dadurch hat man einen guten Überblick über die Szene. Wenn ich selber auftrete, ist es immer wie ein Abend mit Freunden.“

pony

Workshops für den Nachwuchs

Auf die Organisation von Poetry Slams will sich der Verein, der dreizehn Mitglieder hat, nicht beschränken. Ab Herbst wollen sie Workshops anbieten, vor allem auch in Schulen. „Bei den Jugendlichen gibt es einen Drang sich auszudrücken. Die wollen gerne schreiben. Wir wollen ihnen helfen, die Freiheiten in Stil und Gestaltung, die Poetry Slam bietet, zu entdecken“, erklärt Lennart Harmann. „Das eröffnet den Jugendlichen die Welt der Literatur und zeigt den Lehrern, was in den Schülern steckt.“  Etliche Vereinsmitglieder haben längst Workshop-Erfahrung, denn die Nachfrage ist groß. Filo und Lennart sind froh, dass die Sommerpause endlich vorbei ist, dass die Slammer-Familie jetzt wieder bei Veranstaltungen zusammenkommt. Ihnen hat der Kick des Auftretens richtig gefehlt.

 

Fotos: © Heike Kölzer

Autorin: Herdis Pabst

13. September 2016 von Redaktion

Kategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss

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